In den Wochen unmittelbar vor den ZAG's breitete sich in Hogwarts ein Schwarzmarkthandel aus. Schüler waren vollkommen übernächtigt, bekamen teilweise kein Auge zu, begannen aus heiterem Himmel zu weinen oder liefen wie Wahnsinnige mit ihren vollgeschmierten Zetteln durch die Gänge. So etwa wie Daphne es bereits vor wenigen Wochen getan hatte. Es war somit wenig verwunderlich, dass viele auf magische Aufputschmittel zurückgriffen, bis hin zu Substanzen, die die Gehirnleistung um ein Vielfaches ansteigen lassen sollten. Diese Produkte waren ziemlich teuer und zum überwiegenden Großteil verbargen sich dahinter nicht mehr als leere Versprechungen. Manche davon sollten sogar giftige Substanzen enthalten, wie mir Hermine mitteilte und rechtbehalten sollte, wie ich wenig später herausfand. Nach ihrer langen Predigt hatte ich mich dazu entschlossen, nichts davon anzufassen - im Gegenteil zu Daphne. Obwohl ich versucht hatte es ihr auszureden, wollte sie unbedingt eines dieser Gedächtnismittelchen ausprobieren. Geendet hatte diese ganze Aktion mit einem dreitätigen Aufenthalt im Krankenflügel, da sie sich eine Vergiftung zugezogen hatte, die ihrer gesamten Haut einen seltsamen grünlichen Schimmer verlieh.
Adrian und ich besuchten sie jeden Tag, brachten ihr Schokofrösche vorbei und hielten sie über alles Weitere am Laufenden. Ich las ihr täglich aus dem Zaubertränkebuch vor, was sie alle paar Minuten dazu veranlasste, ein seltsam wehleidiges Geräusch auszustoßen. Am ersten Tag trafen wir im Krankenflügel auf Daphnes jüngere Schwester Astoria. Sie trug leicht gewelltes, braunes Haar, das ihr bis zur Brust reichte und war auffallend hübsch. Die Ähnlichkeit zwischen ihr und Daphne war kaum zu leugnen, mit Ausnahme von den haselnussbraunen Augen.
„Ich wusste, dass sie so etwas Dummes machen würde." murmelte sie leise. „Unsere Eltern sind deswegen außer sich." Ihre Bücher hatte sie fest gegen ihren Brustkorb gedrückt, ihren Mund nachdenklich verzogen. „Bitte." Ihre haselnussbraunen Augen fuhren über Daphnes grünliche Haut. „Nehmt es ihr nicht übel. Wir gehören zu den Unantastbaren Achtundzwanzig. Wir---" Sie presste ihre Lippen aufeinander, bevor sie zuerst mir und dann Adrian fest in die Augen sah. „Von ihr wird erwartet, dass sie gute ZAG's schreibt. Unsere Eltern sprechen seit dem Sommer von nichts anderem mehr."
Wir wechselten einen kurzen Blick. „Sie ist bei uns und Madam Pomfrey bestens aufgehoben." erwiderte Adrian und schnippte Daphne dabei gegen die Stirn, die daraufhin leise murrte und sich in ihrem Bett auf die andere Seite drehte. „Und wir sind nicht verärgert, vielmehr... amüsiert." Er neigte grinsend seinen Kopf zur Seite, bevor er seine Arme vor seiner Brust verschränkte. Sein rechter Mundwinkel sprang in die Höhe, als er auf sie herabblickte. „Ich bin mir sicher, dass Daphne bei den ZAGs ihr Bestes geben wird. Eure Eltern sollten unbesorgt sein."
Ich wusste, dass sie zu den wenigen übriggebliebenen reinblütigen Familien in Großbritannien gehörte, selbst, wenn sie es kein einziges Mal erwähnt hatte. Und ich wusste auch, dass ihr der Blutstatus etwas bedeutete. Das wusste ich, weil ich gesehen hatte, wie sie Hermine ansah und weil ich einmal gehört hatte, wie sie über Justin Finch-Fletchley, einem muggelstämmigen Hufflepuff, gesprochen hatte. Es war ein spöttischer Kommentar gewesen, nichts Auffälliges, doch da war es mir klar geworden und sei es bloß deshalb, weil ich Daphne inzwischen so gut kannte. Manchmal fragte ich mich, was sie über mich dachte. Über diejenige, deren Blutstatus unbekannt war. Zumindest dann, wenn man diesem grässlichen Bild von Sirius Mutter im Orden des Phönix keinen Glauben schenken wollte. Es gab keinen Grund, weshalb das Bild die Unwahrheit über meinen Blutstatus sagen sollte. Doch andererseits gab es wiederum keinen Grund, weshalb es die Wahrheit sagen sollte und darüber hinaus, weshalb ausgerechnet seine Mutter, beziehungsweise das, was in dem Bild von ihr übrig war, irgendetwas über mich wissen sollte. Allerdings hatte ich Daphne ohnehin nichts davon erzählt. Aber sie hatte mich von Anfang an freundlich behandelt, sie—
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Till the End (Harry Potter FanFiktion)
FanfictionWas wäre, wenn dein Brief für die Aufnahme an Hogwarts auf mysteriöse Weise verschwinden und nach 3 Jahren im Ministerium auftauchen würde? Was wäre, wenn du während dieser Zeit nichtsahnend unter ganz gewöhnlichen Muggeln gelebt hättest, und nun...