Kapitel 2 - Die Bürde und der Antrieb

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17. Juli 2013, Privatanwesen, Greenville, South Carolina - Nordamerika

Chris saß geduldig in der geöffneten Tür des BSAA-Vans, während Rebecca mit einer speziellen Pinzette in der Wunde des Veteranen stocherte, um das Projektil aus seinem Körper zu fischen. Er gab keinen Mucks von sich, als die Biologin in seinem Fleisch bohrte.

Rachel stand mit verschränkten Armen daneben und besah den Captain tadelnd, der diesen Umstand jedoch gekonnt ignorierte.

„Glenn Arias, huh?", sagte sie nach einer Weile. „Sollten wir ihm nicht schnellstmöglich hinterher, ehe er entkommt?"

„Das HQ hat angeordnet, dass wir uns aus der Sache raushalten sollen", informierte Chris.

Rachel zog missgestimmt die Augenbrauen zusammen. „Bitte? Wir sollen ihn einfach ziehen lassen, oder was?"

„Glenn ist die Angelegenheit der Regierung und der CIA. Offenbar jagen die ihn schon länger und sind nicht bereit den Fall an die BSAA Amerika abzutreten. Glenn war einst selbst CIA-Agent, weswegen die diesen Sachverhalt persönlich nehmen. Außerdem ist die BSAA Europa bereits involviert. Glenn hat über einen längeren Zeitraum in Europa gelebt", antwortete Chris gefasst, denn er schien sich darüber keineswegs aufzuregen. Im Gegensatz zu seiner Kollegin.

Rachel stellte diese Entscheidung weiterhin in Frage, die ihr zudem recht engstirnig und kleinlich vorkam. „Warte mal, die CIA und die Regierung sind angepisst, weil sich die BSAA Amerika einmischte, aber die BSAA Europa geht klar? Was für ein Unfug und Bullshit! Hier geht es rein um die Sicherheit der Bevölkerung und doch nicht um einen dämlichen Wettstreit oder so!", ereiferte sie sich angesäuert.

Chris zuckte lediglich mit den Schultern. „Anweisung ist Anweisung. Der Vorstand hat entschieden."

„Tze!", zischte Rachel abwertend. Sie hatte für diese Verhaltensweisen und Entscheidungen keinerlei Verständnis übrig. „Zudem was denkt sich die CIA und die Regierung dabei? Glenn ist kein herkömmlicher Waffendealer mehr. Das war er früher mal, aber jetzt hantiert er offenkundig mit B.O.W.s und die CIA will sich trotzdem der Sache annehmen und lehnt die Hilfe der BSAA Amerika ab? Klingt für mich wie eine starrsinnige Blutfehde." Rachel war außer sich über diese unverschämte Unvernunft.

„Jetzt da Neo-Umbrella weg ist, scheint er wohl eine Marktlücke gewittert zu haben. Vermutlich haben Sie recht, Miss Walker, und es handelt sich hierbei viel mehr um eine Blutfehde der CIA an Glenn, weshalb sie sich unbedingt der Sache annehmen wollen" ,bekräftigte Chris, aber verzog weiterhin keine Miene.

„Das ist unverantwortlich! Wir sollten ihn schnellstmöglich neutralisieren, ehe er sein Spektrum und Einfluss maßgeblich ausweitet, indem er noch mehr Biowaffen verkauft und auf die Öffentlichkeit loslässt! Persönliche Blutrachen haben da nichts verloren, wenn Menschenleben auf dem Spiel stehen!" ,tobte Rachel. 

„Offenbar will er nicht nur seinen Einfluss ausbauen. Glenn erwähnte etwas, dass er vorhat, die bisherigen Produkte zu übertreffen", korrigierte Redfield.

Rachel atmete tief aus, um ihr hitziges Gemüt zu beruhigen. Sie zuckte mit den Achseln. „Ist doch immer dasselbe. Alle Wahnsinnige wollen die Vorgänger übertreffen und stets das perfekte Produkt hervorbringen. Die halten sich alle für so verdammt unausstehlich, während der Rest der Menschheit hat auch nichts Besseres zu tun hat, als naiv und egozentrisch zu sein."

Die BSAA-Soldatin löste ihre verschränkte Haltung und wedelte theatralisch mit den Armen. „Ich meine: Ist ja klar, dass die CIA darauf pocht Glenn persönlich zu schnappen, andernfalls wäre deren Ego und Ruf ja ziemlich angekratzt, wenn sich die BSAA darum kümmert und am Ende sogar Glenn drankriegt. Das wäre natürlich total dramatisch dann." Rachel neigte oft zu Ironie und Zynismus, den sie insbesondere dann zur Schau stelle, wenn sie ihrem Unmut Luft machen wollte.

Resident Evil: Code Nivanfield || A Nivanfield Story - Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt