Gedankenversunken saß Ariana an ihrem Projekt für die Computerfirma. Sie liebte es, ihre künstlerische Ader in dem Bereich unter Beweis zu stellen, obwohl sie sich sonst scheute, ihre Bilder auszustellen.
Hier war viel Kreativität gefragt, weshalb sie sich mit Feuereifer daran gemacht hatte, doch schon bald waren die Gedanken zu Francesco und den unerlaubten, wunderschön prickelnden Kuss gewandert.
„Ariana!", rief wer, doch es klang so leise, sodass es schnell überhört wurde. Als käme er aus weiter Ferne.
Mit verträumten Blick spielte die Angesprochene mit ihrem Skizzenstift und starrte auf einen Punkt an der Wand. Ohne, dass sie es wollte, schlich sich sogar ein kleines Lächeln auf ihre Lippen.
„Ariana, hörst du mich?", rief erneut dieselbe Stimme, diesmal lauter, aber immer noch unerreichbar für die gewünschten Ohren.
„Wie? Was?", schreckte sie plötzlich auf und sah sich verwirrt um. Wer hatte etwas gesagt?
„Na endlich reagierst du, Ariana", meckerte ihre Arbeitskollegin sie an. Die rothaarige Maggie war mehr als feurig, wenn sie ignoriert wurde, egal ob unbeabsichtigt oder nicht. „Wo warst du eigentlich mit deinen Gedanken?", wollte sie wissen und sah sie abwartend an.
„I-Ich ... habe über das Projekt nachgedacht", schwindelte sie wider besseren Wissens. „Also, was am besten passen würde. Du weißt doch, dass ich dann gerne in meiner eigenen Welt bin", meinte sie verlegen und strich sich eine Strähne hinter ihr Ohr. „Warum fragst du?"
„Weil du etwas entworfen hast, was keineswegs dein dir aufgetragenes Projekt ist, wie ich erkenne", meinte Maggie und deutete mit einem Nicken auf die Skizze.
„Ach das", winkte Ariana ab und nahm ihre Tasse Kaffee, um ihren trockenen Hals zu beruhigen. Dabei lehnte sie sich in ihrem Bürostuhl zurück und starrte auf den Bildschirm. „Das sind nur Gedanken, die ich eventuell verwenden kann. Dieses Projekt ist sehr anspruchsvoll, weshalb ich es richtig machen möchte", erklärte sie.
Maggie lachte. „Deshalb soll also der Mund eines Mannes vorkommen, der aussieht, als könne er gut küssen?" Und weiterhin kicherte sie, aber diesmal über Arianas verdutztes Gesicht, was sie zog.
Schnell ließ Ariana diesen Teil unter ihrem Ordner verschwinden und wurde rot. Ihr war nicht aufgefallen, dass sie ausgerechnet so etwas gemalt hatte. Wie peinlich war das denn bitte? „Hast du nicht dein eigenes Projekt, um das du dich kümmern sollst?", fragte sie leicht verärgert und zeigte mit ihrem Stift zu Maggie.
Die Rothaarige brauchte oft ewig lange, um etwas auf die Beine zu stellen, was beim Chef nicht immer gut ankam.
Kichernd wandte Maggie sich endlich mal ihrer Arbeit zu und murmelte was von „Da ist mal jemand gierig nach einen Mann, wenn sie schon sowas malt."
„Gar nicht wahr!", empörte sich die Blonde und stand ruckartig auf. Ihre Wangen brannten wie Feuer, weil sie sich nicht eingestehen wollte, dass der Kuss durchaus interessant gewesen war. „Mit Männern will ich zurzeit nichts zu tun haben, und jetzt geh und kümmere dich um dein eigenes Projekt!"
Die Arme hochgehoben und auf Frieden machend meinte Maggie: „Okay, okay, nicht so ausflippen, bitte, sonst könnte unser Chef was mitkriegen und dann gibt's Ärger für uns beide."
Sie ging wieder, mit den Ordner in ihren Arm, zurück zu ihren Arbeitsplatz weiter vorne und setzte sich hin, um endlich mal ihr Projekt weiterzumachen.
Erleichtert, endlich wieder ihre Ruhe zu haben, setzte sich Ariana wieder hin, sah sich um und zog das Bild mit Francescos Lippen hervor. Fast schon zu perfekt sahen sie aus, was sie sogar ärgerte. Also hatte sie ihn im Unterbewusstsein doch näher betrachtet, als sie es zugeben wollte. Und das ärgerte sie gewaltig.
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Der Hunger nach Dir [Luna Rossa - Reihe Band 1]
VampirVom Exfreund betrogen und sich völlig ungeliebt fühlend hat Ariana die Schnauze voll von Männern. Es ist besser, sich ihrer wahren Leidenschaft zu widmen und dort ihre Gefühle spielen zu lassen. Doch was, wenn sie einmal etwas liegen lässt und ein...