Eine Woche jagte die nächste bis dicke Schneeflocken auf Hogwarts herabrieselten. Sie verfingen sich in meinem Haar und hüllten das Schloss in einen wunderschönen weißen Schleier. Weihnachtliche Vorstimmung wurde unter den Lehrern und Schülern breit, während es unter meinen Füßen knirschte. Eine Schneedecke von rund 20 Zentimetern hatte sich unten am Hof angesammelt und ich zog neben zahlreichen anderen Fußspuren meine eigene.
In den letzten Wochen hatte ich herausgefunden, wie in etwa das geheimnisvolle Buch funktionierte. Es musste mit einem zweiten Buch verbunden sein und diente als unauffälliges Kommunikationsmittel. Wann immer ich eine Antwort erhielt, fühlte sich die Oberfläche des Buches ganz warm an. Alles, was hineingeschrieben wurde, verschwand sobald das Buch geschlossen wurde, somit gab es keine Möglichkeit Konversationen nachzuverfolgen. All das veranlasste mich zu der Vermutung, dass es sich dabei um einen ausgeklügelten Zauber handeln musste, der ähnlich funktionierte wie die gefälschte Galleone, die Hermine für die DA Treffen angefertigt hatte. Antworten kamen von dem mysteriösen Unbekannten nur selten und ich fragte mich, ob er sich zurzeit unter Beobachtung stand. Selbiges galt für mich. Ich hatte das eigenartige Gefühl, dass mir ständig ein Schatten über die Schulter blickte und wagte es bloß dann eine Antwort niederzuschreiben, wann immer ich mir sicher war, dass ich allein war.
Umso öfters ich mich mit dem Unbekannten ausgetauscht hatte, umso eher fühlte ich eine eigenartige Bindung zwischen uns, so als würde man sich schon lange aus einem anderen Leben kennen. Es waren nicht viele Worte, zumeist Ratschläge oder Warnungen, darüber, dass es in Hogwarts zurzeit gefährlich war und es ihm daher nicht möglich war sich mit mir zu treffen und auch, dass es sich damals in Hogsmeade, als ich mich mit Poliakoff traf, um ihn gehandelt hatte, um sich zu vergewissern, dass ich wohl auf war. Würde jemand, der mir Böses wollte, zugeben, dass er mich beschattet hatte? Nein. Nein, wohl kaum.
„Ich wünschte, ich könnte dir alles erklären. Du musst so viele Fragen haben." hatte er vor wenigen Tagen geantwortet und wenige Stunden später war eine zweite Nachricht von ihm erfolgt. „Ich bin zuversichtlich, dass dieser Tag naht."
Es schien, als würde sich dieser jemand um mich kümmern, als bedeutete ich ihm was. Doch nur was? Wer war er und weshalb suchte er meine Nähe? Wann immer mich Zweifel überkamen, gingen mir Poliakoffs Worte durch den Kopf. Jene, dass nur ich allein herausfinden konnte, ob ich ihm vertrauen konnte. Ich wollte ihm vertrauen, das wusste ich. Aber ich wusste nicht, ob ich es auch konnte. Selbstverständlich hatte ich mit keinem Wort die DA erwähnt. Wann immer er mich davor eindrücklich warnte etwas zu tun, was meine Sicherheit in Hogwarts gefährden könnte, überkam mich ein Gefühl des Verrats, indem ich ihm versicherte, dass ich versuchte mich unauffällig zu verhalten.
Ein geschnörkeltes „Das hoffe ich auch." war meine Antwort, mich in stiller Hoffnung wiegend.
Eine Schneeflocke landete direkt auf meinen Wimpern und ließ mich blinzeln. Apropos DA. Heute hatte das letzte DA-Treffen vor den Weihnachtsferien stattgefunden. Wir hatten die Zauber und Flüche der letzten Einheit wiederholt, vor allem Lähm- & Schockzauber, die inzwischen beinahe jedes DA Mitglied solide beherrschte. Sogar Neville schlug sich gut. Es war erstaunlich, welche Fortschritte er in diesen wenigen Wochen gemacht hatte. Indes war ich glücklich darüber in der DA zu sein, etwas gemeinsam mit Harry unternehmen und die anderen unterrichten zu können. Es war ganz einfach das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun und Teil von etwas Großem zu sein. Noch immer misstrauten mir viele Schüler, konnte regelrecht ihre skeptischen Blicke in meinem Rücken spüren, doch sie respektierten mich und das, was ich ihnen beizubringen versuchte. Auch bemerkte ich weitere Besserungen, was meine eigenen Zauberkräfte anbelangte. Viele Zauber gingen mir leichter von der Hand, wurden präziser und stärker, wenngleich ich seit der ersten DA-Stunde keinen einzigen, unausgesprochenen Zauber mehr angewandt hatte. Nicht, dass ich es nicht versucht hätte, doch es war mir kein weiteres Mal gelungen und nach wenigen Treffen hatte ich beschlossen, mich vorerst auf die Ausführung und Schnelligkeit zu fokussieren. Es schien fast so, als könnte ich manches nicht bewusst abrufen. Vielmehr führte ich Zauber instinktiv aus, so als hätte wüsste mein Unterbewusstsein, was es in bestimmten Situationen zu tun galt.
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Till the End (Harry Potter FanFiktion)
FanfictionWas wäre, wenn dein Brief für die Aufnahme an Hogwarts auf mysteriöse Weise verschwinden und nach 3 Jahren im Ministerium auftauchen würde? Was wäre, wenn du während dieser Zeit nichtsahnend unter ganz gewöhnlichen Muggeln gelebt hättest, und nun...