Kapitel 46 - Forever lingering Silence

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Er ist tot... Cedric ist tot... ging es mir unaufhörlich durch den Kopf, doch dieser Gedanke schien wie ein Blitz durch meinen Kopf zu zischen. Für einen Augenblick entlud er seine Energie, doch dann war nichts mehr von ihm übrig.

Das war nicht möglich... es konnte nicht geschehen sein.

Ich blinzelte. Mein Sichtfeld klärte sich. Der Friedhof und Cedrics lebloser Körper waren verschwunden. Die Umrisse des riesigen Gerüsts der Tribüne wurden schärfer. Rücklings lag ich auf dem Boden mit blutigen Fingerkuppen, Händen voll Erde und dieser kleinen Scherbe. Moody war verschwunden. Wohin war er verschwunden? Warum hatte er mir nicht geholfen? War er überhaupt jemals hier gewesen?

Heiße Tränen liefen seitlich an meinem Gesicht herab und tränkten mein Haar, konnte nicht fassen, was sich gerade vor meinen Augen abgespielt hatte. War ich die ganze Zeit über hier gewesen? Hatte ich mich physisch gar nie auf dem Friedhof befunden?

Mein Körper bebte und eine Hitzewelle brach über mich herein, bevor mich wieder ein kalter Luftzug an meinem Nacken packte. Ich gurgelte, versuchte dagegen anzukämpfen, wohlwissend, was nun folgen würde. Das Gerüst verschwand, der Friedhof kehrte zurück. In jenem Moment wurde einem Teil von mir bewusst, dass es wahr war. All das, was ich gesehen hatte, war wahr. Und dennoch wehrte sich der andere Teil von mir vehement dagegen, auch nur ein Fünkchen davon zu glauben.

Etwas hatte sich auf dem Friedhof verändert. Kapuzengestalten. Sie standen überall, trugen Masken, formierten sich zu einem Kreis. Harry war an einen Grabstein gefesselt, unter ihm ein Kessel mit einer brodelnden Flüssigkeit darin. Die dunkle Kapuzengestalt von vorhin, die, die Cedric....

Ihr Gesicht war freigegeben. Ein Gesicht, das ich niemals vergessen würde. Ein Gesicht, dessen Züge sich für immer in mein Gedächtnis brennen sollten. Es war jenes eines Mannes. Eines kleinen, hässlichen Mannes, der unentwegt schluchzte. Seine Hand... Sie fehlte und dunkles Blut quoll aus der Wunde. Es war kein Mitgefühl, das mich überkam.

Doch inmitten all dieser dunklen Gestalten befand sich die wahre Dunkelheit.

Lord Voldemort. Seine Haut war kreideweiß, seine Augen besaßen die Farbe flüssigen Blutes. Er hatte seinen Körper zurück.

Eine Schlange schlängelte sich in seine Richtung. Sie flüsterte leise... Es klang ähnlich wie das Säuseln des Windes, doch es war keines.

Und dann sah ich es. Mein Blick glitt an Voldemort vorbei, fiel direkt hinter die Reihe an Todessern. Cedric lag dort, hinter ihm der Feuerkelch. Er lag einfach dort. Noch genauso, wie zuvor. Auf seinen Gesichtszügen lag noch immer derselbe Ausdruck von Überraschung und Erkenntnis. Obwohl ich wusste, dass ich bitterlich schluchzen musste, konnte ich meine eigene Stimme nicht vernehmen. Stattdessen drang eine andere an mein Ohr und Cedrics Bild wurde unscharf.

Voldemort, er sprach, nannte einige Namen der anwesenden Todesser. Einer davon war der von Lucius Malfoy. Dracos Vater. Voldemort war vor ihm stehen geblieben, sprach mit ihm, während er um Vergebung bat. Er war tatsächlich einer von ihnen. Nicht, dass es mich überraschte Bis jetzt hatte ich ihn nur aus der Ferne gesehen, am Bahnhof King Cross', hatte seinen Blick in meine Richtung bemerkt, dem der von Draco gefolgt war. Und für den Bruchteil einer Sekunde musste ich an ihn denken. An seine grauen Augen, die mir so oft entgegenfunkelten und an das weißblonde Haar, dasselbe, das auch sein Vater trug.

Mein Blick glitt über Lucius Malfoys Schulter hinweg und verharrte auf dem Mann dahinter. Ein weiterer Todesser, regungslos, das Gesicht hinter der Maske verborgen. Er starrte auf ihn. Auf Cedric. Auf seinen leblosen Körper. Er starrte und starrte und starrte, als könnte er seinen Blick nicht von ihm nehmen. Seine Haltung war steif, zu steif.

Till the End (Harry Potter FanFiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt