Ein ätzendes Pochen weckte Ariana aus ihrem Tiefschlaf auf und ließ sie stöhnen. Verdammter Alkohol! Wieder einmal musste sich die junge Frau dem quälenden Schmerz, der in ihrem Kopf einen Tango tanzte, beugen. Konnten ihre Synapsen im Moment nicht einfach abschalten, damit sie nichts mehr spürte? Nein, natürlich nicht.
Nur mühsam blinzelte Ariana und schloss gleich darauf wieder die Augen. Blöder Sonnenschein. Konnte er nicht ausnahmsweise ausbleiben, wenn sie einen ausgewachsenen Kater mit sich herumführte. Gott sei Dank war Samstag. Das hieß, sie konnte auf der Couch liegen bleiben und schlafen. Nach dieser Woche brauchte sie das. Vor allem nach dem verkorksten Date und nach dem Kuss von Francesco, von dem sie sogar geträumt hatte.
Nach mehreren Minuten schaffte Ariana es, wenigstens die Decke von sich zu schieben, bevor sie zur Bettkante rollte. Dadurch wurde ihr übel und sie blieb erst einmal sitzen, bevor sie in Zeitlupe aufstand, um ins Bad zu gehen. Gähnend und sich streckend vernahm sie plötzlich einen leckeren Geruch von Kaffee, der sich in ihrer Wohnung verbreitete.
Zu dem Lied Everybody von die Backstreet Boys summend und zwischendurch mitsingend hantelte jemand in der Küche, dessen Stimme sofort wiedererkannt wurde. Manon stand am Herd, hatte ein Pfannenwender in der Hand und sang schrill und laut „Allright!"
Geschockt starrte Ariana sie vom Türrahmen an und zuckte zusammen. Manon war keine geborene Sängerin und verhunzte ab und an Töne. Mit verzogenem Gesicht rieb sich Ariana den Kopf. Manons Erscheinung schockte sie am meisten. „Was machst du denn hier?", fragte sie gequält, schielte jedoch auf den bereits gedeckten Tisch. Hmm, frische Croissants, Baguette und andere leckere Dinge, die bei ihrem Kater helfen würde.
Der Filmriss, den sie seit Francescos Kuss hatte, machte es ihr schwer zu verstehen, weshalb Manon in ihrer Küche stand.
Manon gekleidet in ihren blauen Kleid und Spitzenschürze drehte sich wie eine Ballerina zu ihr um und strahlte sie an. „Guten morgen, mein Sonnenschein", freute Manon sich und winkte ihr mit dem Pfannenwender ihr zu. „Schön, dass du wach bist, ich mache gerade Pfannenkuchen mit doppelte Schokolade, wie du es gerne hast." Dann drehte die Dunkelhaarige sich erneut zum Herd um und hantierte weiter in der Pfanne rum, aus der der duftende Geruch des frischen Pfannenkuchens kam, der schnell fertig war und auf einem Teller draufgepackt wurde, wo schon fünf weitere drauf lagen.
Über Manons morgendlichen Enthusiasmus musste sich Ariana wirklich wundern. Müde rieb sie sich den Kopf und schüttelte ihr Unwohlsein ab. Wenn nur der Schmerz endlich nachlassen würde! Mit schleppenden Schritten ging sie zum Kühlschrank, holte eine kühle Flasche Wasser heraus, die sie sich an die Wange hielt und öffnete den Hängeschrank, in dem sie Kopfschmerztabletten aufbewahrte. „Mein Sonnenschein?", fragte sie misstrauisch. „Hast du irgendwelche Drogen genommen, Manon? Oder liegt es nur an deiner Verabredung heute Abend? Wie kommst du überhaupt hierher?", fragte die Blonde.
Über diesen Morgenmuffel konnte Manon nur den Kopf belustigt schütteln. War ja klar, dass Ariana nicht mehr wusste, warum ihre Freundin hier war.
Den vollen Teller stellte sie auf dem Tisch ab, während sie sagte: „Du weißt, ich habe den Zweitschlüssel zu deiner Wohnung, den du mir mal gegeben hast für Notfälle und du hattest mich doch kurz vor Mitternacht versucht anzurufen und hast mir eine Sprachnachricht hinterlassen, als ich nicht ranging."
Den Pfannenwender zur Seite gelegt griff sie in die Tasche ihrer süßen Schürze und spielte die Nachricht ab, die Ariana in ihren betrunkenen Zustand ihr hinterlassen hatte.
Zuerst blieb die Blonde ruhig, doch als sie weiterhin ihre lallende Stimme lauschte, wurde sie feuerrot und ließ ihr Glas vor Schock fast fallen. Wie hatte sie nur Manon anrufen und ihr von dem verkorksten Abend berichten können? Was noch schlimmer war, dass sie auch das mit Francesco erwähnt hatte. „Oh mein Gott", brachte sie keuchend hervor und riss Manon das Handy aus der Hand. „Lösch die! Sofort!" Wie peinlich war diese Nachricht bitte?

DU LIEST GERADE
Der Hunger nach Dir [Luna Rossa - Reihe Band 1]
VampireVom Exfreund betrogen und sich völlig ungeliebt fühlend hat Ariana die Schnauze voll von Männern. Es ist besser, sich ihrer wahren Leidenschaft zu widmen und dort ihre Gefühle spielen zu lassen. Doch was, wenn sie einmal etwas liegen lässt und ein...