Kapitel 15 (Spieltag 2/3)

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Mit einem leisen Scheppern landete das Messer vor mir. Es war unnatürlich still, nach meinem Schrei. Ich hörte nur mein Herz, welches unglaublich schnell in meiner Brust schlug. Ich blickte auf das Messer, blinzelte, atmete.

Meine Augen wanderten zu Ashton. Er stand ruhig da. Wir bewegten uns nicht. Meine Augen trafen seine. „Du hättest gewinnen können.", stellte ich fest. Er schwieg. „Wieso hast du es nicht beendet?" Mein Herz beruhigte sich langsam. Ashton schnaufte und wirkte mit einem Mal ziemlich müde. Eine Gänsehaut überzog meinen Körper.

Er kam auf mich zu und blieb vor mir stehen. Seine Hände nahmen mir mein Handy aus der Hand. Er löschte alle Nachrichten und gab es mir wieder. „Micheal... Wo ist er?", fragte ich. „Zuhause." Seine Antwort erklang kalt und leise, dennoch war ich erleichtert.

Ashton nahm wieder Abstand. Währenddessen stand ich still da und versuchte zu begreifen. Ich hatte gewonnen. Zwar nicht den Spiel, aber diesen Schachzug. „Geh nach Hause, Annie. Heute wurde genug gespielt.", erklärte Ashton mit matter Stimme. Er blickte mich neutral an. Ich drehte mich um und machte zwei Schritte, bevor ich mich nochmal ihm zuwendete.

„Weißt du, Ashton, wir müssen dieses Spiel nicht spielen... Ich will es nicht spielen.", erklärte ich unsicher. Er schloss kurz die Augen. „Du weißt gar nichts. Geh einfach nach Hause.", knurrte er schließlich und ich ging endgültig.

Zuhause stand ich vor der Haustür. Das Auto meiner Mutter stand schon in unserer Auffahrt. Würde ich wieder Ärger bekommen? Was würde das jetzt schon zur Sache tun. Ich atmete erschöpft aus und öffnete die Tür. „Mum?", fragte ich. Sie kam aus der Küche und lächelte. „Wie war es bei Michael, mein Schatz?"

Ich ging an ihr vorbei und holte mir etwas zu trinken, während ich überlegte. Wie kam sie darauf, dass ich bei Michael war? Als ich mir am Esstisch etwas zu trinken einschüttete, fiel mir der Zettel auf. Bin bei Michael, mach dir keine Sorgen. Annie Ich goss das Wasser daneben. „Es war schön bei Mikey.", antwortete ich.

Plötzlich hatte ich gar keinen Durst. Ich wischte das Wasser weg und nahm den Zettel in die Hand. „Ist dir irgendetwas aufgefallen an dem Zettel?", fragte ich. Mum sah mich komisch an und grinste dann. „Wieso? Was hast du damit gemacht?" Ich legte den Zettel wieder hin. Hätte ja sein können, dass ihr irgendwas komisch vorkam. „Ach.. Ich finde nur, dass ich ungewöhnlich ordentlich geschrieben habe.", erklärte ich und ging dann aus der Küche.

Ich wählte Michaels Telefonnummer. Es wählte drei Mal, dann nahm jemand ab. „Hallo, hier spricht Michael." Ich seufzte erleichtert. „Hi, hier ist Annie. Ich hab schon versucht dich über Handy zu erreichen, aber du hast nicht geantwortet.", sprach ich in den Hörer. Und nun? Eigentlich wollte ich nur auf Nummer sicher gehen, dass es ihm gut ging. „Ich wollte mal fragen, wie es mit morgen früh ist. Könntest du mich mit zur Schule nehmen?", fragte ich. „Klar. Und sorry, ich muss mein Handy irgendwo verloren haben. Ich find's einfach nicht." Micheal wirkte ziemlich entspannt. „Ich hab nur gerade etwas Streit mit Alice und Luke... und ach. Schon gut, bis morgen.", sagte ich und legte auf. Wieso musste ich nun das mit Alice und Luke erwähnen?

Ich stampfte die Treppe hoch. In meinem Zimmer angekommen setzte ich mich auf mein Bett und vergrub meinen Kopf in meinen Händen. Mir war klar, was der Zettel bedeutete. Ashton hatte mich in der Hand. Wenn mir etwas passiert wäre, hätte meine Mum sich frühestens heute Abend Gedanken gemacht.

Mein Blick schweifte durch mein Zimmer. Aufgeräumt war es nicht. Ich blieb an einem Stapel Bücher hängen. Hausaufgaben. Es kam mir lächerlich vor Hausaufgaben zu machen, wo doch jeder Tag mein letzter sein könnte. Und trotzdem... ich musste schließlich irgendetwas machen. Seufzend verbrachte ich den Rest des Tages daran für die Schule zu büffeln.

The sun between the moonsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt