Mit offenen Augen lag ich in meinem Bett und starrte in die Dunkelheit. Ich würde das Training verpassen. Es war Dienstagmittag und meine Mum bestand darauf, dass ich versuchte zu schlafen, was aber nicht so einfach war, wenn man bereits die gesamte Nacht durchgeschlafen hatte.
Mir ging es auch wieder besser. Wenn ich mich aufsetzte, drehte sich nicht sofort die ganze Welt und meine Kopfschmerzen sind zu einem dumpfen Pochen abgeklungen. Wenigstens muss ich heute nicht zur Schule und kann so auch nicht Ashton oder Luke oder sonst wen sehen, der mich noch mehr verwirrt.
Ich blickte zum Fenster. Licht schimmerte hinter den Vorhängen hervor. Entschlossen setzte ich mich auf und ließ meine Beine vom Bett hängen. Ich schloss die Augen, doch jegliches Schwindelgefühl blieb aus. Also tapste ich langsam zu meinem Fenster und zog die Gardinen auf. Eine graue Wolkendecke begrüßte mich und verpasste mir einen Dämpfer. Ich legte mich wieder hin und schaltete mein Handy an. Drei neue Nachrichten. Ich öffnete die Erste.
Hi Annie, es tut mir leid, dass wir uns so gestritten haben! Diese Kleinigkeit sollte niemals unsere Freundschaft beenden, oder? Calum hat mir erzählt, dass du einen Unfall hattest... Ich mache mir wirklich Sorgen. Wie geht es dir?
Überrascht starrte ich auf den Absender. Alice. Ich hätte wissen müssen, dass sie sich von einem kleinen Streit nicht entmutigen lässt. Deshalb ist sie ja auch meine beste Freundin. Ich überlegte, ob ich zurückschreiben sollte. Ashton hatte ja versprochen meine Lieben zu verschonen... Und außerdem wusste er ja, dass sie mir etwas bedeutete, oder? Zögernd tippte ich eine Antwort.
Hi, mir geht's gut. Ich hab mir nur etwas den Kopf angeschlagen, aber morgen komm ich schon wieder in die Schule... Ich hab dich vermisst, Alice und es tut mir leid! Ich hab mich wirklich dumm verhalten.
Ich merkte, dass sie mir wirklich fehlte. Wer konnte schon eine beste Freundin ersetzen? Ich öffnete die beiden anderen Nachrichten. Eine von Michael.
Mensch, Ann! Was machst du denn für Sachen?! Geht's dir gut?
Und eine von - mein Herz setzte einen Schlag aus - Luke. Schnell las ich sie.
Wie geht's dir?
Langsam ließ ich mein Handy sinken. Die Enttäuschung stach mir ins Herz. Wie geht's dir? Etwas anderes ist ihm nicht eingefallen? Nicht mal ein Hallo? Eine Frage ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich beschloss ihn direkt zu fragen.
Besser. Warum warst du gestern noch im Krankenhaus, wenn du sowieso abgehauen bist, bevor ich aufgewacht bin?
Ich nahm meinen Mut zusammen und schickte die Nachricht ab. Dann schrieb ich Mikey zurück und legte mich wieder hin. Gespannt, was Luke antworten wird, ließ ich mein Handy nicht aus den Augen. Als es endlich aufblinkte, waren gefühlte Stunden und gezählte Minuten vergangen.
Ich konnte dich da nicht so liegen sehen. Und als du dann aufgewacht bist... Du wirktest so verängstigt und verwirrt. Es war ein Fehler.
Es war ein Fehler. Was war ein Fehler? Ich fuhr mir durch die Haare und vergrub meinen Kopf in meinem Kopfkissen. Meinte er das Spiel, welches er gespielt hatte? Oder meinte er die ganze Beziehung? Bezog er sich vielleicht doch nur auf den Krankenhausbesuch? Die ganzen Fragen zerrten an meinen Nerven und ich wollte endlich Antworten. Ja, ich brauchte Antworten, also nahm ich mein Handy in die Hand und tippte eine weitere Nachricht an Luke.
War ich ein Fehler?
Er brauchte fünf Minuten, in denen er abwechselnd schrieb und online war. Letztendlich ging er offline ohne etwas geschrieben zu haben. Und es schmerzte mehr als ein Schlag ins Gesicht.
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The sun between the moons
Bí ẩn / Giật gân"Denk nicht, du hättest keine Wahl, Annie.", flüsterte er. "Du hast sie immer. Doch gibt es Alternativen, für die du dich niemals entscheiden würdest." Annie. Luke. Ashton. Anfangs war es nur eine Begegnung. Dann wurde es ein Spiel. ***Alle Rechte...