Kapitel 49 - Das Ende eines Leidensweges

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26. März 2014, Geheimversteck, Stanford Institut für Wissenschaften, Chicago, Illinois – Nordamerika

Piers rannte nach draußen auf den Campus, als die knatternden Rotorblätter die Rückkehr seiner Freunde ankündigte. Der Schütze schirmte sich mit dem Arm vor dem Windstoß ab, der durch die Luftverwirbelung der Rotoren verursacht wurde.

Nivans Herz schlug aufgeregt in seiner Brust, während er voller Ungeduld wartete, bis der Heli endgültig auf dem Boden aufsetzte und sich die Türen öffneten. Piers sehnte sich danach, sich in Chris Redfields Arme zu werfen. Außerdem wollte er sich vergewissern, dass alle heil zurückgekehrt waren.

Es kam Piers ellenlang vor, bis endlich die Seitentür aufgeschoben wurde und er Chris Redfield erblickte. Ein erleichtertes Strahlen erfasste das Gesicht des Jüngeren. Der strahlende Ausdruck wuchs an, als er die anderen nach und nach ebenfalls erblickte.

Chris lächelte dem Schützen zu, als er aus dem Heli sprang. Piers hielt kurz inne, ehe er nicht mehr an sich halten konnte und los rannte, um sich Redfield entgegenzuwerfen.

Der Ältere lachte herzlich und schlang die Arme um seinen Liebsten.

„Du bist zurück...", flüsterte Piers, als könne er dieses Glück noch kaum fassen, nach allem, was sie bereits erlebt hatten und durchstehen mussten, schien es nun endlich vorbei.

„Ja", erwiderte Chris, aus dessen heitere Stimmlage ebenfalls die Ungläubigkeit sprach.
Piers atmete tief den Duft des Älteren ein, ehe er sich ein Stück weit löste und mit dem Daumen über Redfields blutverschmierte und verschrammte Wange strich. Er sah ziemlich lädiert aus, aber er war wohlauf – nur das zählte. Liebevoll strich Piers über die feinen Schnitte und verwischte leicht das Blut.

Chris bemerkte Rebecca im Hintergrund, die ebenfalls über die Rückkehr erfreut lächelte.

„Es gab einen Zwischenfall", berichtete Piers und erhaschte Redfields Aufmerksamkeit.

„Was für ein Zwischenfall?" fragte der Ältere sofort.

„Unerwünschter und überraschender Besuch. Rebecca und ich werden es euch erzählen", beantwortete Piers knapp und schob die nähere Ausführung zunächst beiseite, womit Chris sich zufriedengab.

Piers und Rebecca nahmen auch die anderen freudig in Empfang. Das leidige Bangen und Warten auf die Rückkehr hatte endlich ihr Ende. Einzig und allein Kevin Fishers Opfer überschattete ein wenig den glorreichen Sieg und die freudige Zusammenkunft.

Alle fanden sich um den großen Tisch im Meetingsraum zusammen. Sie hatten gemeinschaftlich die Saftbar geplündert, denn nach diesem Kampf hatten sie sich ein paar gute Drinks verdient. Außerdem ließen sich abenteuerliche Erzählungen besser in einer illustren Runde bei ein paar alkoholischen Getränken vermitteln.

Nachdem alle Geschichten erzählt waren, vergaß Redfield nicht die Ehre und den Ernst der Lage. Er nutzte die Gelegenheit, zusammen mit Rachel ihren gefallenen Kameraden mit einer Abschiedsrede gebührend zu würdigen. Chris war dabei erstaunt, dass Rachel den Toast couragiert und gefasst aussprach. Man sah ihr die Trauer des Verlustes nicht an, was von ihrer Stärke zeugte. Chris zollte ihr dafür großen Respekt.

Die Finsternis des Lebens wurde beiseitegeschoben und sie widmeten sich endlich den wenigen schönen Dingen, als Chris Redfield den Vorschlag eines gemeinsamen Hawaii-Urlaubs unterbreitete. Augenblicklich regnete es Glückwünsche von allen Seiten bezüglich der anstehenden Hochzeit, die im Zuge des Urlaubs anstand, ehe die Anwesenden ihre Meinung zum Vorschlag offerierten.

Sheva bekundete direkt ihre euphorische Befürwortung und steckte bereits mitten in der Planung. Jill stimmte ebenfalls zu, wenngleich sie ihre Freude nicht so überschwänglich und temperamentvoll zum Ausdruck brachte wie Sheva. Leon und Helena hatten keine Einwände und hielten sich ansonsten verhalten bedeckt, da beide nicht dafür bekannt waren, mit freudigen Emotionen um sich zu werfen. Jake hatte lediglich abweisend mit den Achseln gezuckt. Als allerdings Sherry ihr Interesse mit einem leuchtenden Glanz in den Augen äußerte, stimmte der Söldner letztendlich murrend dem Unterfangen zu. Claire stand außer Frage, denn ihr gefiel die Idee sehr, ebenso wie Rebecca. Rachel befürwortete kurz angebunden den erholsamen Urlaub, während sich Ada als einzige enthielt, um ihrer mysteriösen Abgeschiedenheit treu zu bleiben. Niemand traute sich bei der Schwarzhaarigen nachzuhaken oder auch nur zu versuchen, sie zu überreden. Somit war der anstehende Urlaub besiegelt.

Resident Evil: Code Nivanfield || A Nivanfield Story - Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt