Prolog - Nur ein weiterer Tag

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WARNUNG: Hierbei handelt es sich um das Sequel zur Geschichte: Being a Hero isn't easy || A Nivanfield Story [Resident Evil]!
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Unsanft rollte er über den Boden. Sein Sturmgewehr schlitterte geräuschvoll über das Metallgitter. Gequälte Auslaute verließen seine Kehle, als er sich die schmerzende Seite hielt und langsam den Oberkörper hochstemmte.

Seine Stirn glänzte vor Schweiß, der die Spitzen seines dunkelbraunen Haars verklebte. Er hob den Kopf, als er die schweren Atemzüge und ächzenden Laute seines Gegenübers vernahm.

Angespannt stand der junge Mann da und hielt sich den Arm. Sein Gesicht war vor Anstrengung fürchterlich verzerrt. Es war ihm anzusehen, dass er heftig mit sich rang und unbeugsam kämpfte. Er wollte sich nicht unterwerfen, aber ihm blieb keine Wahl.

In seinem verbliebenen, bernsteinfarbenen Auge konnte der Veteran eindeutig noch die Überreste eines klaren Verstandes erkennen. Traurig blickte das Auge ihn an und bat stumm um Vergebung.

Chris Redfield raffte sich gänzlich auf. Er hob beschwichtigend eine Hand und streckte sie aus, als versuchte er, ein aufgebrachtes Tier zu besänftigen – was im Grunde genommen gar nicht so falsch war. Der Jüngere war nicht mehr er selbst, weil ein Virus seine Menschlichkeit so gut wie ausgelöscht hatte.

„Piers...", redete Redfield sanft und geduldig auf seinen Geliebten ein. „Du musst die Fassung behalten. Bitte. Halt nur noch ein klein wenig durch. Kämpfe gegen die Übernahme des Virus! Ich weiß, dass du das kannst."

Die Atmung des jungen Schützen ging schwerfällig. Sein Brustkorb hob und senkte sich merklich. Sein ganzer Körper bebte vor Anspannung und bedrohlich zuckten die blauen Blitze über seinen mutierten Arm. Als warteten sie ungeduldig darauf, endlich hervorschnellen zu dürfen, um Redfield zu attackieren. Sie warteten ungeduldig und gierig darauf, dass Nivans die Kontrolle gänzlich entglitt und die Kräfte des Virus nicht mehr im Zaum halten könnte.

„Piers... komm schon. Ich weiß, dass du stark bist."

Der Jüngere knirschte mit den Zähnen und schüttelte unstet den Kopf. Er wankte leicht und fasste sich mit der gesunden Hand an die Schläfe. Er kämpfte und wehrte sich mit aller Macht gegen die vollständige Übernahme des Virus. Er war so verdammt tapfer und das erfüllte Chris unheimlich mit Stolz. Aber zugleich fraß sich der schreckliche Anblick, den jungen Schützen in einem solchen Zustand so insistent kämpfen zu sehen, tief in Redfields Herz.

„C-chris...", sagte Piers angestrengt und mit verzerrter Stimme.

„So ist gut, Piers. Wehr dich. Du kannst es kontrollieren!", spornte Redfield ihn an.

„Ich...", brachte der junge Schütze äußerst mühselig hervor und presste energisch die Finger an die Schläfe. „Ich...kann nicht....länger... Verzeih mir, Chris."

„Du kannst!", warf Chris sofort ein und blickte flehentlich kurz auf in den Himmel. Wenn der verdammte BSAA-Helikopter sich doch bloß beeilen würde! Sie hatten eine der obersten Plattformen der Unterwasserbasis erreicht.

„T-töte mich..." Es war kaum mehr als ein Flüstern und dennoch durchdrangen die Worte Chris Redfields Leib wie ein Pfeil.

Er erstarrte und blickte aus völlig entsetzten Augen seinen Geliebten an, dessen Mundwinkel zu einem seichten Lächeln zuckten. Piers hob schwach den Kopf. Das Augenmerk der beiden kreuzte sich mit Intension, die Chris eiskalt erschaudern ließ. In der sanftmütigen Mimik des Hellhaarigen lag pure Aufrichtigkeit und das letzte Bisschen Menschlichkeit und somit Verstand.

Chris schüttelte zunächst mechanisch den Kopf, da er vollkommend sprachlos war.

„Nein...", flüsterte Redfield monoton und aus dünner Stimme.

Resident Evil: Code Nivanfield || A Nivanfield Story - Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt