Unruhe im "Paradies"

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Minuten, vielleicht auch Stunden vergingen und ich weinte einfach nur. Und Harry...Harry war da, streichelte mir über den Rücken und flüsterte mir beruhigende Worte zu. Er lachte mich nicht aus oder verachtete mich. Er hörte mir zu und ließ alles über sich ergehen. Wahrscheinlich musste ihm auch sehr kalt sein oder vielleicht war er auch total müde, aber er blieb trotzdem auf dem Turm mit mir im Arm stehen und ließ mich gewähren. Ließ alles was sich angestaut hatte, aus mir rauskommen.
Mit roten Augen und strubbeligen Haaren, ging ich Hände haltend mit Harry in den Gemeinschaftsraum. Vor dem Gemeinschaftsraum, wollte ich Harry den Tarnumhang zurück geben, aber er sagte nur leise: „Das eilt nicht. Ich vertraue dir, dass du gut mit ihm umgehst..." Ich nickte nur und dann sah mich Harry nochmal an.
„Wenn du wieder reden willst, komm einfach zu mir, ja ?", sagte er und nahm nochmal meine Hand in seine.
„Werde ich, Danke...für dich gilt das Angebot natürlich auch !",fügte ich hinzu.
Er lächelte mich aufrichtig an und ich lächelte ihn auch an, was sich wirklich komisch anfühlte, nachdem ich die ganze Zeit geweint hatte. Aber ich fühlte mich wirklich befreit ! Das Weinen hatte mir etwas bessere Laune bereitet und so ging ich, nachdem ich Harry nochmal angegrinst hatte, müde in den Schlafsaal und dann in mein Bett. Ich war erschöpft, aber glücklich und so schlief ich direkt ein, als ich das Licht meines Zauberstabes ausmachte.
Am nächsten Morgen wachte ich munter auf, doch das wurde von lauten Stimmen, die sich offenbar im Gemeinschaftsraum stritten, zerstört.
Grummelnd stand ich auf und ging mit meinem Zauberstab bewaffnet in den Gemeinschaftsraum. Nicht einmal eine Sekunde war ich im Gemeinschaftsraum und schon wurde mit dem Finger auf mich gezeigt, auch noch vom Wiesel.
„Du Monster !",schrie er mich an.
„Was ist denn jetzt schon wieder dein Problem, Weasley ?",fragte ich müde. Ich war ehrlich gesagt zu müde um eine Diskussion, worauf es hinauslief, zu führen, aber alle schienen ziemlich aufgebracht und schauten mich entsetzt an, weshalb ich irgendwie doch gerne wissen wollte, was jetzt schon wieder los war.
„Du bist mein Problem !",schrie er mir entgegen.
„Naja, das wusste ich auch schon vorher.",sagte ich gleichgültig und schaute ihn belustigt an.
„Tu doch nicht so unschuldig !",rief nun eine der Patil-Zwillinge mir zu.
„Genau !Du warst gestern nicht im Schlafsaal genauso wie Harry !Du bist doch nur eifersüchtig, weil er ein Held ist und du nur ein billiges Miststück !",rief nun auch Brown.
Ich ignorierte sie einfach und drehte mich wieder zum Wiesel.
„Ich versteh immer noch nicht ganz was los ist. Will mir mal jemand erklären was los ist ? Und wo ist eigentlich Harry ?",sagte ich in einem ruhigen Ton.
„Ich zeig dir gleich was los ist, du Schlampe !",schrie Weasley voller Wut und zog seinen Zauberstab. Er entwaffnete mich und schritt nun bedrohlich schnell auf mich zu. Er hatte ein rachsüchtiges Grinsen im Gesicht und ich hatte kein gutes Gefühl, was als nächstes passieren würde.
Blitzschnell wurde Weasley, aber von Draco, der gerade in den Gemeinschaftsraum kam, mit einem 'Petrificus Totalus' umgeworfen und spuckte dem Wiesel entgegen: „Ich hab dir schon einmal gesagt, dass du sie nicht so nennen sollst !Du hast es wieder getan ! Ich gebe dir noch eine letzte Chance Weasley ! Wenn du die diesmal verkackst, willst du nicht erleben was dann passiert, das schwöre ich dir. Niemand geht so mit meiner Besten Freundin um, kapiert Wiesel ?"
Das sagte er mit so einer bedrohlichen Stimme, dass sogar ich schon vom nur Zusehen Gänsehaut bekam. Weasley musste es noch schlimmer gehen, weil man seine Angst in seinen Augen sah, die hilflos hin und her huschten.
„Außerdem hat sie nichts damit zu tun, verstanden ?So etwas würde sie nicht tun und das wird euch auch Harry bestätigen !",rief er nochmal und schaute sich grimmig im gesamten Raum um.
„Sie hat bei ihm bestimmt einen Vergessenszauber eingesetzt, damit wir keine Beweise haben !",rief nun Brown und schaute Draco und mich herausfordernd an. Langsam drehte sich Draco zu ihr um und flüsterte bedrohlich: „Denkst du das wirklich ?!"
Sie bekam sofort Angst vor Draco und schaute verlegen auf den Boden.
„Komm wir gehen, Pansy!",sagte Draco und nahm meine Hand, während er mich aus dem Raum zog.
Er zog mich schweigend weiter, bis wir vor dem Krangenflügel standen.
„Draco, jetzt sag mir bitte endlich was hier los ist !",flehte ich Draco an.
Er schüttelte den Kopf und sagte: „Das solltest du selbst sehen..." Mit diesen Worten drückte er die Flügeltür auf und zum Vorschein kam ein bewusstloser Harry, der in einem Krankenbett lag, während Hermine neben ihm saß und seine Hand hielt.
Geschockt blieb ich auf der Stelle stehen, rannte jedoch sofort nach meinem Schockmoment zu Harry.
„Was ist passiert ?",fragte ich Hermine und sah nur auf Harry. Er hatte keine Zeichen von Verletzungen an sich und auch sonst keine Bandagen oder Verbände, geschweige denn Pflaster. Nichts was erklären könnte warum er bewusstlos im Krankenflügel lag. Oder war er vielleicht... Nein ! Das durfte ich nicht denken ! Es würde bestimmt eine ganz normale Erklärung, dafür geben...
„Das wissen wir noch nicht... Sein Blut wird gerade von Madam Pomfrey untersucht... Wir haben ihn heute morgen in seinem Bett gefunden und wollten ihn aufwecken, weil wir zum Frühstück gehen wollten, doch er wollte nicht aufwachen. Wir haben alles versucht, aber er ist einfach nicht aufgewacht und dann haben wir gemerkt, dass etwas nicht stimmt und haben ihn zu Madam Pomfrey gebracht.",währen Hermie das sagte fing sie an zu zittern und einzelne Tränen liefen über ihre rosa Wangen.
Dann, ohne zu zögern, hielt ich ihr wie selbstverständlich meine Hand hin und sie nahm sie auch an. Ich hielt nun Hermines Hand !
Doch im gleichen Moment kam, Madam Pomfrey zu uns und Hermine ließ sofort meine Hand los.Ein wenig enttäuscht war ich schon, aber diese Enttäuschung wurde wie weggeblasen, als Madam Pomfrey anfing zu erzählen: „Mr. Potter wurde ein starkes Schlafmittel eingeflößt. Er wird keine weiteren Schäden davontragen, aber er ist gerade so davon gekommen. Nur ein paar Tropfen mehr und er hätte... Ich denke er wird noch ein paar Tage lang nicht ansprechbar sein, aber wenn er aufwacht wird er wieder fit sein."
„Ein paar Tage ?!",fragte ich entsetzt.
Madam Pomfrey drehte sich langsam zu mir um und sagte im scharfen Ton: „Ja ein paar Tage, Miss Parkinson."
„Können wir denn irgendwie herausfinden wer ihm das angetan hat ?",fragte Hermine mit einem ängstlichen Gesichtsausdruck.
„Tut mir leid, Miss Granger. Wahrscheinlich nicht. Außer Sie finden das Fläschchen mit dem restlichen Schlafmittel. Dann können Sie das Schlafmittel zu mir bringen und ich kann untersuchen, ob dort die DNA von Mr.Potter drauf ist. Falls das der Fall wäre, könnten wir auch feststellen wer ihm das Schlafmittel eingeflößt hat. Vorher leider nicht...",sagte Madam Pomfrey, während traurig sie auf den Boden schaute.
Moment mal! Dann dachte Hermine nicht, dass ich ihm das angetan hatte? Ein kleines Glücksgefühl wurde in meiner Magengrube ausgelöst. Das erlosch, aber sofort wieder, als ich einen kleinen Schluchzer hinter mir hörte. Draco weinte. Man sah ihm an, dass er das unterdrücken wollte, doch er konnte es nicht. Kein Wunder! Würde Hermine hier liegen und nicht Harry, wurde ich weinen bis ich umfallen würde.
Ich stand auf und ging zu ihm. Langsam nahm ich seine Hand und sagte: „Wir werden kurz rausgehen.".
Dann zog ich ihn vor die Tür und dort fing er an zu Weinen wie er noch nie geweint hatte. Ich nahm ihn in die Arme und drückte seinen zitternden Körper an mich. Er legte seinen Kopf auf meine Schulter und ich flüsterte: „Harry geht es gut. Er wird wieder aufwachen und dann ist wieder alles gut."
„Und was ist wenn nicht ?",rief er schluchzend und eine Hufflepuff - Erstklässlerin schaute uns geschockt an, bevor sie wegrannte.
„Er wird. Du hast doch Madam Pomfrey gehört.",sagte ich und versuchte beruhigend zu wirken.
„Wenn... Wenn...", stotterte er und ballte die Fäuste, „Wenn ich denjenigen erwische, der ihm das angetan hat, dann sorge ich eigenhändig dafür, dass derjenige erfährt wie sauer ich bin !"
„Draco ,das werden wir zusammen machen !Wir werden zusammen dafür sorgen, dass der Fiesling unsere Wut zu spüren bekommt!",flüsterte ich und ich merkte wie sich Dracos Trauer in Wut umwandelte, während ich auch sehr wütend wurde. Wie konnte es auch nur eine Person geben, die so etwas tun würde. Harry hätte schwere Folgen davontragen können. Ich biss die Zähne zusammen und verkrampfte mich. Diese Person würde sich wünschen, einen Zeitumkehrer zu besitzen wenn ich wissen würde, wer es ist !

(„Oh ,ihr wollt gar nicht wissen, wer Harry das angetan hat.")



Liebe mit HindernissenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt