Ich hatte eine Nachricht.
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Ich stellte das Wasser aus. Eilig nahm ich mir ein Handtuch aus dem Regal neben der Dusche. Die kühle Luft hinterließ eine Gänsehaut auf meiner nassen Haut. Ich trocknete mich ab und machte mir einen Turban.
Vorsichtig nahm ich mein Handy in die Hand und starrte auf das Display.
Gut geschlafen, meine Süße? xx Luke
Ich atmete aus und ließ meine angespannten Schultern sinken. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich mich verspannt hatte.
Grinsend tippte ich eine Antwort. Nein, eigentlich nicht... Kommt mir eher vor, als würde ich jetzt träumen. xx
Was hatte ich denn erwartet? Das Ashton mir schreibt, dass ich auch ja pünktlich sein sollte und das mir niemand glauben würde, obwohl ich dann seine Handynummer hatte?
Ich kicherte zittrig und legte das Handy auf die Kommode neben dem Waschbecken. Dann sah ich in den Spiegel. Ich sah ein eigentlich hübsches Mädchen mit leuchtenden blauen Augen und hellbraunen Haaren. Ihre Nase war zierlich und dennoch keine Stupsnase. Unter ihren langen, dichten Wimpern zeichneten sich dunkle Augenringe ab. Das Mädchen im Spiegel verzog den Mund, ein Grübchen bildete sich auf ihrer linken Wange.
Der aufleuchtende Bildschirm meines Handys lenkte mich von meinem Spiegelbild ab. Was hast du geträumt? Erzähl es mir auf der Fahrt. Ich hole dich zur gleichen Zeit wie immer ab. Liebe dich.
Schnell antwortete ich: Bis gleich. Liebe dich auch.
Ich sah auf und das Mädchen im Spiegel grinste dämlich. Kopfschüttelnd, doch ohne mit dem Lächeln aufzuhören, zog ich mich an, föhnte mir die Haare und schminkte mich etwas.
Ich trabte in die Küche und fand einen Teller mit einem Toast vor. Mum musste wohl schon los sein. Das hasste ich an ihrem Job. Er war furchtbar zeitaufwendig. Schnell stopfte ich das Toastbrot runter, putzte mir die Zähne und kam zeitgleich mit Lukes Wagen vor unserer Tür zum Stehen.
Ich stieg ein und gab ihm einen Kuss. „Und was hat mein Mädchen denn nun geträumt?", fragte er, während er den Motor startete und sich in den regen Verkehr einfädelte. Ich starrte auf das Armaturenbrett. Grinste. So schlimm, kam mir der Traum jetzt gar nicht mehr vor. Irgendwie fühlte es sich so weit weg an.
„Calum stand nachts in unserer Küche und er hat meine Mum erstochen, nachdem sie sich beinahe selbst erstochen hat." Luke warf mir einen kurzen Blick zu. Er hatte eine Augenbraue hochgezogen. „Ich frag mich gerade, was mir mehr Sorgen macht. Das meine Freundin von einem anderen Typen träumt oder dass ihre Mutter in ihren Träumen stirbt. Wie grotesk."
Ich nickte. Grotesk, war wohl das richtige Wort.
„Sollen wir Alice noch abholen, oder fährt sie selbst?", fragte Luke nach einer Weile. „Ich frag sie mal." Meine Finger tippten schnell eine Nachricht. Prompt kam eine Antwort. Nett von Luke, aber Calum hat angeboten mich mitzunehmen. xx
Ich grinste und sah Lukes fragenden Blick. „Calum nimmt sie mit.", klärte ich ihn auf. Auch seine Mundwinkel zuckten verdächtig. „Wenn die Beiden sich nicht endlich finden, dann weiß ich auch nicht mehr." Ich stupste ihn amüsiert auf den Arm. „Lass ihnen Zeit, Luke!" Er prustete los. „Du weißt ja gar nicht, wie es neuerdings mit Calum ist! Er redet nur noch über Alice." Ich dachte an Alice Reaktionen auf Calum. „Kann ich mir vorstellen!", gluckste ich.
Wir fuhren mittlerweile auf den Schulparkplatz. Luke parkte ein und wir stiegen aus. Hand in Hand schlenderten wir auf das Gebäude zu. „Ich muss zu den Naturwissenschaftsräumen. Wir sehen uns nachher.", erklärte Luke und bog rechts ab.
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The sun between the moons
Misterio / Suspenso"Denk nicht, du hättest keine Wahl, Annie.", flüsterte er. "Du hast sie immer. Doch gibt es Alternativen, für die du dich niemals entscheiden würdest." Annie. Luke. Ashton. Anfangs war es nur eine Begegnung. Dann wurde es ein Spiel. ***Alle Rechte...