27. Kapitel

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Wenn irgendwo zwischen zwei Mächten ein noch so harmlos aussehender Pakt geschlossen wird, muss man sich sofort fragen, wer hier umgebracht werden soll.

Otto von Bismarck

Der helle Vollmond schien durch das Fenster ins Zimmer des Königspaares

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Der helle Vollmond schien durch das Fenster ins Zimmer des Königspaares. Er warf ein silbrig weißes Viereck auf das Bett, in dem zwei Personen mit so viel Abstand zueinander lagen, wie es ihnen nur möglich war. Unter einem Teil der Decke regte sich Königin Alina. Sie schwang ihre Beine über die Kante und schlich lautlos zu einem Schrank hinüber, aus dem sie einen Mantel holte, den sie sich über ihr Nachthemd warf. Mit einem letzten Blick auf den schlafenden Sharaf ging sie zur Tür, öffnete sie und trat hinaus auf den Gang.

»Meine Königin«, begrüßte der Garderitter, der Wache hielt, sie. Er schien alleine zu sein. Als er die Hände hob und seinen Helm absetzte, kam darunter ein hübsches Gesicht zum Vorschein. Unter dem linken Auge prangte ein schwarzes Muttermal.

»Folge mir«, befahl Königin Alina und schritt zu einer Statue hinüber, die in der Ecke des Flures stand. Sie stellte eine Frau dar, der das Gewand bis zur Hüfte runtergefallen war und so ihren Oberkörper entblößte. Ein Arm fehlte ihr. Über den anderen strich Königin Alina nun und als sie ihn an einer bestimmten Stelle berührte, klickte es leise. Hinter der Statue klappte ein Teil der Wand auf und offenbarte eine schmale Treppe, die ins Dunkle ging. Ohne zu Zögern stieg die Königin hinab. Der Garderitter folgte ihr schweigend. Hinter ihnen fiel die Tür zu.

Es dauerte nicht lange, bis sie in einem großen Raum, fast einer Art Halle, ankamen. Königin Alina holte eine Streichholzschachtel aus ihrem Mantel hervor und entzündete damit die Flüssigkeit in einer Schale. Das flackernde Feuer erleuchtete nun den gesamten Raum. An den Wänden standen mit weißen Laken verhüllte Gegenstände, die wie Gemälde aussahen. Weiter hinten befand sich ein Bett, dessen Laken wild zerwühlt, jedoch schon mit Staub bedeckt waren. Auf der anderen Seite führte ein finsterer Gang ins Ungewisse.

»Warum habt Ihr mich zu diesem Ort geführt, meine Königin?«, fragte der Garderitter verwundert.

»Du brauchst hier nicht so formal mit mir zu sprechen, Chui«, sagte Königin Alina, trat zu ihm und presste ihre Lippen auf die seinen. Der Mann erwiderte ihren Kuss, vergrub seine Hände in ihren schwarzen Haaren. Mit leicht zögerlichen Bewegungen zog er sie in Richtung Bett, doch sie löste sich von ihm und schüttelte den Kopf.

»Nicht jetzt«, meinte sie und rückte ihren Mantel zurecht. Ihre dunkelbraunen Augen funkelten ihn an. »Warum bist du mit nach Qalea gekommen? Und dann bist du auch noch auf der Hochzeit aufgetaucht! Weißt du nicht, wie gefährlich das ist!«

»Das hat doch keiner bemerkt«, wandte Chui ein.

»Königin Marda hat es bemerkt«, sagte sie. »Du solltest dich besser von mir fern halten. Wenn Sharaf von seiner Mutter erfahren hat, dass du auf der Hochzeit etwas von mir wolltest, wird er dich ganz genau im Auge behalten. Und mich auch.«

Pazifik - VerbanntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt