Auch wenn die Wellen nicht mehr so stark waren wie noch vor Minuten, so war es doch für Francesco eine Qual, sie zu durchstehen. Er schwamm und schwamm mit einem Arm, da die andere Ariana noch eisern festhielt. Unter seinem Fingern spürte er ihren langsam werdenden Puls.
Ihr Körper leblos und kalt wie eine Puppe, die durch das Kleid schwerer wurde und sie nach unten zog.
„Keine Sorge", keuchte Francesco außer Atem vom Schwimmen. „Es wird wieder, es wird wieder." Versprach er es aber ihr oder sich selber?
Zuerst musste er sie aus dem Wasser bringen, um festzustellen, ob sie überhaupt noch eine Chance aufs Überleben hatte.
Francesco hörte und spürte, dass ihr Puls immer langsamer wurde. Vermutlich hatte sie zu viel Wasser geschluckt.
„Gib nicht auf, gleich sind wir am Ufer", keuchte er und war nur noch wenige Metern davon entfernt, wieder Sand unter die Füße zu haben. Die Stimmen und Rufe der Menschen waren so weit entfernt, da er sich und Ariana sehr weit von der Klippe entfernt hatte, um sie vor den anderen zu schützen. Doch warum hatte er sie nicht beschützen können?
Bald fanden seine Füße den matschigen Sandboden unter sich und er trug Ariana einige Meter nahe dem Felsen, um sie vor neugierigen Blicken zu verdecken. Schnell aber sachte legte er sie auf dem noch warmen Sand und sah gründlich nach, während des Wasser nur so vom Körper tropfte.
Regungslos lag Ariana auf dem Boden und er sah, dass sich ihre Haut violett verfärbt hatte. Ihr Körper war extrem unterkühlt und Francesco sah einige Schnittwunden, die sie sich vermutlich an den Klippen zugezogen hatte. Doch nicht nur das. Auch eine Platzwunde am Kopf verunstaltete ihren Körper.
Francesco konnte den süßen Duft ihres Blutes riechen, doch statt, dass er verzückt war, war er panisch und sein Herz zog sich schmerzvoll zusammen und wie Messerstiche tat es weh.
„Ariana, nein!" Seine Hand legte sich sanft auf ihrer leblose kalte Wange. „Ariana, bitte! Bitte, tu mir das nicht an."
Das Blut floss ihm über die Hand und er starrte mit vor Schock geweiteten Augen drauf. Seine Hand wurde ganz warm und glitschig vom Blut seiner Liebsten. Sie zitterte.
„Schatz, ich bin wieder da!", rief Francesco und sah nur schemenhaft jemand aus dem Fenster springen und fortlaufen. Er eilte drauf zu und brüllte raus: „Kommt ja zurück ,ihr dreckigen Diebe! Bleibt stehen!" Was sie gewollt hatten fragte er sich und trat auf was Nasses. Francesco schaute runter und erstarrte.
Sein Fuß stand in einer Blutlache, die sich unregelmäßig durch sein Haus zog. Blutspritzer bedeckten die Wände sowie die Möbel. Ein ihm bekannter Geruch, den er anfangs durch seine Freude, wieder zuhause zu sein, gar nicht wahrgenommen hatte, wurde erdrückend schwer.
Sein Herz zog sich vor Sorge zusammen. Die Blutlache unter ihm war zwar klein, doch er erkannte von wo sie herkam und folgte der Spur, bis er den Ursprung dessen sah und ihm das Herz stehenblieb. Das konnte nicht sein? Nein!
„Angelina!"
Seine Frau lag blutüberströmt auf dem Boden und rührte sich nicht mehr. Ihre blonden Haare waren dunkelrot gefärbt, genau wie ihre Kleidung, die sie wohl extra angezogen hatte, um ihm einen schönen Abend zu bescheren. Auf ihrer Schürze mischten sich unter anderem auch Flecken vom Essen.
Seine Beine zitterten, drohten einzuknicken. Und taten es dann doch. Ihm brannten die Augen, in seinem Inneren wurde es kalt und er kroch langsam zu ihr, um sie in seine Arme zu nehmen. Francesco betrachtete das Gesicht seiner Frau. Sie war übel zugerichtet worden.
Schnittverletzungen, die ihr hübsches Gesicht entstellten, sowie Messerstiche, die ihren Brustkorb verunstalteten, konnte er ausmachen. Ihre Haut war aschfahl und bereits dabei, zu erkalten.
Zittrig lag seine Hand auf ihr Gesicht, während Tränen tropften und auf ihre Wangen landeten. Dass sie flossen hatte Francesco erst nicht wahrgenommen, doch das Brennen seiner Augen verriet ihm, dass er tatsächlich weinte.
„Angelina!", schluchzte Francesco und sein Daumen strich über ihre Wange. „Es tut mir unendlich leid, dass ich dich nicht beschützen konnte."
Sanft, als wäre sie noch am Leben und als wäre sie das kostbarste, was es gab, zog er sie in seine Arme, hielt ihr Gesicht an seiner Brust gedrückt und weinte um den Verlust seiner Frau.
Keuchend erschrak er und blinzelte mehrmals, ehe er runterschaute. Warum hatte er das nie gesehen?
Vor ihm lag Ariana. Noch immer bewusstlos und ihr Atem ging noch langsamer als noch vor den Erinnerungen. Ihr Zustand verschlechterte sich rapide.
Scheiße, fluchte er still und ihm brannten die Augen. Gefangen von seiner altern Erinnerung an seiner Angelina hatte er glatt Ariana vergessen. Er hatte Angelina wirklich geliebt, das spürte sein Herz und sein Gedächtnis sagte ihm das auch, doch war es jetzt Ariana, die seinem Herzen gehörte und die er nicht auch noch verlieren wollte. So fasste er einen folgenschweren Entschluss. Sanft hob er sie in seine Arme und betrachtete nochmal ihr Gesicht.
Es gab nur noch eine einzige Lösung, Ariana zu retten.
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Der Hunger nach Dir [Luna Rossa - Reihe Band 1]
مصاص دماءVom Exfreund betrogen und sich völlig ungeliebt fühlend hat Ariana die Schnauze voll von Männern. Es ist besser, sich ihrer wahren Leidenschaft zu widmen und dort ihre Gefühle spielen zu lassen. Doch was, wenn sie einmal etwas liegen lässt und ein...