Kapitel 8 - Der strahlende Stern in der Düsternis

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18. August 2013, BSAA HQ, Atlanta, Georgia – Nordamerika

„Bei dem Mann handelt es sich um Taylor Eastwood", verkündete Amelia Lawrence.

Sie projizierte ein Bild von ihm auf die Leinwand. Chris hatte die Hände auf der Tischplatte abgestützt und den Oberkörper nach vorne gelehnt, während der Rest seines Alpha Teams es sich auf den Stühlen gemütlich gemacht hatte. Rachel saß mit verschränkten Armen da und hatte die Beine überschlagen auf einem freien Stuhl abgelegt. Ihr Blick zeugte von großer Abneigung. Logan Carter hatte die Hände ineinander gefaltet und saß nach vorne gebeugt da, während er mit kritischer Miene zuhörte. Kevin Fisher hingegen hatte einen ausgewogenen Ausdruck und eine aufrechte Haltung. Man merkte ihm nicht an, dass sein Körper bandagiert war und noch mitten im Heilungsprozess der Schussverletzung steckte.

„Er war einst Dozent an der Goldstein Fakultät für Medizin und pharmazeutischer Forschung. Später wurde er Geschäftsmann, investierte in Aktien und leitete ein Unternehmen für Transport und Logistik", berichtete Amelia. „Er war über einen längeren Zeitraum in Afrika."

Chris wurde hellhörig. Amelia spendierte dem BSAA-Captain einen Blick und bestätigte damit bereits seinen Verdacht.

„Taylor Eastwood ging eine Kooperation mit Tricell Inc. ein. Seine Logistik Firma verschmolz mit Tricell und erledigte fortan Transportaufträge für das pharmazeutische Unternehmen, das, wie wir wissen, insgeheim mit Biowaffen handelte und illegale Forschungen betrieb", fuhr Amelia fort und sah ein weiteres Mal insbesondere zu Chris.

Die Köpfe des Alpha Teams drehten sich zu ihrem Captain.

„Sie waren bei dem Einsatz in Afrika dabei. Nicht wahr?", entsann sich Kevin Fisher. „Sie waren als SOA dort."

Chris nickte. „Ja, ich war vor Ort. Tricell und Albert Wesker betrieben Forschungen und Experimente am Plagas. Sie nutzten die verfallenen und verlassenen Umbrella Forschungseinrichtungen in Afrika, um dort das Uroboros-Projekt abzuschließen und in die Produktion zu geben. Glücklicherweise konnten Sheva Alomar und ich dem ein Ende bereiten." Redfield seufzte und schürzte verdrossen die Lippen, während seine Muskulatur sich merklich anspannte. „Diese verdammten Wissenschaftler und Geschäftsleute wissen einfach nicht, wann Schluss ist. Ständig taucht wieder ein Überbleibsel dieser Firmen auf und jemand meint er müsste die alten Unterlagen heraus kramen und deren Arbeiten fortsetzen, oder eher übertreffen. Andauernd denken sie, dass ihnen der Erfolg gelinge, woran ihre Vorgänger scheiterten", knurrte er missgestimmt.

„Ich habe einen BSAA-Agenten an die Sache drangesetzt. Wir werden Eastwood so schnell wie möglich aufstöbern", teilte Amelia Lawrence zuversichtlich mit, sammelte die Unterlagen zusammen und erhob sich.

Chris sah nachdenklich auf seine Armbanduhr. Er verfing sich regelrecht in der Schlichtheit des schwarzen Lederbandes und driftete ab in einen geistesabwesenden Zustand, wobei er nicht mal sagen konnte, worüber er konkret nachdachte. Es war als verlor sich sein Geist in Raum und Zeit, während er starr auf die Uhr sah.

„Sie funktioniert nicht mehr."

Verwundernd fragend blickte Redfield auf. „Was?"

Rachel deutete auf die Armbanduhr, die eindeutig ein Sprung im Glas des Ziffernblattes aufwies.

„Ihre Uhr, sie ist kaputt, Captain."

Chris blinzelte zunächst irritiert, als spräche Rachel eine fremde Sprache, die ihm nicht geläufig war. Dann warf er nochmals einen Blick auf die Uhr, als müsste er sich vergewissern, dass sie tatsächlich kaputt war, oder als habe er es bis eben gar nicht bemerkt. Er besah sich den Sprung und die reglosen Zeiger darunter. Ein befangener Ausdruck ergriff Redfields Gesicht, als er sich entsann, dass ihm durchaus bewusst war, dass die Uhr kaputt war. Er ignorierte und verdrängte diesen Fakt lediglich, um einen Grund zu haben, die Uhr weiterhin zu tragen.

Resident Evil: Code Nivanfield || A Nivanfield Story - Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt