Kapitel 38 - Spark of Anger

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Die Osterferien neigten sich dem Ende zu und die Schüler kehrten zurück nach Hogwarts. Die Abenddämmerung hatte längst eingesetzt, als ich angereist kam. Daphne fiel mir bei unserem Wiedersehen förmlich um den Hals, im Schlepptau hatte sie Adrian Pucey, der sich ebenso neugierig über meine Osterferienaktivitäten erkundigte. Als ich erzählte, dass ich Cedric besucht hätte und ansonsten Zuhause bei meinen Muggeleltern gewesen wäre und wir ein durch und durch nicht-magisches Ostern verbracht hätten, fragte er mich wider Erwarten danach, wie denn unter Muggel gefeiert werden würde. Nun ja, ich erzählte ihm einfach, wie unser Ostern bis jetzt jedes Jahr ausgesehen hatte. Schließlich hatte ich keinen blassen Schimmer, inwiefern es sich von einem Ostern in Zaubererkreisen unterschied. Ungewöhnlich jedenfalls für einen Slytherin sich für Muggelkrams zu interessieren. Aber ich mochte Pucey.

„Ich habe den Großteil meiner Zeit genutzt, um an meiner Quidditchspieltechnik zu feilen. Ein paar Würfe mit meinem alten Herrn einstudiert und sowas." sagte er und ich musste unweigerlich grinsen, wie er das so erzählte.

„Wie ist das jetzt eigentlich mit euch beiden?" fuhr er plötzlich fort und ich konnte Daphne schmunzeln sehen.

„Was meinst du?"

Im selben Moment schwebte der Blutige Baron an uns vorbei, voller Ehrfurcht wie immer, sodass ich kurzzeitigt gewillt war beiseite zu treten. Ein dreiviertel Jahr befand ich mich nun bereits an Hogwarts und an keinem einzigen Tage davon, hatte ich ihn je sprechen gehört. Doch jedes Mal wieder, wenn das silbrig glänzende Blut an seinem Umhang schaurig im Schein der Kerzen schimmerte, fragte ich mich, welche Geschichte sich wohl hinter diesem stummen, kargen Gesicht verbarg. Keine sehr schöne, wie ich vermutete.

„Du und Diggory, ihr geht doch nun miteinander aus, nicht wahr?" sagte er und ich wusste ebenso gut wie er, dass er mich von Anfang an durchschaut hatte.

„Achso, ähm... ja." Ich tat mein Bestes den beiden dabei nicht in die Augen zu sehen, da ich befürchtete, dass mir jeden Augenblick das Blut in die Wangen schießen könnte. Es laut auszusprechen, fühlte sich noch immer seltsam an, doch nach den Ferien hatte es keinerlei Zweifel mehr gegeben.

„Endlich." erwiderte Pucey und ich sah nun doch zu ihm hoch. „Daphne und ich hatten schon die Befürchtung, dass man zuvor noch Merlins Überreste finden würde."

Am nächsten Morgen herrschte reges Treiben in Hogwarts. Manche euphorischer als andere. Hermine jedenfalls kam mit einem breiten Lächeln in die große Halle gestürmt, offensichtlich in freudiger Erwartung auf den ersten Unterrichtstag nach den Ferien. Als ich den wolkenverhangenen Himmel betrachtete, der sich so klar und deutlich auf der Decke abzeichnete, dass man das kühle Wetter förmlich auf seiner Haut spüren konnte, bemerkte ich einmal mehr, wie sehr ich diesen Ort vermisst hatte. Die langen Tischreihen waren gefüllt mit feinen Köstlichkeiten und auch die Professoren am Ende des Raumes am Lehrertisch, wirkten, als wären sie über das wiedereingekehrte Leben in Hogwarts ganz glücklich. Zumindest einige. Mein Blick huschte zum Hufflepufftisch. Cedric war noch nicht da, wie auch schon gestern Abend. Ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit. Ging es ihm gut? War irgendetwas in den Ferien vorgefallen? Warum war er noch nicht hier?

Eher widerstrebend frühstückte ich gemeinsam mit Daphne, bekam jedoch nicht sonderlich viel hinunter. Der Stein in meinem Magen schien den gesamten Platz auszufüllen.

„Ich komme gleich nach." meinte ich an Daphne gerichtet, als sie sich auf den Weg zum Unterricht machen wollte und ungeduldig mit ihren Fingerspitzen auf den dicken Einbänden ihres Lehrbuches prasselte.

„Jaja. Sei bloß nicht zu spät." murmelte sie, gefolgt von einem Seufzen, ehe sie allein aufbrach.

Kurzzeitig sah ich Daphne nach, sah ihren blonden Schopf hinter den großen, hölzernen Türen verschwinden, als ich aus dem Augenwinkel bemerkte, dass mich jemand beobachtete. Es war Malfoy. Er saß wie immer gemeinsam mit Crabbe und Goyle. Vor ihm stand ein leerer Teller. Ein blitzeblanker Teller, der aussah, als wäre er unbenutzt. Er starrte mich einfach an und auch als ich seinem Blick begegnete, blickte er nicht weg. So kam es, dass einige Sekunden lang ein stummer Starrwettbewerb zwischen uns ausgebrochen war, wobei mich ein seltsames Gefühl überkam. Ich versuchte etwas aus seiner Mimik zu lesen. Irgendetwas. Doch da war einfach... nichts. Nichts, was man hätte deuten können. Was ihm wohl durch den Kopf ging? Kopfschüttelnd tat ich diesen Gedanken ab, stand auf und warf nochmals einen Blick in Richtung Ende des Hufflepufftischs, machte aber genauso schnell wieder in meiner Bewegung Halt, als ich einen heißen Atem an meinem Hals spürte, der mir ein wohliges Kribbeln verschaffte.

Till the End (Harry Potter FanFiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt