Kapitel 17 (Spieltag 3)

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Ich setzte mich steif neben Ashton. Er konnte mir hier nichts tun, oder? Vorsichtig blickte ich sein Profil an. Sollte ich jetzt vielleicht versuchen ihn umzustimmen? Da fielen mir drei Möglichkeiten ein. Entweder ich schaffte es ihm so zu drohen, dass er mich in Ruhe ließ. Oder ich schaffte es ihn umzustimmen und diesem Spiel ein Ende zu bereiten ohne dass irgendwer umkam. Oder ich gewann seine Gefühle.

Ich biss mir auf meine Unterlippe. „Mir gefällt es angestarrt zu werden, Annie.", grinste Ashton ohne seinen Kopf zu drehen. Verlegen wandte ich den Blick ab. Ich bemerkte meine glühenden Wangen. Beachte ihn nicht und konzentriere dich auf Mathe.

Mein Lehrer, welchen ihr übrigens schon kennengelernt habt, schrieb gerade eifrig eine Formel an die Tafel. Ich packte schnell meine Sachen raus und bemühte mich die Worte unseres Lehrers zu verstehen. Vergeblich. Meine Konzentration wanderte immer wieder zu Ashton.

„Soll ich dir erzählen, was mich an unserem Spiel so fasziniert?", hauchte er plötzlich in mein Ohr. Ich zuckte zusammen und er lachte leise. Ohne auf meine Antwort zu warten, fuhr er fort. „Mich fasziniert, wie sehr sich ein Mensch für einen anderen aufopfern kann. Wie weit er bereit zu gehen ist, damit der andere nicht leidet. Mich fasziniert", an dieser Stelle fing er an zu lächeln, „wie eisern du trotz deiner Angst versuchst einen Ausweg zu finden." Mein Herz raste.

„Annie." Die Stimme meines Lehrers war wie ein Schlag ins Gesicht. „Wiederholen Sie doch noch mal, was ich eben gesagt habe." „Ich... äh...", stammelte ich. „X hoch null ist immer eins.", murmelte Ashton. „X hoch null ist immer eins?", widerholte ich. Mein Mathelehrer drehte sich wieder missmutig zur Tafel um. Mein Blick landete geschockt bei Ashton. Woher wusste er das? Er hatte doch eben die gesamte Zeit mit mir gesprochen...

Zum ersten Mal und ich stempelte mich als verrückt ab, dachte ich darüber nach, ob Ashton vielleicht gar kein normaler Mensch war. Du bist lächerlich, Annie. Was sollte er denn sonst sein? „Ashton, wieso machst du das alles eigentlich?", fragte ich mit all meinem Mut.

Er warf mir einen kurzen Blick zu. „Ich warne dich, nenn mich nicht noch mal Ashton. Du kennst meinen Namen, Darling." Ich fuhr mir durch die Haare. „Wieso machst du das alles, Fletcher?" Er grinste. „Wieso sollte ich dir das erzählen?", zog er mich auf. Ich ließ mich nicht einschüchtern.

Dieses Mal brauchte ich eine Antwort.

„Wieso solltest du es mir nicht erzählen, wenn du nichts zu verbergen hast?", flüsterte ich also. Sein Blick schnellte wachsam zu mir. Aha, da gab es vielleicht wirklich etwas, was er mir verschwieg. „Was könntest du schon verlieren, wenn du es mir erzählst?", drängte ich. Rück schon raus damit. „Das Spiel jedenfalls nicht.", stichelte er und ich gab ihm einen eisigen Blick. „Also?", fragte ich nach. „Du willst es ja unbedingt wissen... Am Anfang war es nur eine Laune, Annie. Ich hatte Spaß an deinem Blick. Als wir uns im Wald getroffen hatten, hast du selbst mit diesem ‚Wer ist das Opfer' - Spiel angefangen. Ich hab es nur ausgebaut.", erklärte Ashton überlegen. Eine Gänsehaut überzog meine Arme. Ja, ich war etwas geschockt.

„Und jetzt? Hast du nicht genug?", flüsterte ich verloren. „Jetzt, Honey, hat es andere Gründe, warum ich mit dir dieses Spiel spielen möchte." Ich öffnete den Mund. „Was für..."

„Nachsitzen, Annie und Fletcher. Ihr beide denkt wohl ihr hättet Unterricht nicht nötig.", unterbrach mich mein Lehrer streng. „Aber dann komm ich nicht nach Hause...", protestierte ich, bevor ich nachdenken konnte. „Ich kann dich mitnehmen.", lächelte Ashton und die gesamte Klasse starrte uns an. „Dann wäre das ja geklärt. Kommt nach der Schule in mein Büro." Ich warf Michael einen entschuldigenden Blick zu. Jetzt konnte er alleine nach Hause fahren. Und ich konnte sehen, was ich machte. Ganz sicher würde ich nicht mit Ashton Auto fahren. Dann konnte ich mich auch gleich vor sein Auto schmeißen.

The sun between the moonsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt