„Calum auch noch? Reicht das nicht an Leuten?", fragte ich ängstlich. Ich konnte Calum nicht erklären, was da vor sich ging. „Keine Sorge, er wird im Auto warten.", murmelte Alice und blickte mich nochmal scharf an.
„Aber ich werde ihm alles erzählen und wenn irgendetwas komisch ist, dann wird er die verdammte Polizei rufen. Hast du das verstanden, Ann?!" Ich nickte. Ja, das war sogar sehr erleichternd.
„Gut, lass uns jetzt lieber in den Unterricht. Ich will ein verdammtes Mal nicht mit dir im Schlepptau zu spät kommen.", grummelte meine beste Freundin und ich knuffte sie in die Seite. „Wir kommen gar nicht immer zu spät...", verteidigte ich mich und tatsächlich saßen wir rechtzeitig im Unterricht.
Die Stunden vergingen im Gegensatz zu Physik wie klebriger Honig. Nach Unterrichtsende fühlte sich mein Kopf an wie eine Wassermelone. Eine kaputte Wassermelone.
Alice und ich machten uns auf den Weg zu Michael, der neben Fletcher stand. „Bis morgen, Mikey.", verabschiedeten wir uns und gingen ohne Ashton zu beachten weiter.
Wir hielten bei Alice Schließfach um uns mit Calum und somit auch Luke zu treffen. Die Beiden kamen und während Calum Alice in seine Arme zog, stand ich Luke gegenüber.
Ich lächelte ihn an. „Was machst du heute Nachmittag?", fragte ich. Luke fuhr sich durch die Haare. „Hat das was mit dem Gefallen zu tun?" Ich nickte. „Ich muss etwas mit dir besprechen. Alice wird auch da sein, es kann also als ganz normales Treffen durchgehen...", fügte ich hinzu, weil ich nicht wusste, ob ihm das wichtig war. Luke grinste kurz, wirkte aber dann wieder niedergeschlagen.
„Ist irgendetwas?", fragte ich verwirrt. „Nein, ich bin nur müde, weil... ach was, ich hab einfach schlecht geschlafen.", murmelte er und wandte den Blick ab. „Dann um halb fünf?", fragte ich verletzt. Irgendetwas war mit ihm. Er nickte zur Antwort und wandte sich an seinen Freund.
„Cal können wir?", murmelte Luke und dieser unterbrach den Kuss. Die beiden waren ja schlimmer, als ich und Luke damals... Nachdem Luke und Calum weg waren, gingen Alice und ich zu ihrem Auto. Ihre dunkelbraunen Locken wippten im Takt ihrer Schritte. „Kommst du heute Nachmittag um halb fünf zu mir? Ich möchte noch was mit euch besprechen.", murmelte ich, als wir vom Schulparkplatz fuhren.
„Okay.", war die einzige Antwort, die ich erhielt. Alice ließ mich vor meinem Haus raus und ich ging zur Haustür. Ich schloss diese auf und die Arbeitstasche meiner Mum erinnerte mich an ein ganz neues Problem. Mum war ja krank und würde somit zuhause sein.
Wenn ich mich mit Alice und viel wichtiger mit Luke traf, würde das bei ihr so einige Fragen aufwerfen. Obwohl meine Mutter nicht gezeigt hatte, dass sie mit mir litt, nachdem Luke Schluss gemacht hat, war ich mir dessen bewusst gewesen. Aber das Treffen war wichtig und vielleicht schlief Mum ja, wenn die Beiden kamen.
Ich schmierte mir ein Brot und lugte ins Schlafzimmer meiner Mutter. Sie lächelte mich verschlafen an und setzt sich auf. „Ich wollte dich nicht wecken.", wisperte ich und erwiderte ihr Lächeln. „Wie geht's dir?" Sie drückte ihre Hände an die Stirn. „Nach einer Aspirin besser.", grummelte sie und ich brachte ihr eine neue Flasche Wasser.
„Hast du Fieber, Mum?", fragte ich. Sie nickte. „Nur leicht erhöht, kein Grund zur Sorge. Aber am Besten schlaf ich jetzt wieder.", antwortete sie und ich nickte. „Gute Besserung."
In der Küche machte ich mir ein zweites Brot und setzte mich dann an die Hausaufgaben. Dass ich wusste, warum die Hausaufgaben gut waren, änderte nichts daran, dass ich sie verfluchte. Kurz nach halb fünf klingelte die Tür. Shit, ich hoffte Mum würde nicht aufwachen. Doch oben regte sich nichts. Ich öffnete die Tür und ließ Luke rein.
„Hi." Er wirkte etwas verloren. „Komm erst mal ins Wohnzimmer. Möchtest du etwas trinken?", fragte ich. Er verneinte und ich sah Alice mit dem Fahrrad auf die Auffahrt fahren. Bevor sie klingeln konnte, öffnete ich die Tür. „Komm rein.", grinste ich und wir gingen ins Wohnzimmer.
„Ihr wisst, was ihr hier macht?", fragte ich und Luke runzelte die Stirn. „Nein... Ich weiß überhaupt nichts mehr." Alice schwieg und blickte mich auffordernd an. Ich nickte. „Luke, ich brauche deine Hilfe." Seine Augenbrauen flogen in die Höhe. „Erklär das mal genauer." Ich nahm einen Schluck aus meinem Glas. Wo sollte ich anfangen?
„Fletcher und ich treffen uns morgen Abend in der alten Autowerkstatt. Es gab nun ja.. einige Zwischenfälle und böses Blut zwischen uns und wir wollen uns aussprechen." Ich konnte Lukes Miene nicht deuten. Mir fielen tausend schwierige Fragen ein, die er stellen und ich nicht beantworten konnte.
„Was soll ich da?", war jedoch die einzige, die er aussprach. Ich legte meinen Kopf schief. Er schien das Ganze wesentlich weniger überraschend zu finden als Alice. „Filmen. Er sollte dich nicht sehen, aber du musst filmen.", erklärte ich. Im Raum war es still. Ich sah, wie Luke mit sich kämpfte.
„Und wieso willst du das gefilmt haben?", seufzte er schließlich. Nun lehnte sich auch Alice vor. „''Weil..." Ich biss mir auf die Lippe. „Weil ich möchte, dass wir uns an unsere Versprechen erinnern, die ausgesprochen werden..." Das war die halbe Wahrheit.
Nun machte Alice den Mund auf. „Luke, du solltest wissen, dass das ganze hier nicht mehr nur eine Meinungsverschiedenheit ist. Es geht hier um Taten, die vor der Polizei besprochen wurden." Luke fuhr sich durch die Haare. „Und wieso ist es denn nicht beendet?", fragte er, anscheinend müde. „Die Polizei hat keine Beweise und bis jetzt ist niemand und nichts zu Schaden gekommen."
Ihre Blicke landeten bei mir. „Ja okay, es soll ein Beweis werden.", gab ich zu. Nach einer Zeit, in der alle ihren Gedanken nachhingen, stand Luke schließlich auf. „Ich will das Ganze nicht, aber ich muss. Morgen um wie viel Uhr?" Ich hab dich nicht gezwungen, wollte ich mich verteidigen, doch nannte ich ihm stattdessen die Uhrzeit.
Kurz nachdem Luke gegangen war, verabschiedete sich auch Alice. An diesem Abend zitterten meine Hände, als ich mich bettfertig machte. Es würde alles gut werde. Alles war durchgeplant und wir würden nur reden. Trotzdem schlief ich erst mitten in der Nacht ein.
Das letzte Kapitel wird innerhalb der nächsten Woche hochgeladen.
Ich denke morgen schon, aber versprechen werde ich nichts. ♡
DU LIEST GERADE
The sun between the moons
Misterio / Suspenso"Denk nicht, du hättest keine Wahl, Annie.", flüsterte er. "Du hast sie immer. Doch gibt es Alternativen, für die du dich niemals entscheiden würdest." Annie. Luke. Ashton. Anfangs war es nur eine Begegnung. Dann wurde es ein Spiel. ***Alle Rechte...