Kapitel 7 - Here we go

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Nachdenklich sah ich aus dem Fenster und beobachtete die Landschaft, die langsam vor meinen Augen vorüberzog. Saftiges, grünes Gras wurde vom Wind durchpflügt und die Baumwipfel neigten unter der Gewalt des Windes. Wir befanden uns auf dem rechten Weg nach Hogwarts, der Schule für Zauberei und Hexerei. Meine Eule Hallow schlummerte friedlich in ihrem Käfig. Hin und wieder schreckte Hallow hoch, sobald der Waggon etwas zu rütteln begann und stieß dabei hohe, schrille Schreie aus, ehe er wieder in einen ruhigen Schlaf verfiel. Er war etwas... eigen. Dem Anschein nach war er nicht gerade der geselligste Vogel, piekte jeden mit seinem Schnabel, den er nur zu fassten bekam. Naja fast: Alle außer mich. Also halb so schlimm, würde ich sagen. Ich hatte ihn trotzdem gern, bewunderte seine großen, gelben Augen, die stets wachsam auf mir lagen.

Gemeinsam mit Harry, Ron, Hermine und den Zwillingen teilte ich mir ein Zugabteil im Hogwarts-Express'. Ron war schon sehr bald eingeschlafen und schlummerte wie ein kleiner Junge, mit der Stirn an die Fensterschreibe gelehnt. Irgendwann begann er zu schnarchen. Als er ein besonderes lautes Geräusch von sich gab, seufzte ich auf.

„Du brauchst nicht aufgeregt zu sein, du kannst den ganzen Stoff der letzten Jahre besser als die meisten in deinem Jahrgang." Hermine schenkte mir ein leichtes Lächeln und versuchte mich wohl ein wenig aufzumuntern. Offensichtlich hatte sie meinen Seufzer falsch interpretiert. Doch dass ich den Stoff so gut beherrschte, hatte ich unter anderem ihr zu verdanken. Sie hatte mir in den letzten Wochen wirklich geholfen, hatte mir ihre Notizen gegeben und war mir stets mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Ohne Hermine würde ich hier nicht so still sitzen, wie ich es gerade tat.

„Sie hat Recht. Du wirst schon sehen, Hogwarts wird dir gefallen." meinte Harry, der es sich neben mir gemütlich gemacht hatte. „Es ist wie... ein Zuhause."

Der Sommer war rasend schnell vergangen. Den Großteil hatte ich damit verbracht, meine Nase in Bücher zu halten und mir alles so gut es ging einzuprägen. Zu meiner eigenen Verwunderung, war der Vorfall mit dieser Kapuzengestalt kein absoluter, sondern nur ein relativer Einzelfall geblieben. Ich hatte weitere Zauber entdeckt, von deren Existenz ich wusste, ohne sie jemals nachgeschlagen zu haben. Doch sobald ich ihren Namen las, wusste ich vieles über sie. Nicht alles, aber es handelte sich dennoch um ein umfangreiches Wissen. Es war tatsächlich so, als würde ich etwas bereits Gelerntes nochmals wiederholen. Es war seltsam gewesen und außerdem unmöglich. Aus diesem Grund hatte ich es für mich behalten. Und ich hoffte, dass Cedric Diggory dasselbe getan hatte. Obwohl mir seine vom Mondlicht durchtränkten silbernen Augen nicht ganz aus dem Kopf gegangen waren, hatte ich in den restlichen Ferientagen kaum an ihn gedacht. War zu sehr beschäftigt damit gewesen, mein Lehrbuchwissen zu verinnerlichen, meinen Komet auszuprobieren, die anderen über die magische Welt zu durchlöchern oder Briefe an meine Eltern zu schreiben.

Zugleich waren meine Gedanken hin und wieder zu Malfoy gehüpft und an seine Worte über meinen Brief. Wie dem auch sei. Erst gestern hatte Dumbledore dem Fuchsbau einen Besuch abgestattet und sich über meine Lernfortschritte erkundigt. Ein seltsames Funkeln lag in seinen Augen, als ich ihm erklärte, dass ich den Stoff der vergangenen drei Jahre beherrschte. Nicht perfekt und nur in der Theorie, aber dennoch. Er hatte weniger überrascht gewirkt, als er hätte sein sollen. Dumbledore erklärte mir daraufhin, dass er keine Zweifel gehabt hätte, dass es mir gelingen würde. Ein Blick über den Rand seiner halbmondförmigen Brille war gefolgt und ich war mir unsicher gewesen, was seine Worte zu bedeuten hatten. Ob er davon wusste? Von diesen... Ich wusste nicht, wie es beschreiben sollte. Es fühlte sich an, als wären es Erinnerungen, doch es waren keine.

Als er fortgefahren war, hatte mich aber bald schon wieder der Ernst der Situation eingeholt, denn er warnte mich davon, dass ich mit vielen unangenehm Fragen seitens anderer Schüler rechnen müsste und bestimmt auf die Probe gestellt werden würde. Abschließend, bevor er den Fuchsbau wieder verlassen hatte, hatte er eindringlich betont, dass ich dennoch minderjährig wäre und es mir gestattet war, außerhalb von Hogwarts zu zaubern. Als ob ich das nicht bereits wüsste...

Till the End (Harry Potter FanFiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt