Kapitel 49

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Völlige Dunkelheit umgab Arianas Körper. Sie lastete schwer auf ihrer Brust und nahmen ihr die Luft zum Atmen. Dieser Druck war unangenehm und wurde sogar noch schlimmer. In ihrem Albtraum begann Ariana, sich zu bewegen. In der Hoffnung, diesem beklemmenden Gefühl zu entkommen. Eine Angst breitete sich in ihr aus, die sich wie ein Flammenmeer in ihrem Körper ausbreiteten.

In jeder einzelnen Vene spürte Ariana Feuer brennen. Spürte, wie es sich bis zu ihren Zehenspitzen ausbreitete.

In diesem Moment wachte Ariana nach Luft schnappend und völlig verschwitzt auf. Ruckartig setzte sie sich auf und sah sich um. Auch jetzt umgab sie eine Dunkelheit, doch da war noch etwas anderes. Ein Geruch, der sie jederzeit in die Wirklichkeit zurückholen konnte.

Der Geruch kam von ganz Nahe, direkt neben ihr konnte man sagen. Eine sanfte Hand umfasste ihre.

„Du bist endlich wach geworden, Chérie", sprach die tiefe Stimme voller Sorge und Erleichterung.

„France...", flüsterte Ariana und hustete. Ihr Hals fühlte sich trocken an und kitzelte. „Wo bin ich?", wollte sie wissen und rieb sich den Kopf, an dem sie einen Verband spürte.

„Shh", beruhigte er sie und strich ihr sanft über die Wange. „Es ist alles gut. Du befindest dich bei mir, in meinem Heim."

„D-Dein Heim?", fragte Ariana verwirrt. Sie glaubte, dass er von dem Hotel in Marseille sprach. Ihre Hand fasste nach seiner, weil sie ihn nicht sehen konnte. Dafür plagten sie heftige Kopfschmerzen. „Warum ist es dunkel?"

„Du hattest, da du ein Kind vor dem Ertrinken gerettet hast, dir schwer den Kopf angehauen und dir eine schwere Gehirnerschütterung zugezogen. Und ich wollte dir nicht noch mehr Schmerzen zumuten durch die Sonne, deshalb habe ich alle Vorhänge zugezogen", erklärte er ihr und drückte ihr einen sachten Kuss auf der Stirn. „Ich bin nur froh, dass du wach bist." Seine Stimme klang zittrig und als würde er die Tränen unterdrücken. „Ich hatte solche Angst um dich."

Ihrer eigenen Verfassung schenkte sie im Moment keine Aufmerksamkeit. „Kind ...", murmelte Ariana und wusste zuerst nicht, von was er sprach. Plötzlich kamen die Erinnerungen an das Kind im Wasser zurück. Wie er um sein Leben gekämpft und fürchterliche Angst gehabt hatte. „Lebt das Kind?"

Er nickte, auch wenn sie es nur schemenhaft wahrnahm. „Ja, das Kind lebt und lag in den Armen seiner Mutter. Ich bin dir direkt nachgesprungen, als ich hörte, wer es gerettet hat."

„Wirklich?", fragte Ariana atemlos und tastete nach einer zweiten Hand, weil sie diese drücken wollte. Ihr war ein wenig schlecht, doch die Kühle im Zimmer half ihr dabei, dass es ihr langsam besser ging. Nur die Kopfschmerzen blieben. „Danke, Francesco. Ich verdanke dir viel", flüsterte Ariana, wobei sie sich nach vorne beugte, um seine Lippen zu finden. Dabei nahm sie einen Geruch wahr, den sie nicht zuordnen konnte, aber er war sehr penetrant.

„Nicht dafür, Süße", hauchte er und küsste sie sachte auf dem Mund. Wie lange nur hatte er sie nicht küssen können, als sie so lange noch ohne Bewusstsein war?

„Wieso nicht?", fragte sie an seinen Lippen, wobei sie den warmen, Vertrauen Geruch von ihm genoss. „Du hast vermutlich dein Leben aufs Spiel gesetzt, um mich zu retten. Warum ist es hier eigentlich so dunkel? Und was ist mit Manon?"

„Wegen deiner Gehirnerschütterung wurde das Zimmer verdunkelt, damit du nicht noch mehr Schmerzen erleidest", wiederholte er die Antwort von vorhin. „Und was Manon angeht, sie hat Rom verlassen, weißt du das nicht mehr?"

Einen Augenblick lang blieb Ariana ruhig und dachte nach. Das tat ziemlich weh, aber dann bejahte sie. „Ich glaube, wir hatten einen Streit", sagte sie traurig. Ihr Kopf wollte noch nicht so richtig arbeiten, weshalb es schwer war, seine Worte aufzunehmen.

Der Hunger nach Dir [Luna Rossa - Reihe Band 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt