An manchen Tagen verfluchte er es, dass er der Anführer der Luna Rossa war. Immer wurde er gestört, wenn er mal beschäftig war, was ihn sonst eigentlich kaum gestört hatte, doch seit er jetzt Ariana in seinem Leben hatte, hasste er es fast schon. Doch seine Liebste zeigte trotz leichten Kummer Verständnis und wusste, wenn Andreas anrief, dann war es wichtig. Und Andreas besaß wirklich Neues, die Francesco unbedingt wissen musste.
„Und du bist dir wirklich sicher mit dem, was du gesehen hattest? ... Hmhm ... Ja, ich weiß, aber ich kann ... denkst du, ich weiß das nicht? Weißt du eben, wie schwer mir das eben gefallen war, Ariana alleine zu lassen, obwohl es mein freier Tag ist? ... Verstehe, ja ... na schön, wenn ich die Zeit finde, komme ich zurück und sehe mir das an. Doch ich möchte zuerst ... Gut. Tschüss dann!"
Francesco legte auf und ging wieder zurück zum Strand, von dem er sich kurz entfernt hatte, um ungestört zu telefonieren. Doch verdutzt bemerkte er, dass Ariana nicht mehr da war. „Ariana?", rief er und sah zu der Menschenmenge, die dort tanzten. Vielleicht hatte sie Durst bekommen von dem Eis, was sie erst hatte.
Seine Ohren aber nahmen noch mehr wahr.
Von der anderen Seite, dort wo die Wellen an den Klippen brandeten, hörte er aufgeregte Stimmen und Schreie. Sie waren definitiv nicht fröhlich, sondern alarmierend.
Einige der Partygäste und Schaulustige hatten sich dort versammelt und waren in Panik. Was mochte den vorgefallen sein und wo war Ariana?
Francesco näherte sich die Menschen und vernahm das Weinen eines kleinen Jungen.
Sobald er die Klippe erreichte, sah er die Menschen an der Bucht versammelt. Dort hielt eine Frau den völlig nassen Jungen in den Armen, der immer wieder schluchzte.
„Helft ihr doch!", rief sie aufgeregt, doch keiner der Schaulustigen wagte sich in die tosenden Wellen, die nur darauf warteten, jeden zu verschlingen und zu ertränken.
„Was ist geschehen?", fragte Francesco einer der Menschen, die dort standen.
„Mein Sohn war im Wasser und diese Frau da", begann sie panisch und zeigte auf die Wellen, die im gleichmäßigem Takt gegen die Felsen schlugen, „hat ihn gerettet, aber sie kann sich selbst nicht befreien!"
Im Wasser versuchte eine Frau verzweifelt, nicht unterzugehen, doch jede Welle, die über ihrem Kopf umschlug, drückte sie unter Wasser und zurück zu den Klippen.
Sofort näherte Francesco sich dem Vorsprung der Klippe und schaute aufs Wasser, das große Wellen schlug und erkannte eine helle Haarmähne, die auftauchte und bei der nächsten wieder verschwand. Ihm blieb das Herz stehen, als er erkannte, wer sich dort befand und zu ertrinken drohte.
Nein!
„Nein! Ariana!!!!"
Ohne zu zögern sprang er ins Wasser und ignorierte die panischen Rufe der Menschen.
Das Wasser war eisig kalt zu der Jahreszeit und es war dunkel. Die Kälte stach ihn wie tausend Nadeln.
Er tauchte nach Luft schnappend aus dem Wasser auf und sah sich überall mit panisch klopfenden Herz und gehetzten Blick um. „Ariana!" Doch er sah beziehungsweise hörte sie nicht. „Ariana!!!"
Er erhielt keine Antwort, hörte aber die anderen Menschen schreien sowie das tobende Wasser. Sirenen erklangen, aber es war keine Spur von Ariana zu sehen.
Deswegen tauchte er unter, um dort nach ihr zu suchen. Das Salzwasser brannte ihm in den Augen, doch er hielt sie eisern offen, denn das war jetzt das einzige, auf was er sich hier unter Wasser verlassen konnte, da sein Geruchssinn dort nicht weiterhalfen.
Durch die Wellenbewegungen und der Dunkelheit wurde es immer schwerer, etwas zu erkennen, da der aufgewirbelte Sand ihm fast die Sicht nahm. Plötzlich sah er einen leblosen Körper unter Wasser treiben.
Ariana!
Schnell schwamm er zu ihr hin, legte einen Arm um ihre Taille und schwamm sofort nach oben. An der Oberfläche angelangt konnte er sie jetzt besser erkennen. Es war tatsächlich Ariana!
„Ariana, wach auf!" Doch keine Reaktion. „Ariana!"
Die Wellen wurden schlimmer und er drückte schnell ihr Gesicht an seiner Brust, um sie zu schützen, als sie auch schon kam. Als die vorbei war, schwamm er so schnell er konnte weg von der Klippe und ignorierte weiterhin die Schrei und panischen Rufe.
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Der Hunger nach Dir [Luna Rossa - Reihe Band 1]
VampirVom Exfreund betrogen und sich völlig ungeliebt fühlend hat Ariana die Schnauze voll von Männern. Es ist besser, sich ihrer wahren Leidenschaft zu widmen und dort ihre Gefühle spielen zu lassen. Doch was, wenn sie einmal etwas liegen lässt und ein...