Kapitel 46 - Time for Payback

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24. März 2014, Geheimbasis, Gebirgsregion von Krasnojarsk, Russland – Asien

Chris gab Handzeichen, ehe er vorsichtig den zwielichtigen Raum betrat und sich umsah. Die anderen waren dicht hinter ihm und blickten sich ebenfalls aufmerksam um.

Sie durchquerten einen gigantischen Raum, der in ein seltsames, blaues, gedimmtes Licht gehüllt war und in dem reihenweise Tanks standen, mit absonderlichen Kreaturen. Darunter auch einige Klon-Soldaten, die allerdings teils abartig entstellt waren.

Claire trat langsam näher an einen solchen Tank heran und betrachtete sich das entstellte Ebenbild ihres Bruders, was ihr einen unangenehmen Schauer einbrachte. Es war eine Sache, einer grausigen B.O.W. gegenüberzustehen, aber es war nochmal ein ganz anderes Gefühl, wenn jenes entstellte Scheusal dem Bruder wie aus dem Gesicht geschnitten aussah.

Sie legte eine Hand an der kühlen Glasscheibe ab. Chris trat an ihre Seite und legte eine Hand auf ihrer Schulter ab. Er konnte sich vorstellen, was in Claires Kopf gerade vor ging. Er fand das ebenso makaber und abartig wie sie.

„Ich dachte, die wollen perfekte Klon-Soldaten. Die Dinger hier sehen aber alles andere als perfekt aus", merkte Jake an, als er naserümpfend einen der Tanks betrachtete und gegen die Scheibe klopfte, um zu sehen, ob sich das Ding darin rührte.

„Das hier sind fehlgeschlagene Prototypen, die unkontrolliert mutierten", erläuterte Jill, weswegen sich alle fragend zu ihr umdrehten, woher sie das wusste.

Jill hielt vielsagend ein Blatt Papier hoch, das sie auf einem der Tische gefunden hatte. Dabei handelte es sich wohl um diverse Forschungsberichte und Aufzeichnungen.

„Wieso haben sie die nicht entsorgt, sondern hier in Tanks konserviert?" merkte Rachel berechtigt mit einem fragwürdigen Unterton an.

„Vermutlich zu Forschungszwecken oder so", zuckte Kevin mit den Schultern.

„Ein Grund mehr, diese ganze Anlage restlos zu zerstören, mit allem, was darin ist", warf Leon ein.

Chris nickte zustimmend und wollte gerade zum Weitergehen blasen, als ein lautes Warnsignal ertönte.

„Was war das?" fragte Helena und sah sich angespannt um.

„Ich vermute mal, nichts Gutes", antworte Leon verbissen.

Ein hydraulisches Zischen kündigte das Entriegeln eines der Tanks an. Die Gruppe drehte sich sofort nach dem Ursprung des Geräusches um und formierte sich, als der Tank sich öffnete und einer der entstellten, fehlerhaften Prototypen aus seinem Schlaf erwachte.

Der fehlerhafte Klon sah aus wie eine kahlköpfige Version Redfields, dessen freiliegenden Rippen unkontrolliert wie riesige Zähne aus seinem Körper ragten, was ihm das entstellte Erscheinungsbild verlieh und ihn erst zu einem der fehlerhaften Prototypen machte.

„Chris, pass auf!" warnte seine Schwester, als sie einen weiteren, entstellten Prototypen erspähte, der mit seinem wulstigen Arm aus roher Fleisch- und Muskelmasse ausholte.

Chris duckte sich gerade noch so darunter hinweg, als der Arm über ihn hinwegsegelte und stattdessen einen Tank klirrend zertrümmerte, aus dem plumpt ein weiterer Prototyp nun fiel, der in den Scherben landete.

Sie mussten sich besser schnell um diese Prototypen kümmern, ehe die das ganze Labor zertrümmerten und dadurch immer mehr dieser missratenen Klone aus ihren Kapseln erwachten.

Das Labor wurde bald schon mit dem donnernden Getöse etlicher abgegebener Schüsse und dem Aufflackern von Mündungsfeuer erfüllt.

Sheva jagte eine Salve Schrot einem missglückten Klon in die Schulter. Die Streuung zerfetzte die Haut, fraß einige Löcher ins Fleisch, sodass man meinen könnte, etwas habe an der Schulter des Ungetüms geknabbert. Die halbe Schulter hatte das Schrot demnach weggerissen sowie die Muskelfaser teilweise zerrissen, was die B.O.W. reichlich wenig zu kümmern schien. Sie holte stattdessen mit dem verbliebenen, linken Arm aus und wankte indolent weiter. Sheva musste mit einem weiteren Schuss nachsetzen, der diesmal den Kopf des Klons wie eine Melone zerplatzen ließ. Erst dann kippte der reglose Leichnam vornüber und blieb am Boden liegen.
Auch wenn diese Dinger ordentlich entstellt aussahen, war es dennoch ein sehr ungutes Gefühl, zu sehen, wie der kahle Kopf, der Chris Redfield ähnelte, wie eine Melone explodierte. Sheva tat sich daher noch ein wenig schwer, auf den Kopf dieser Kreaturen zu zielen. Obwohl man wusste, dass das Ding nur wie Chris aussah, aber nicht Chris Redfield war, fühlte sich der Abzug am Finger dennoch schwerer an. Dieses grausige Bild setzte sich im Kopf fest und trotz der Allgegenwärtigkeit des Verstandes, sorgten die Ähnlichkeit zu Chris allein dafür, dass eine gewisse Barriere bei der Hemmschwelle aufgebaut wurde.

Resident Evil: Code Nivanfield || A Nivanfield Story - Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt