42. Kapitel

8 1 0
                                    

Schicksalsschläge lassen sich ertragen – sie kommen von außen, sind zufällig. Aber durch eigene Schuld leiden – das ist der Stachel des Lebens.

Oscar Wilde

Ohne anzuhalten sprang Javet die letzten Stufen runter und schoss durch die Menschenmenge hindurch in die Richtung, wo Domador und Qing Xin die drei Pferde zurückgelassen hatten

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Ohne anzuhalten sprang Javet die letzten Stufen runter und schoss durch die Menschenmenge hindurch in die Richtung, wo Domador und Qing Xin die drei Pferde zurückgelassen hatten. Doch er kam nicht weit. Auf halbem Weg schienen die Menschen zu begreifen, dass die Garderitter ihn verfolgten und er etwas mit dem Aufruhr auf der Plattform zu tun hatte. Sie rückten dichter zusammen, sodass es nun kein Entkommen mehr für ihn gab. Unzählige Augen starrten ihn teils neugierig, teils misstrauisch an.

Domador! Qing Xin! Wo auch immer ihr seid! Bitte kommt jetzt raus und helft mir!

Javet drehte sich besorgt um. Die Garderitter schritten bereits durch die Menge auf ihn zu. Sie hatten ihre Schwerter gezogen und stießen die Leute zur Seite, die ihnen nicht schnell genug Platz machten. Vorsichtshalber holte Javet auch seine eigene Waffe heraus, obwohl er gegen die erfahrenen Krieger keine Chance hätte. Domador hatte ihm nur die Grundlagen beigebracht. Mehr als zwei oder drei Angriffe würde er nicht parieren können.

»Auf Befehl von König Sharaf wird dieser Junge verhaftet und als Lügner und Hochstapler hingerichtet!«, brüllte einer der Garderitter und deutete mit der Spitze seines Schwertes auf Javet.

Ein Raunen ging durch die Menge. Einige Menschen schauten sich verwirrt gegenseitig an. Diejenigen, die kein Südländisch verstanden, fragten ihre Nachbarn, was das alles bedeutete. Javet wich so weit zurück wie er konnte. Schweiß stand ihm auf der Stirn. Er fühlte sich – wie hatte Domador das ausgedrückt? – wie ein Garras, der in die Ecke gedrängt wurde.

Plötzlich ertönten mehrere überraschte Ausrufe. An einer Stelle teilte sich die Menge und ließ einen Mann vortreten. Er war vollkommen in schwarz gekleidet. Eine Art undurchsichtiger, schwarzer Schleier verdeckte sein Gesicht. In der Hand hielt er ein langes, schmales Schwert, mit dem er nun gegen die Waffe des Garderitters schlug.

»Der Samariter«, hörte Javet jemanden flüstern, doch er wusste, dass es eigentlich jemand anderes war. Ein schwaches Lächeln flog über seine Lippen, während der Garderitter sich wütend zu dem rätselhaften Mann umwandte.

»Wer bist du, dass du es wagst, mich aufzuhalten, den Befehl meines Königs auszuführen?«, blaffte er ihn an.

Der Samariter schwieg, wirbelte nur sein Schwert herum und stellte sich zwischen Javet und die Gruppe an Garderittern, die bereits größer geworden war. Er machte keine Anstalten, anzugreifen, schien eher darauf zu warten, dass einer der Krieger den ersten Schritt tat. Plötzlich teilte die Menge sich erneut. Weitere Garderitter erschienen, die jedoch offensichtlich zum Westland gehörten. Einer von ihnen sagte etwas im Befehlston, woraufhin der Mann aus Sharafs Garde verächtlich schnaubte und ihm vor die Füße spuckte. Innerhalb einer Sekunde hatten alle anwesenden Garderitter ihre Schwerter gezogen. Für einen kurzen Moment herrschte vollkommene Stille, dann stürzten beide Seiten aufeinander los.

Pazifik - VerbanntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt