Der "falsche" Kuss

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Pansys Sicht:

Ich saß unter einem dicken Baum auf dem feuchten Gras im Schlosshof und blätterte in einem Buch.
Es war Mittag und ich hatte mich hier hin gesetzt um ein bisschen zu entspannen, aber dazu kam ich nicht wirklich. Immer wieder drifteten meine Gedanken zu Hermine und ich las immer wieder die gleichen Buchstaben, aber ich verstand einfach kein Wort.
Dann ließ sich auf einmal jemand neben mich fallen.
Überrascht registrierte ich, dass es Ivy war. Mit ihr hatte ich irgendwie garnicht gerechnet, aber ich freute mich auch darüber sie zu sehen.
Sie hielt mir einen Keks hin und begann selbst an Einem zu knabbern. Dankend nahm ich den Keks an und legte mein Buch vorsichtig neben mich auf das Gras.
„Darf ich dich fragen, warum du gestern so abrupt abgehauen bist?",fragte sie leise und schaute währenddessen starr auf das Gras.
Ich atmete tief durch und begann zu erzählen. Sie hatte es verdient zu erfahren.
„Du kennst doch Hermine oder?",fing ich zögernd an.
Sie blickte mich an und fragte dann leicht verärgert: „Die, die mich gestern Abend am liebsten mit ihren Blicken getötet hätte?"
Ich nickte langsam und dann sprudelte alles aus mir heraus. Ich erzählte ihr von meiner Liebe zu Her,mine seit dem 3.Jahr, von dem Wiesel, von dem Kuss und von allem anderen.
„Aber sie will nichts von mir, also muss ich aufhören sie zu...ja...zu lieben...",endete ich.
Ich hatte, ohne dass ich es gemerkt hatte, angefangen zu weinen und sie hatte mich, die ganze Zeit besorgt angeschaut, aber das merkte ich erst nachdem ich geendet hatte. Während ich alles gestanden hatte, hatte ich nur auf den feuchten Boden gestarrt.
Ich konnte nichts mehr sagen. Alles was mir auf der Seele brannte, hatte ich laut ausgesprochen und es fühlte sich gut und beängstigend zugleich an.
Dann nahm sie auf einmal meine Hand und fragte nachdenklich: „Können wir mal was ausprobieren?"
Jetzt war ich verwirrt. Langsam nickte ich. Ich würde ihr vertrauen. Sie würde bestimmt nichts tun was ich nicht wollen würde...Oder?
„Schließ deine Augen...",wies sie sanft an.
Ich schloss meine Augen. Ein kühler Wind fegte über mein Gesicht, aber dann war er nicht mehr kühl, sondern angenehm warm. Es fühlte sich an wie ein sanfter Atem. Er roch nach Schokolade... Ich spürte eine kleine zarte Hand an meiner Wange und Ivy flüsterte: „Nicht erschrecken..."
Dann legten sich warme, weiche Lippen auf Meine und mein Bauch fing an zu kribbeln.
Es fühlte sich so perfekt an. So hatte ich mir immer einen tollen Kuss mit Hermine vorgestellt. Aber das hier war nicht Hermine...Das war Ivy! Schnell öffnete ich meine Augen und drückte Ivy sanft von mir weg.
„Und?",fragte Ivy langsam, „Wie hat es sich angefühlt?"
Ich überlegte und sagte einfach genau das, was mir gerade durch den Kopf gegangen war: „Es hat sich falsch angefühlt..."
Ivy sah ein bisschen verletzt aus, lächelte dann aber und sagte: „Deine Traumfrau ist halt Hermine. Da kann man nichts ändern. So gern ich dich auch als meine Partnerin haben wollen würde, gehörst du zu Hermine."
„Aber Freunde bleiben wir trotzdem!",rief ich sofort.
Ivy lachte und ich fiel mit ein. Es war schön mit Ivy hier zu sitzen. Als Freunde...
Doch dann riss mich eine Gestalt aus meinem Lachen. Hermine stand zehn Meter vor uns und ich hatte sie überhaupt nicht bemerkt. Sie sah verschreckt und traurig aus. Wie viel hatte sie gesehen?! Dann bemerkte Hermine, dass wir sie gesehen hatte, und rannte in Windeseile davon.
Sofort sprang ich auf und rannte hinterher. Schnell drängte ich mich durch die vielen Schüler auf den Korridoren, die auf dem Weg zur Großen Halle waren. Mittagessen hatte ich komplett vergessen. Aber das war jetzt egal! Ich musste Hermine hinterher!
Aber wieso eigentlich? Wir waren nicht zusammen und vor allem wollte Hermine nichts von mir. Wieso benahm sie sich so? Ich hatte definitiv nicht die Schuld an ihrem Verhalten! SIE war weggerannt, als ich sie geküsst hatte! Nicht ich! SIE hatte mir komplett klargemacht, dass sie mich nicht küssen wollte! Oder überhaupt wollte sie nicht, dass wir in irgendeiner Weise mehr als Freunde waren...
Aber ich hatte trotzdem im Gefühl, dass ich sie einholen musste!
Ich kam Hermine immer näher und dann blieb sie vor einer Wand stehen. Sie konnte nicht weitergehen. Es war eine Sackgasse.
Sie schaute mich verzweifelt an, als ich schwer atmend vor ihr anhielt.
„Hermine! Wieso benimmst du dich so?!",hustete ich völlig außer Atem hervor.
„Ich weiß nicht was du meinst!",beharrte sie strikt und schaute bockig zur Seite.
Jetzt wurde ich wütend: „Gut. Weißt du was?! Ich werde dir nicht mehr hinterher rennen! Du sagst mir ja nicht mal was los ist! Wenn was ist dann kannst du zu mir kommen, aber ich werde das nächste Mal einfach sitzen bleiben, wenn du wieder meinst wegrennen zu müssen!"
Das hatte sie verletzt, aber sie schnauzte nur zurück: „Gut! Tu das! Knutsch du nur weiter mit deiner neuen Freundin herum!"
„Das ist das Problem? Dass ich ein anderes Mädchen geküsst habe?!",fragte ich ungläubig, „DU willst doch nichts von mir, Hermine!"
Sie schaute weiter stumm zur Seite und versuchte ihre Tränen zurückzuhalten.
„Du knutscht doch auch mit deinem Wiesel herum! Wieso darf ich das dann nicht mit einem anderen Mädchen tun?!"
Sie schweig weiter.
„Dann antworte halt nicht!",rief ich und drehte mich zum Gehen um, drehte mich dann aber wieder wütend zu Hermine und sagte noch: „Und außerdem habe ich Ivy gesagt, dass wir nur Freunde seien können!"
„So sah es aber nicht aus...",antwortete Hermine leise und starrte weiter zur Seite.
„Glaub es mir oder halt nicht! Ist mir auch eigentlich egal!",mit diesen Worten rauschte ich durch den Korridor nach draußen.
Es war mir nicht egal...Aber wieso musste Hermine auch immer so sein?! Was wollte sie damit bezwecken?
War sie etwa eifersüchtig? Aber nein, das konnte nicht sein...Nein...Es musste einen anderen Grund geben...


Hermines Sicht:

Ich lief ziellos durch die Korridore. Ich hatte kein Ziel...Ich wollte einfach irgendetwas tun...
Dann kam ich raus auf den Schlosshof. Ein leichter Wind schlug mir ins Gesicht und sich lief weiter.
Da vorne war Hagrids Hütte...Sollte ich ihn mal besuchen? Nein, er wollte bestimmt uns alle drei sehen.
Da war der große See. Sollte ich schwimmen gehen? Nein, ich hatte keine Badesachen dabei.
Dort war der dicke Baum, unter dem ich oft gelesen hatte. Aber dort saßen schon zwei Schüler.
Ich wollte schon gehen, aber dann erkannte ich, wer da wirklich saß.
Pansys kurzen schwarzen Haarschopf erkannte ich zuerst. Aber wer war die zweite Gestalt?
Sie hatte blondes langes Haare und eine Slytherin Robe an. Warte mal...Das war doch diese Tussi von gestern Abend oder? Wieso saß die unter meinem Baum!? Pansy durfte da gerne sitzen...Dann würde sich bestimmt ihr süßer Geruch ausbreiten...Aber dieses andere Mädchen durfte das nicht!
Sollte ich hingehen und mich als Pansys beste Freundin vorstellen? Damit sie wusste wo sie stand?
Ich wollte schon zu ihnen stürmen, als sich die Blondine auf einmal vorbeugte und Pansy küsste!
Ein bitterer Geschmack breitete sich in meinem Mund aus.
Pansy sah so aus, als ob sie es sehr genießen würde...Sie hatte ihre schönen Augen genüsslich geschlossen...
Wie eingefroren stand ich auf der Stelle und starrte die beiden fassungslos an, während alles vor meine Augen verschwamm.
Dann rannte ich los. Weg von den beiden. Ich musste von diesem Ort weg! Egal wo ich jetzt ankommen würde, es würde überall besser sein als hier! Ich hatte wieder kein Ziel und rannte nur blind durch die Korridore, bis ich vor einer Wand stehenblieb. Sackgasse...
Ich drehte mich verschreckt um und blickte in die wunderschönen schwarzen Augen, die mich geschockt anstarrte: „Hermine! Wieso benimmst du dich so?!"
„Ich weiß nicht was du meinst!",beharrte ich strikt und schaute zur Seite. Ich wollte sie nicht weiter anschauen...Ich konnte es nicht...
„Gut. Weißt du was?! Ich werde dir nicht mehr hinterher rennen! Du sagst mir ja nicht mal was los ist! Wenn was ist dann kannst du zu mir kommen, aber ich werde das nächste Mal einfach sitzen bleiben, wenn du wieder meinst wegrennen zu müssen!", spuckte sie mir entgegen.
Meine Augen füllten sich mit Tränen. Verletzt rief ich zurück: „Gut! Tu das! Knutsch du nur weiter mit deiner neuen Freundin herum!"
„Das ist das Problem? Dass ich ein anderes Mädchen geküsst habe?!",fragte sie ungläubig, „DU willst doch nichts von mir, Hermine!"
Ich schaute weiter stumm zur Seite und versuchte meine Tränen zurückzuhalten.
„Du knutscht doch auch mit deinem Wiesel herum! Wieso darf ich das dann nicht mit einem anderen Mädchen tun?!"
Ich schweig weiter. Natürlich durfte sie das...Ich wusste ja selbst nicht mal, war ich so reagiert hatte...
„Dann antworte halt nicht!",rief sie und drehte sich zum Gehen um, drehte sich dann aber wieder wütend zu mir und sagte noch: „Und außerdem habe ich Ivy gesagt, dass wir nur Freunde seien können!"
„So sah es aber nicht aus...",antwortete ich leise und starrte weiter zur Seite.
„Glaub es mir oder halt nicht! Ist mir auch eigentlich egal!",mit diesen Worten rauschte Pansy durch den Korridor nach draußen.
Wieso musste alles immer so schwer sein?! Ich wollte nicht, dass Pansy wütend auf mich war...Ich wollte nicht, dass Pansy schlecht von mir dachte...
Dann stellte ich mir vor, wie es sich wohl anfühlen würde, Pansy nochmal zu küssen... Und diesmal verwarf ich den Gedanken nicht sofort wieder...Diesmal ließ ich den Gedanken durch und es fühlte sich...gut an...
Ich mochte Pansy und ich wollte mehr als, dass wir nur Freunde waren...
Wieder wollte ich diesen Gedanken verwerfen, aber ich ließ es wieder durch.
Ich mochte Pansy...Aber mehr als das...Und das hatte ich mir endlich eingestanden...

("Wie wird nur das Wiesel reagieren? Vielleicht wird er es ja auch nie erfahren...Wir werden sehen...")


***

Wieder ein Kapitel geschafft :D
Falls jetzt einige fragen sollten, erklär ich es jetzt nochmal kurz: Hermine mochte Pansy schon von Anfang an, aber sie hat es sich nicht eingestanden, weil sie immer an diesem "Standart" von wegen Frau gehört zu Mann und andersrum festgehalten...Aber jetzt hat sie es sich (endlich) eingestanden ;)
Mal schauen was ich daraus mache...

Liebe mit HindernissenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt