Der Traum

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Eine gefühlte Ewigkeit stand sie reglos neben meinem Bett und schaute mich unsicher an, während ich sie fassungslos anstarrte.
Die Frau bei der ich allein vom Anschauen Bauchkribbeln bekomme und bei der mein Herz droht zu zerspringen, wenn ich ihren Geruch rieche, stand mit Bettzeug unter ihrem Arm, vor meinem Bett und blickte mich nervös an. Wollte Hermine Jean Granger sich wirklich zu mir ins Bett legen? Bestimmt musste ich träumen !
Ich setzte mich kurz auf und schlug mir so fest wie ich konnte meine Handfläche gegen meine Wange, sodass ein lautes Klatschen entstand. Blanker Schmerz durchzuckte mich. Nichts war passiert. Es war also kein Traum...
Ich drehte mich mit einer krebsroten Wange wieder zu Hermine und sah in ihr geschocktes Gesicht.
„Wieso hast du dich geschlagen ?",fragte sie mit aufgerissenen Augen.
Ich schüttelte nur den Kopf und fragte knapp: „Warum bist du hier ?"
Verlegen schaute sie zu Boden und antwortete unsicher: „Ich kann nicht schlafen...schon seit Tagen geht das so und eben bin ich bei dir fast eingeschlafen und...ja..."
Als ich nichts erwiderte, fügte sie schnell hinzu: „Also ich kann auch wieder zurück in mein Bett gehen, ich dachte nur -".doch ich unterbrach sie schnell: „Alles gut, wenn es dir hilft dann kannst du gerne bei mir schlafen!"
Sie schaute mich erleichtert an und ich rutschte ein wenig zur Seite, um ihr Platz zu machen. Sie legte ihr Kissen neben Meins und legte sich dann vorsichtig hin, während sie sich zudeckte. Dann zog sie den Vorhang zu und drehte sich zu mir.
Wir lagen noch eine Weile schweigend nebeneinander und schauten uns an, bis Hermine sich langsam aufsetzte und zögerlich fragte: „Macht es dir was aus, wenn ich noch etwas lese ?"
„Kein Problem!",antwortete ich schnell.
Sie drehte sich zur Seite und holte ein Buch heraus und dann begann sie zu lesen. Sie sah so süß aus wenn sie las. Ihre Augenbrauen zogen sich konzentriert zusammen und bei ein paar Stellen zog sie zischend die Luft ein oder gab einen kleinen Lacher von sich. Ich lag einfach nur neben ihr und schaute sie lächelnd an. Das hatte ich mir schon so lange gewünscht und endlich war es soweit gekommen...
So vergingen ein paar Stunden, aber für mich fühlte es sich an, als wären nur 10 Minuten vergangen. Viel zu schnell legte sie ihr Buch gähnend weg und zog die Decke wieder über sich. Doch dann stoppte sie in ihrer Bewegung, weil sie meinen Blick bemerkte. Ich hatte meinen Kopf auf meine Hand gelegt und sah sie von unten herauf mit einem leichten Lächeln an.
„Ist was ?",fragte sie.
Ich schüttelte nur den Kopf und legte mich, immernoch lächelnd, hin.
Hermine knipste das Licht aus und flüsterte: „Gute Nacht, Pansy..."
„Schlaf gut, Hermine...",flüsterte ich und nahm ihre Hand in Meine. Sofort wurde ich nervös...ich hatte noch nie Hermines Hand ergriffen...sie hatte immer meine Hand genommen... War das überhaupt okay für sie ???
Doch Hermine verstärkte nur den Druck unserer Hände und rückte näher zu mir, was mich etwas beruhigte, weil es anscheinend okay für sie war, doch es machte mich im gleichen Moment auch wieder total nervös, weil mir Hermine aufeinmal so nahm war. Nicht falsch verstehen, ich mochte es, aber trotzdem machte es mich nervös...
Dann rückte sie noch ein Stück näher. Jetzt war sie so nah, dass ich ihren Atem an meiner Nasenspitze spüren konnte... Sofort setzte mein Gehirn vor Schwindel aus und mein ganzer Körper wurde stocksteif.
Sollte ich es wagen oder war es dafür noch zu früh....? Sollte ich..., doch ich tat es einfach: Ich legte meinen Arm um ihre Hüfte und ein Schauer lief mir über den Rücken. Mein Arm begann angenehm zu kribbeln und Hermine sagte nichts dazu, sondern flüsterte nur: „Träum was schönes..."
Es war so nah und ihr Atem berührte mein Ohr. Eine Gänsehaut zog sich über meinen ganzen Körper und ich schloss meine Augen, bevor alles um mich herum im tiefen Schwarz versank.

Alles war dunkel. Ich konnte nichts erkennen. Nur Schwarz und nichts anderes.Dann tauchte ein Licht auf. Es war hell. Zu hell. Es blendete mich, aber ich wollte dahin. Nein, ich MUSSTE dahin! Aber mein Körper rührte sich nicht. Ich war wie eingefroren. Aber ich musste doch zu diesem Licht! Aber es ging nicht! Langsam wurde ich wirklich sauer! Wieso konnte ich mich nicht bewegen ?!
Doch dann wurde ich zum Licht gezogen. Wie als würde mich ein Seil packen und mich dorthin zerren. Ich wehrte mich, doch ich wurde weiter grob zu dem Licht gezerrt.Ich wollte schreien, doch kein Laut verließ meinen Mund. Ich konnte nichts tun: nur zuschauen und mitmachen. Dann war ich direkt vor dem Licht und es sah aus wie eine riesige Leinwand. Eine riesige leuchtende Leinwand. Dann erschien Hermine auf dieser Leinwand.Sie weinte. Aber sie war nicht alleine...Weasley war neben ihr und sie war auf dem Boden gefesselt. Er war sauer und das sah ich direkt, doch warum er das war, blieb mir verborgen.Dann sah ich etwas silbernes aufblitzen. Er hatte ein Messer! Wollte er sie...NEIN!
Ich wollte schreien und diesmal mit aller Kraft die ich aufbringen konnte. Doch wieder verließ kein einziger Klang meinen Mund. Ich wollte zu ihr und sie beschützen! Doch ich konnte mich immernoch nicht bewegen.
Ich musste zu ihr! Jetzt sofort! Doch ich konnte nicht...ich konnte es einfach nicht...
Dann nahm er das Messer mit einem ekelhaften Grinsen in die Hand. Hermine sah es und in ihrem Blick stand blankes Entsetzen. Sie sah zu Weasley und sah ihn flehend an.
„Bitte, Ron...Ich liebe nur dich...Niemals könnte ich diese Schlampe Parkinson lieben! Sie bedeutet mich nichts! Wir können für immer zusammen sein und ich werde alles für dich tun! Alles!",schluchzte sie und sah ihn mit Tränen in ihren hübschen Augen an.
Sie hatte mich beim Nachnamen genannt...Sie hatte mich Schlampe genannt...Und sie hatte gesagt, dass sie mich niemals lieben könnte...Das verletzte mich...sehr sogar...mehr als ich irgendwann zugegeben hätte...
Doch trotzdem wollte ich ihr helfen! Trotzdem wollte ich sie beschützen! Trotzdem würde ich sie lieben und alles für sie tun! Für immer würde das so bleiben! Auch wenn sie nichts mit mir zutun haben wollte, würde ich ohne drüber nachzudenken, mein Leben für sie opfern...
Ich riss weiter an dem unsichtbaren Seil und versuchte zu Hermine zu gelangen. Ich musste zu ihr! Schnell, bevor Weasley es tun würde...Doch das Seil gab nicht nach und wie auch vorhin kam kein Ton aus meinem Mund...Verzweifelt starrte ich weiter zu Weasley und Hermine.Hätte ich Weinen können, hätte ich in diesem Moment geweint...Doch nicht einmal weinen konnte ich...
„Du bist genauso so eine Hure, wie Parkinson!",schrie er hysterisch und stach mich dem Messer auf sie ein.
„NEIN!!! HERMINE!!!",schrie ich aus Leibeskräften, als Hermine in ihrem eigenen Blut auf dem Boden zusammen sackte.
Dann würde alles wieder schwarz und ich wachte auf.

Schweißgebadet schreckte ich aus meinem Traum hoch und sah sofort panisch zu Hermine neben mir. Dann weinte hemmungslos. Zum Einen, weil ich noch total verschreckt von meinem Traum war, und zum Anderen, weil ich so erleichtert war, dass Hermine nicht tot in irgendeinem Kerker in ihrer eigenen Blutlache lag. So einen schrecklichen Traum hatte ich noch nie! Meine zwei größten Ängsten wurden in diesem Traum wiedergespiegelt. Dass ich meinen Freunden nicht helfen könnte, weil es einfach nicht ging egal was ich tun würde und, dass Hermine oder Draco etwas Schlimmes passieren würde. Schnell atmete ich panisch ein und aus und weinte laut weiter.
Hermine regte sich langsam und schlug die Augen auf. Sie sah sofort, dass ich weinte und legte ihre Arme um mich. Sofort drückte ichsie an mich und legte meinen Kopf auf ihre Schulte. Als ich ihren süßen Duft einatmete, beruhigte ich mich nach kurzer Zeit wieder.
„Wieso weinst du, Pansy ?",fragte sie, als ich in ihren Armen stumm weiterweinte.
Ich wollte sie nicht anlügen, aber ich konnte ihr nicht die Wahrheit sagen...Sie würde mich für total verrückt erklären ! Also antworte ich leise: „Schlechter Traum..."
Das war immerhin nicht wirklich gelogen...
Sie nickte und schloss mich fester in ihre Arme. Es war so ein wunderbares Gefühl von ihr umarmt zu werden...Wie als würde man auf Wolekn schweben...
BUMM
Ein lautes Knallen ließ uns auseinander fahren. Dann riss jemand den Vorhang von meinem Bett auf und schaute verärgert auf uns herab. Weasley...

("Oh ich bin so gemein, dass ich das Kapitel jetzt schon enden lassen ;)")


***

Wieder mal ein Kapitel :)
Ich hoffe, dass es euch gefallen hat und ihr nicht allzu verstört von dem Traum seid...
Seid gespannt auf das nächste Kapitel ;)

Liebe mit HindernissenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt