Ein Abend voller Wahrheit

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„Woher willst du das wissen ?",fragte ich mit erstickter Stimme.
Er atmete einmal durch und versuchte ruhig zu klingen, was ihm mehr oder weniger gelang: „Im 2.Schuljahr, dachten alle ich wäre der Erbe Slytherins. Die komischsten Gerüchte liefen herum und alle ,außer Hermine und Ron, sind mir aus dem Weg gegangen.Im 4.Jahr dachten alle, ich hätte meinen Namen selbst irgendwie in den Feuerkelch geworfen.Jeder dachte, dass ich das für die Aufmerksamkeit getan hätte. Ich wollte nicht noch mehr im Rampenlicht stehen, aber niemand glaubte mir das! Dann im 5.Jahr dachten alle, ich würde über die Rückkehr von Voldemort lügen. Hab ich am Ende gelogen? Nein! Wieso sollte ich auch so etwas erfinden?Als sie es dann sicher wussten, dass er wieder da war, dann haben sich natürlich alle wieder für den 'Goldjungen' interessiert. Weißt du wer in diesen Zeiten mal gefragt hat, wie es mir damit eigentlich geht? Wie ich mich fühle, wenn mir alle den Rücken zuwenden und nach einer Zeit wenn sie merken, dass ich ja doch die Wahrheit gesagt hab, wie kleine Schleimbolzen, zu mir zurück kommen?Genau! Niemand!"
Wir alle hatten ihm stumm zugehört und blickten ihn jetzt geschockt an. Langsam beugt ich mich vor und umarmte Harry sanft. Er fing an zu zittern und ließ seinen Tränen freien Lauf. Leise Schluchzer hallten an den Steinwänden wieder. Während Harry in meinen Armen, alles rausließ, überlegte ich, wie lange sich das wohl schon angestaut haben musste. Wie oft hatte er schon bei Hermine und dem Wiesel geweint? Hatte er denen überhaupt mal erzählt wie er sich fühlt? So entsetzt wie Hermine schaute, ging ich davon aus, dass er wohl noch nie so geweint hatte. Einmal hatte er aber geweint und das hatte die ganze Schule gesehen. Als er mit Cedric im Arm, wieder auf dem Gras vor dem Labyrinth landete, nachdem er Voldemorts Rückkehr und den Tod Cedrics gesehen hatte. Ich konnte mir vorstellen, dass er da einfach von seinen Gefühlen übermannt wurde.
Er schmiegte sich, immernoch schluchzend, an mich. Sein Weinen war so gefühlsvoll, dass es mir einen Schauer über den Rücken jagte. Die anderen Beiden standen immernoch wie angewurzelt vor Harrys Bett und ich merkte, dass Hermine stumm zu Weinen anfing, während Draco zu zittern begann.
Ich löste mich kurz von Harry und schaute die Beiden offen an und streckte auch ihnen meine Arme zu einer Umarmung aus: „Na kommt schon..."
Langsam gingen sie auf Harry und mich zu und kuschelten sich mit in die Umarmung. Hermine weinte immernoch leise vor sich hin, Harry schluchzte weiter an meiner Schulter und Draco hielt meine Hand fest um nicht auch anzufangen zu weinen. Ich merkte, dass dieses Bild eines völlig kaputten Harry Potters ihm sehr zusetzte.
Nach ein paar Minuten lösten wir uns voneinander: Harry war eingeschlafen, also deckte Hermine ihn kurz zu und gab ihm einen Kuss auf die Stirn, nachdem sie seine strubbeligen schwarzen Haare sanft weggestrichen hatte. Das war wahrscheinlich nur freundschaftlich gemeint, aber trotzdem krampfte sich mein Magen während dieser Geste ein wenig zusammen. Aber ich versuchte diese Eifersucht zu überspielen indem ich Hermine fragte: „Kann ich kurz mal mit dir reden?"
Sie schaute hoch und nickte. „Bist du hier? Falls er aufwacht?",fragte Hermine, Draco. Dieser nickte und setzte sich neben Harrys Bett. Im Hinausgehen sah ich, wie Draco, Harrys Hand nahm und etwas zu ihm flüsterte.
Draußen auf dem Gang fragte Hermine, während sie sich die Tränen wegwischte: „Worum geht's?"
„Ich will dich fragen, ob Harry mal bei euch geweint hat und euch das alles erzählt hat?",fragte ich und schaute sie ernst an. Sie schüttelte als Antwort verlegen den Kopf: „Nein, er hat nie etwas davon angemerkt, geschweige denn erzählt..."
Ich nickte und nahm ihre Hand in Meine.
„Ich fühle mich so unglaublich schlecht! Ich hätte das merken sollen! Ich hab nie darüber nachgedacht, wie er sich fühlen könnte!Ich bin immer davon ausgegangen, dass er mit Problemen zu mir kommt, wenn es welche gibt...dabei hätte ich ihn darauf ansprechen müssen! Ich bin einfach so eine schlechte -",begann Hermine, doch ich unterbrach sie: „Hermine! So darfst du nicht denken! Du hättest es nicht merken können! Er hat sich verschlossen, hat niemanden an sich gelassen!"
„Vielleicht hat er das, aber ich hätte selbst mal nachdenken können! Ich hätte selbst mal nachdenken können, wie man sich in solchen Situationen fühlt und hätte mit ihm reden können!",sagte sie traurig, aber gleichzeitig energisch.
Nun nahm ich beide ihrer Hände in Meine und drückte sie fest. Sie schaute auf den Boden, also hob ich ihr Kinn hoch, damit sie mich ansah.
„Hermine...",flüsterte ich ruhig, „Das alles ist Vergangenheit und die kannst du nicht mehr ändern...,aber weißt du was du machen kannst?"
Sie sah mich erwartungsvoll an und ich holte kurz Luft bevor ich begann weiter zu reden: „Du kannst jetzt zu ihm gehen und bei ihm sein. Du kannst ihm jetzt zuhören und seinen Problemen lauschen. Du kannst jetzt für ihn da sein...Das alles kannst du jetzt machen, aber ändern kannst du aus der Vergangenheit nichts mehr..."
„Und was ist wenn er garnicht mehr mit mir reden will ?",fragte sie traurig und schaute wieder zu Boden.

Ich nahm nun ihr Gesicht in meine Hände, damit sie mir in die Augen sah: „Das wird er nicht... ich bin mir sicher, dass er das genauso sieht wie ich, okay? Harry liebt dich als beste Freundin und das weiß ich! Er würde dich nie wegschicken! Nie!"
Dann rollte eine stumme Träne über ihre gebräunte Wange. Ich zögerte kurz, doch dann strich ich diese sanft mit meinem Daumen weg. Sie sah mich mit Tränen in den Augen an und umarmte mich aufeinmal. Sie klammerte sich richtig an mich und weinte, immernoch stumm, in meine Schulter. Ich strich ihr über ihren wuscheligen Haarschopf und merkte, dass mein Umhang allmählich wirklich sehr nass wurde, aber ich ließ sie weinen, weil ich wusste, dass Weinen gut tat.
Nach dem Weinen fühlt man sich besser, aber nur wenn man sich richtig ausgeheult hat. Wenn man Alles rausgelassen hat, was mit Worten nicht ausdrücken kann. Und wenn ich sage Alles, dann meine ich wirklich alles was einem schwer auf den Schultern lag.
Nach Minuten, es könnten auch Stunden gewesen sein, merkte ich, wie sie nicht mehr weinte oder gar zitterte. Sie hielt sich aber immernoch an mir fest und drückte mich an sich, als wäre sie am Ertrinken. Nach einer Zeit legte sie ihren Kopf auf meine Schulter und flüsterte in mein Ohr: „Danke, Pansy. Du bist wirklich eine gute Freundin..."
Meine Wangen färbten sich rosa und meine Hände begannen zu schwitzen. Ich wollte ihr sagen, dass es doch selbstverständlich war und das ich immer für sie da sein werde, aber da kam jemand um die Ecke. Ein großer schlaksiger Junge mit feuerrotem Haar: das Wiesel...
„Hermine...Da kommt Weasley...",drückte ich nervös heraus.
„Stört es dich?",fragte sie schmunzelnd.
„Nein, aber ich dachte dich stört es vielleicht...also weil...",fing ich an, doch sie flüsterte: „Er darf uns ruhig so sehen, wenn es dir nichts ausmacht. Mir ist das egal. Er darf ruhig wissen, dass du, dich besser um mich kümmerst, als mein eigentlicher Freund."
Bei diesem schadenfreudigen Ton, grinste ich. Diese Seite von Hermine war mir neu, aber sie gefiel mir...
Weasley hatte uns nun gesehen und schaute mich mit einem komischen Blick an, den ich nicht deuten konnte. Er blieb stehen und lächelte mich boshaft an. Was hatte er vor? Dieser Blick machte mir Angst, auch wenn ich es nicht gerne zugegeben hätte.
Langsam drehte er sich um und ging den Gang zurück, wo er herkam.
„Ist er weg?",fragte Hermine und sah mich von unten schmunzelnd an. Sie hatte seinen Blick nicht gesehen, also versuchte ich meine Nervosität zu unterdrücken.
„Ja, er ist wieder zurück gegangen, als er uns gesehen hat...",sagte ich mit einem falschen Grinsen.
„Tja, der hat wohl selbst gemerkt, dass er ein echt schlechter Freund in letzter Zeit ist...",sagte Hermine und löste sich langsam von mir.
„Danke nochmal...",flüsterte sie unsicher.
„Das ist doch selbstverständlich...",sagte ich, „Und merk dir eins...ich bin für dich da, okay? Egal was du für Probleme hast, du kannst jederzeit zu mir kommen..."
Einen Moment schien sie etwas sagen zu wollen, doch sie schloss wieder den Mund und sagte nur knapp: „Danke, Pansy..."
Dann nahm sie meine Hand und zog mich wieder in den Krankenflügel.
Dort saß Draco immernoch bei dem schlafenden Harry und drückte dessen Hand. „Ah da seid ihr...",stellte er seufzend fest.
„Ist was passiert?",fragte ich mit einem fragenden Blick und Draco schüttelte den Kopf: „Nein, aber Madam Pomfrey kam eben und wollte mich rausschmeißen. Da musste ich ihr alles erklären, aber sie scheint immernoch nicht ganz überzeugt zu sein..."
Ich schmunzelte kurz und wandte mich dann aber meinem Bettlager zu.
„Also, ich würde sagen, dass wir jetzt mal ins Bett gehen...",sagte Hermine und gähnte demonstrativ.
„Dann Gute Nacht Leute.",sagte Draco und ging zu seinem Bett.
„Gute Nacht...",sagte ich und legte mich auch in mein Bett, während Hermine sagte: „Gute Nacht."
Hermine schaltete das Licht aus und ich hört nach einer Zeit, dass sie eingeschlafen war. Langsam stieg ich aus meinem Bett und tapste leise zu Draco. Sanft stupste ich ihn an und als ich merkte, dass er aufwachte, flüsterte ich: „Ich muss mit dir reden, Draco!"
„Worum geht's denn?",fragte er mich müde.
Ich atmete tief ein und wieder aus: „Es geht um das Wiesel und ich hab das ungute Gefühl, dass er was vor hat..."

***

Sooooo....Das war wieder mal ein Kapitel dieser Pansmione Fanfiktion :)
Ich hoffe euch hat das Kapitel geafallen und ihr seid gespannt was das Wiesel vor hat *böses Lachen*
Es wird auf jeden Fall noch dramatisch kann ich euch versprechen ;)
Mehr kann ich euch noch nicht verraten ;)

PS: Ja es wird in dieser FF viel Händchen gehalten und auch viel geweint xD
Ich glaub das ist ein bisschen spät das zu sagen, aber egal ;)

Liebe mit HindernissenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt