Kapitel 27 - Vendetta

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23. November 2013, New York City Times Square, New York – Nordamerika

„Halt durch Rebecca!" bat Chris und konnte eine leichte Nervosität in der Stimme nicht verbergen.

Rebecca lächelte lediglich angestrengt. Dicke Schweißtropfen rannen ihre kreidebleiche Schläfe entlang.

Sie erreichten die Dachterrasse, an die direkt das Büro angrenzte, das einem gläsernen Kasten glich. Chris wollte gerade um die Ecke biegen, als ein Schuss an ihm vorbei zischte. Das Projektil streifte die Kante der Fassade und ließ Funken sprühen. Redfield zog sich augenblicklich zurück und ließ Rebecca behutsam an die Wand gelehnt zu Boden gleiten. Er benötigte nun freie Hände, um sein Sturmgewehr zu bedienen.

Kurz ging er in die Hocke, stützte sich auf dem Gewehr ab und sprach Rebecca Mut zu. „Warte hier, ich bin gleich mit dem Gegenmittel zurück und hol mir Arias Kopf."

„Chris...", setzte sie an und packte ihn am Handgelenk. „Du musst... du musst mich töten."

„Nein!" widersprach der Veteran heftig und warf einen Blick zu Rachel, die bestätigte, dass ihnen noch knapp acht Minuten blieb. „Noch ist Zeit."

Rebecca nickte lediglich. Chris erhob sich und ein erzürnter Ausdruck härtete seine Gesichtszüge, als er furchtlos die Finger um sein Sturmgewehr schloss. Rachel und Kevin standen beharrlich an seiner Seite.

Redfield lugte um die Ecke. Prompt kam ein weiteres Projektil angeflogen, dass seine Wange streifte und einen Striemen hinterließ.

„Arias!" brüllte Chris erbost. „Ihre Blutfehde ist vorüber!"

„Ach, ist sie das?" erwiderte der Waffenhändler sarkastisch.

Der Veteran atmete tief ein und schoss auf gut Glück um die Ecke. Er hielt mit seinem Gewehr einfach drauf. Er hörte, wie diverses Material zu Bruch ging. Die Dachterrasse war bestückt mit gigantischen Terrakottavasen, die kleine Palmen zierten. Außerdem war ringsherum die weitläufige Fläche mit einer gläsernen Brüstung umzäunt. Sowohl die Brüstung als auch die Vasen konnten den Projektilen nicht standhalten.

Arias erwiderte den Schusswechsel, als Kevin und Rachel mit draufhielten.

Alles verstummte wieder, als sie sich zurückzogen. Chris lauschte und konnte das Klicken eines sich lösenden Magazins vernehmen. Genau darauf hatte er gehofft. Der BSAA-Captain gab schnell Fingerzeichen an sein Team, lehnte sein leeres Sturmgewehr an die Wand und griff zur Handfeuerwaffe. Dann schlich er entlang der großen und langen Blumenkübel.

„Wissen Sie, Redfield", erklang Arias arrogante und gehässige Stimme beiläufig, während er in aller Gemütlichkeit das Magazin seiner Schnellfeuerwaffe wechselte, „die Entscheidung anderer bestimmt unser Leben. Menschen sind Lebewesen, die vom Umfeld beeinflusst werden. Gerade Sie müssten das doch am besten wissen. Nicht wahr? Alles ist eine Aktion und Reaktion oder Konsequenz auf Entscheidungen. Meist auf Entscheidungen, die man nicht selbst, sondern andere getroffen haben."

Redfield spähte zwischen einige Pflanzen hindurch und entdeckte Arias, der gerade das Magazin einsetzte und den Riegel nach hinten schob.

Ein perfides Grinsen huschte dem Waffenhändler über die Lippen. „Man munkelt, dass Sie schon bald Ihre persönliche Vendetta haben werden und das gegen ihre eigene, geliebte BSAA. Meine Vendetta wird also Ihre sein!"

Chris hechtete mit den Füßen voraus über den Blumenkübel und zielte. Er drückte ab, doch Arias bewies astreine Reflexe. Er rollte sich auf die Seite und entging knapp den Projektilen, die nur wenige Zentimeter hinter ihm in den Boden einschlugen.

Der Waffendealer erwiderte das Feuer, doch Chris demonstrierte ebenso flinke Reaktionen.

Die beiden umrundeten einander, während die Projektile knapp hinter ihnen auf den Boden donnerten. Arias schlitterte unter einer Salve hindurch und direkt auf Redfield zu, der zurückweichen wollte, doch Glenn war schneller. Er trat dem BSAA-Captain die Handfeuerwaffe aus der Hand und richtete dann seine eigene auf ihn.

Resident Evil: Code Nivanfield || A Nivanfield Story - Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt