Kapitel 35 - Teil 2 -

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„Hat es zwischen euch endlich geklappt?", fragte Andreas neckend, wobei er seine Augenbrauen nach oben zog.

Torin und Samuel im Hintergrund diskutierten über die Sicherheitsanlage des Besprechungsraumes, da der Amerikaner erneute Pläne hatte, Luna Rossas Versteck sicher zu halten.

Mit einem ungemütlichen Knoten in seinem Magen nickte Francesco. „Ja, hat es, aber anders als du denkst", knurrte er grimmig und der Selbsthass von vor Stunden kam wieder zurück. Er hasste sich dafür, dass er früher gehen musste und damit Ariana alleine ließ. Lieber wäre er länger geblieben, doch die Pflicht rief nach ihm.

Da die beiden Männer in der letzten Zeit wenig telefoniert hatten, war diese Information eine große Überraschung. „Wieso anders?", fragte Andreas erstaunt und rückte ein Stück näher an ihn heran, als Acacia den Raum betrat.

Ihr selbstsicheres Auftreten ließ die Männer verstummen. „Ich bin da", trällerte sie und schlenderte auf den Besprechungstisch zu. In der kurzen Zeit hatte sie ihre Lederkleidung gegen ein Samtkleid ausgetauscht, das ihre roten Locken hervorhoben. Schwarz stand ihr generell, was sie gerne nutzte, um andere zu verführen.

„Ich weiß nicht, ob du uns ärgern oder einen von uns verführen willst, aber ist das Kleid nicht ein bisschen zu kurz?", wollte Torin wissen, dem es gar nicht gefiel, dass sie so freizügig war. Ihr Kleid ging gerade mal bis zur Mitte der Oberschenkeln.

„Jungs, wir sind unter uns. Ihr kennt mich. An euch bin ich nicht interessiert, obwohl ich euch über alles liebe", sagte sie grinsend. Seufzend ließ sie sich auf dem Drehstuhl nieder und überschlug die Beine graziös, was bei den meisten Männern stets gut ankam. „Zudem habt ihr eure ständig wechselnden Frauen, ich meine Männer. Wärt ihr nicht meine Brüder, hätte ich euch gnadenlos verführt", meinte Acacia mit einem Wimpernklimpern und klatschte dann in die Hände. „Wie dem auch sei, wegen meinem Aussehen sind wir nicht hier, sondern wegen den Fällen. Lasst uns anfangen."

Ihre Worte brachten Torin und Samuel zum Lachen. Acacia spielte sich gerne als Anführerin auf, woraufhin die Männer sie gerne neckten.

Die Brüder konnten nur die Köpfe über sie schütteln. Immer der Boss spielen, fehlte nur noch, dass sie ihnen befahl, ihre heißen hohen Lederstiefeln zu lecken, die sie zu dem Kleid dazu trug.

„Da muss ich Acacia zustimmen", fand Francesco, wurde wieder ernst und erklärte die Versammlung offiziell für eröffnet. „Ich bin froh, wieder hier bei euch zu sein und dass ihr während meiner fast einjährigen Abwesenheit gut vorangekommen seit, doch sind die Umständen, die uns hier wieder zusammenführen, verheerende und nicht gerade glückliche. Die vielen Morde und Vermissten beunruhigen nicht nur die Menschheit, sondern auch uns, da wir keinerlei Hinweise auf einem möglichen Täter oder Entführer haben, weil die Spur uns unbekannt ist und uns im Dunkeln tappen lässt." Er wandte sich an Samuel, fragte ihn, was er so alles rausbekommen hatte und welche neue Informationen er ihnen zukommen lassen konnte.

Der Dunkelhäutige räusperte sich und schlug einen dicken Aktenordner auf, indem er blätterte. Stille legte sich über ihn, bevor er zum Sprechen ansetzte und die jüngsten Fälle ansprach. Diese waren erst in den letzten Tagen entdeckt worden. „Es ist so gut wie immer das gleiche Schema: Junge Studentinnen, oft dunkelhaarig, aber auch mal blond. Alle leben alleine. Niemand kann Kontakt zu ihren Handys aufnehmen. Es gibt keine Spuren, die ihr verschwinden erklären. Es ist, als hätte sich der Boden unter ihnen geöffnet und sie verschluckt", sagte er ruhig und sachlich.

„Konntest du zumindest ihre Konten oder Datenbank kappen, um näheres herauszukriegen? Es muss doch eine Verbindung geben?"

Samuel nickte, gab aber zu, dass er nicht viele ungewöhnliche Transaktionen gefunden hatte. „Es gab Hinweise auf größere Summen, die abgehoben oder eingezahlt wurden. Bei ein paar Opfern gab es eine Verbindung", fuhr er fort und schlug eine Seite des Ordner auf, von der ihnen ein junges, bildhübsches Mädchen entgegensah. „Mirella Loco. Sie ist eine Freundin von Bella Miron und Chantal Callo. Die drei Frauen sind innerhalb einer Woche verschwunden."

Der Hunger nach Dir [Luna Rossa - Reihe Band 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt