Kapitel 12 (Spieltag 1)

83 7 4
                                    

Es tut mir unheimlich leid, erst so spät zu updaten, aber im Moment bombadiert mich die Schule einfach zu sehr, als das ich einen freien Kopf hätte. Ich hoffe ihr habt Verständnis! Und nun das neue Kapitel:

Den Weg nach Hause rannte ich. Mein keuchender Atem zeichnete sich in weißen Wolken hinter mir ab. Ich konnte noch nicht wieder klar denken. Als ich die letzten Stufen zur Haustür raufsprang und am Schlüssel rumfingerte, ging das Licht im Erdgeschoss an. Ich drehte den Schlüssel und die Haustür sprang auf.

Meine Mum stand vor mir, die Arme in die Seiten gestemmt. Oh, oh. „Darf ich mal erfahren, was du so spät abends noch draußen machst? Alleine? Im Dunkeln?“, fragte sie ruhig. Oh nein, wenn sie ruhig war, dann war sie wirklich sauer. Aber was konnte ich schon sagen? Ich habe mich mit Ashton getroffen, wir spielen jetzt ein Spiel… Wohl kaum.

„Mum, ich bin achtzehn…“, murmelte ich stattdessen. Sie sah mich böse an. „Solange du in diesem Haus wohnst, möchte ich wissen, wohin du nachts gehst. Also Madam? Und keine Lügen diesmal, Annie.“

Ich blickte verletzt auf. „Ich habe nie gelogen! Es…“, protestierte ich. „Annie, Schluss jetzt! Ich will dein Bestes, also sag die Wahrheit.“ Bitterkeit stieg in mir hoch und trieb mir Tränen in die Augen. „Ich war bei Luke, okay? Ist das in Ordnung oder soll ich mir lieber etwas anderes ausdenken?“

Meine Mutter schüttelte leicht den Kopf. „Wieso ist es nur so schwer mit dir geworden?“, murmelte sie. Ich verzog mein Gesicht. Das schmerzte. „Okay, geh schlafen, Annie. Und das nächste Mal, wenn du bei Luke bist, schreibst du einen Zettel, verstanden?“

Ich ging an ihr vorbei und verschwand im Bad. Ich machte mir keine Gedanken mehr. Es herrschte eine angenehme Stille in meinem Kopf.

Nachdem ich bettfertig war, saß ich in meinem Bett. Ich blickte auf mein Handy. Zwei neue Nachrichten. Eine von Luke und eine von Alice. Ich öffnete zuerst die von Alice.

Oh mein Gott, Annie! Ich freu mich schon so auf morgen! Ich hab dir so viel zu erzählen! Gute Nacht x

Ich tippte eine Antwort und öffnete dann Lukes Nachricht.

Wieso meldest du dich nicht?

Ich scrollte hoch und sah eine Nachricht, die er mir heute Nachmittag geschrieben hatte. Schitt, ich musste sie irgendwie weggeklickt haben.

Oh tut mir leid! Ich hab die Nachricht übersehen. Ja, ich komm morgen Nachmittag. xx

Erschöpft schmiss ich mein Handy auf den Teppich und kuschelte mich in meine Bettdecke. Mein Kopf war immer noch schön still und so schlief ich ein.

Noch halb im Schlaf drehte ich mich auf die andere Seite. Ich blinzelte in das helle Zimmer. Natürlich hatte ich wieder mal vergessen, die Gardinen zu zuziehen. Ich stöhnte auf und zog mir die Decke über den Kopf. Nein, ich war nicht wach. Die Welt konnte sich ruhig noch mal für eine Stunde ausschalten. Oder für zwei. Mir egal.

Aber unsere Nachbarn machten mir ein Strich durch die Rechnung. Der Rasenmäher sprang an und brummte laut im anderen Garten. Ich klappte die Decke hoch und starrte genervt an die Decke. Hat echt toll geklappt. Langsam schwang ich die Füße aus meinem Bett und stand auf. Nach einem monströsen Gähnen und Strecken schlurfte ich in die Küche.

„Guten Morgen, Annie.“, murmelte meine Mum, ohne von der Zeitung aufzublicken. „Morgen.“, brummte ich. Ich kann ihr nicht verzeihen, dass sie mir nicht glauben will. Schweigend füllte ich mir eine Schüssel Müsli ein und gab Milch hinzu.

„Ich werde heute erst bei Alice sein und dann zu Luke gehen. Soll ich dir das auf einen Zettel schreiben?“, frage ich kalt zwischen zwei Löffeln. Sie ließ ihre Zeitung sinken und durchbohrte mich. Unbeeindruckt kaute ich weiter. Nach gewisser Zeit, sie hatte zuerst weggeblickt, stellte ich meine Schüssel in die Spülmaschine und ging nach oben um mich fertig zu machen.

Um Punkt Elf Uhr schloss ich die Haustür hinter mir. Ich nahm mein Fahrrad anstatt meinem Auto, weil es nicht weit bis zu Alice war. Tief atmete ich ein. Heute war also der erste Spieltag. Ich würde aufpassen müssen. Auf  mich und mein Leben. Komischerweise setzte mir dieser Gedanke nicht ganz so sehr zu, wie er sollte. Hatte ich etwa schon aufgegeben? Es ist aussichtslos, Annie. Das Einzige, was du tun kannst ist vorsichtig zu sein.

Ich trat gleichmäßig in die Pedale. Verletzlich war ich nur, wenn ich alleine war. Also sollte ich diesen Situationen aus dem Weg gehen. Oder sollte ich gerade große Menschenmengen meiden? Nachdenklich kniff ich meine Augenbrauen zusammen. Meine Schultern waren hochgezogen. Ashtons letzter Satz hallte in meinem Gedächtnis. Und Annie, du hast mir klar gemacht, dass du nicht wirklich gewinnen willst. Aber keine Sorge, Darling, ich werde dafür sorgen, dass du es wollen wirst. Dann können wir beide das Spiel genießen. Was meinte er wohl damit? Bevor ich näher darüber nachdenken konnte, kam ich an Alice Zuhause an.

Ich stellte mein Fahrrad an die Hauswand und klingelte. „Ali!“, hörte ich die Stimme ihres kleinen Bruders durchs Haus schreien. Kurz darauf wurde die Tür aufgerissen und zwei große, schokoladenbraune Augen sahen zu mir rauf. „Hallo Elias.“, lächelte ich und er grinste, während er seine schmutzigen Finger hinter seinem Rücken verknotete. „Allo Anniiii“, lispelte er und ich hätte ihn am liebsten abgeknutscht.

Alice kam hinter ihm die Treppe runtergepoltert. „Elias geh wieder in die Küche zu Mama.“, bat sie ihren Bruder und er verschwand hopsend. „Hey“, murmelte ich und umarmte meine beste Freundin. „Ich hab dir so viel zu erzählen!“, fing sie sofort an und zog mich aufgeregt in Richtung Zimmer. Ich lachte bedrückt. Eigentlich war mir nun nicht so nach Liebesgeschichten. Doch ihr zur Liebe sagte ich nichts.

„Also…“, erklärte sie, während wir uns auf das Bett kuschelten. „Calum hat  mich tatsächlich nach meiner Nummer gefragt und dann hab ich sie ihm gegeben und er hat mich angeschrieben und tja… es sieht so aus als hätten wir morgen eine Verabredung!“ Sie quietschte freudig. Ich zog sie in eine Umarmung. „Das ist toll, Alice!“, murmelte ich und sie löste sich von mir.

Enttäuscht blickte sie mich an. „Du freust dich ja gar nicht für mich...“ Ich schluckte. „Doch, aber… ich kann es gerade nicht so zeigen.“, widersprach ich. Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen. „Was ist los? Raus mit der Sprache!“ Ich schüttelte den Kopf. Das konnte ich ihr nicht sagen, oder? Ich hatte Angst, dass sie mir nicht glaubte. Und Angst, dass Ashton ihr etwas antun würde. Aber das würde er sowieso, wenn ich verlieren würde, oder?

Es sei denn, er wüsste nicht, dass sie dir etwas bedeutet…, flüsterte mein Unterbewusstsein. Vielleicht konnte ich meinen, sowie Lukes Kopf nicht mehr aus der Schlinge ziehen, doch konnte ich sehr wohl versuchen, Alice zu retten.

„Das geht dich nichts an, Alice.“, flüsterte ich kalt. Ich erschrak vor mir selbst. War es so einfach jemanden auf Abstand zu halten, denn man gerne mochte? „Was redest du für einen Quatsch, Annie?“, fragte meine Freundin besorgt. Ich schüttelte traurig den Kopf. „Alice, ich meine es ernst. Halte dich aus meine Angelegenheiten raus!“ Sie sah mich wütend an. Vielleicht war es gut, wenn sie wütend war.

„Du kommst hier einfach her und bringst alles durcheinander! Ich war glücklich und dann machst du alles mit deiner Scheiß Laune kaputt!“, rief sie. Ich schluckte Schuld und Trauer herunter. „Ich gehe jetzt.“, erklärte ich und lief die Treppe runter. Alice folgte mir nicht. Unten stand Elias und blickte mich mit großen Augen an. „Abt ihr Streeeit, Anniii?“, fragte er leise und ich nickte. Ich schenkte ihm ein trauriges Lächeln und ging zur Tür raus.

Es war nicht fair Alice gegenüber, aber so bestand mindestens die Hoffnung.

Während ich auf mein Fahrrad stieg und losfuhr, überlegte ich, ob ich gleich zu Luke oder erst nach Hause sollte. Ich hielt an und schrieb Luke eine Nachricht. Soll ich schon zu dir kommen? Oder lieber erst später? xx Es dauerte keine zwei Minuten, da kam seine Antwort, dass ich auch schon zu ihm kommen könnte. Also stieg ich auf und machte mich wieder auf dem Weg. Zu Luke.

Und da durchzuckte mich ein unheimlicher, grässlicher Gedanke. Was, wenn Ashton auf die Gelegenheit wartete uns beide anzutreffen?

Bitte schreibt mir in die Kommis, was ihr allgemein von der Story haltet! Ich würde mich auch sehr freuen, wenn Erwartungen an den weiteren Ablauf vorgestellt werden würden! :)

The sun between the moonsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt