Schulalarm! Die Vampire kommen!

Zeit Ist Ein Konstrukt

Am nächsten Morgen ging ich mit Lila zur Schule.

"Sag mal..." fing sie an. "Du hast mir immer noch nicht gesagt gesagt, warum du so komisch warst als Kino dich zur Schule gebracht hat." meinte sie ruhig und sah mich interessiert an.

"Oh. Also Kino hatte mich von hinten an der Tailie gehalten und gesagt, dass er mich wie eine Königin behandeln könnte und ist dann mit einem Zitat aus dem Musical gegangen." erklärte ich und musste alleine bei den Erinnerungen den Blick zu Boden werfen.

"Uhh! Was für ein Zitat?!" Lila war Feuer und Flamme und natürlich wollte sie mehr Infos.

"Bis dann, Liebste...." murmelte Ich leise, weil es mir dann doch schon irgendwie unangenehm war.

"Ah!" Die schwarzhaarige fing an zu quietschen und hielt sich die Hände vors Gesicht. "OK I got it."

Sie atmete einmal tief durch.
"Das meintest Du also mit unerwartetem Verhalten. Omg, du lebst den Traum eines jeden DL Fangirl, ist dir das eigentlich klar?"

"Natürlich! Ich bin doch selbst eins, aber die Situation ist doch sehr anstrengend. Die ganze Verantwortung und so, da bleibt fürs Fangirl dasein nicht mehr so viel übrig."

Diese ständige Aufmerksamkeit von den Vampiren... Die Beobachtung... Die ständige Angst vor Konfrontation...

Von Selbstbewusstsein eigentlich keine Spur...
Fake it 'till you make it...

Genau so und nicht anders,aber es funktioniert gut so.

"Ich verstehe schon." Sie hatte wohl bemerkt, dass ihre Worte eher nicht so gut bei mir angekommen waren.

"M-Neko-chan! Ohayou~!" strahlte Kou uns entgegen.
"Nanu? Warum seht ihr den aus wie 7 Tage Regenwetter?"

"Ich bin nachdenklich... Vielleicht ist es schon das Lampenfieber." lachte ich leicht auf.

"Eh? Das glaub ich nicht. Du machst dich bisher super! Und mit meiner Hilfe kann es nur gut werden! Hehe ~"

Ich nickte nur.

"Bin dann mal weiter bei den Bühnenbildern. Bis später." verabschiedete sich Lila und Kou und ich betraten unseren Proberaum.

Kino war noch nicht da und auch sonst waren noch nicht viele anwesend.

Ich legte meine Tasche auf den Platz und blätterte im Skript. Schweigend begann ich mir die Zeilen durchzuarbeiten und im Kopf die Positionen durch zu gehen.

Mehr und mehr füllte sich der Raum mit allen notwendigen Leuten, außer Kino.

Selbst Kou wurde stutzig. "Wo ist denn Kino?"

Natürlich kam er genau in diesem Moment durch die Tür, natürlich mit einem Zitat von Aiden auf den Lippen.

"Dein Schicksal schlägt und Deine Zeit die rennt. Solltet ihr nicht lieber die Zeit genießen?"

"Wer seid ihr das zu entscheiden?!" fragte ich gespielt eingeschnappt, nachdem ich sofort aufgesprungen war.

"Pastor Aiden Colwell, zu euren Diensten."

Er verbeugte sich vor mir.

Kino fing an zu lachen und legte mir seine Hand auf die Schulter. "Gut gemacht."

"So, machen wir da weiter wo wir gestern aufgehört haben." meinte Kou und klatschte in die Hände.

Seinen kurzen, warnenden Blick, welchen er Kino zugeworfen hatte, hatte ich gesehen.

"Genau. Die nächsten Szene haben wir ja schon angefangen. Die erste Szene bei denen sich unsere Protagonisten zum ersten Mal treffen."

So ging es weiter.

Proben, Proben, Proben.

Jedoch wurde, je touchier die Szenen wurde, auch die Blicke von Kou immer unzufriedener.

Jedes Mal wenn Kino mich lobte huschte mir ein Lächeln auf die Lippen.

Das Zitat vom Anfang der heutigen Proben war der Moment indem Aiden zu Lia in die Zelle geht, nachdem diese der Hexerei angeklagt worden war.

Während die Trauerfeier geübt wurde hatte ich zum ersten Mal eine Pause und konnte die beiden Beobachten.

"Ah Lia, ddu hast ja gerade nichts zu tun. Könntest du zu Ruki und Yuma gehen und nach deren Fortschritte sehen?" fragt Kino.

"Sicher." Und damit ging ich wieder mal zu den Räumen an denen fleißig an Hintergründen gearbeitet wurde.
Der eine wurde von Carla und Azusa überwacht, ein anderen von Ayato und Subaru. Ein Schüler deren Gruppe war gerade dabei ein Portrait von Ayato für Aidens Anwesen einzurahmen.

Der nächste Raum war mein Ziel. Die Gruppe von Ruki und Shin.

"Hallöchen!" meinte ich als ich den Raum betrat.

"Ah, Marina! Was bringt dich zu uns?" fragte Ruki.
"Marina! Hallo~" lachte Shin und schenkte mir ein gut gelauntes Grinsen.

"Ich soll euch fragen wie es bei euch läuft."

"Wir liegen etwas unterm Zeitplan, aber das bekommen wir ohne Probleme aufgeholt." erklärte Ruki.

"Super, ich bin dann auch mal wieder weg." meinte ich und ging wieder.

Zu meiner Überraschung hatte die Gruppe von Laito und Yuma nichts mit den Bühnenbildern am Hut, sondern waren dabei verschiedene Gegenstände herzustellen. Darunter auch die "Metallfesseln" aus speziellen Schaumstoff. Es war generell ein Wunder das diese nicht echt sind, aber ich muss sie zum Szenen wechsel schnell alleine abbekommen. Wenigstens eine Sorge weniger.

"Ah Bitch-chan, wie schön dich zu sehen." meinte Laito und zwinkerte mir zu. Wie immer.

"Ich soll gucken wie es voran geht. Kommt ihr klar?"

"Ja, zumindest wenn dieser Idiot uns nicht immer ablenken würde." grummelte Yuma.

"Jungs bitte vertragt euch."

Yuma gab ein weiteres Grummel von sich ab, während Laito mich weiter angrinste.

Auf dem Rückweg traf ich unerwarteter Weise auf Reinhardt.

"Der Zeitsprung hat dir keine Nachteile verschafft."

"Das vielleicht nicht, aber -"

"Zeit ist ein Konstrukt, Marina. Als Mensch mit so kurzer Lebenszeit ist Zeit so wichtig und essentiell, doch wenn man Jahrtausenden überdauert, dann ist auch Zeit nichts weiter als ein Konstrukt, ein Mittel zum Zweck. Naja, zumindest wenn man sie kontrollieren kann. "

" Ist ja schön und gut, aber wie du bereits sagtest, Zeit ist für Menschen kostbar und du verschwendest gerade meine. Also bitte, ich muss zu den Proben."
Ich seufzte und wollte am ihm vorbei gehen.

"Vielleicht hast du es noch nicht realisiert, aber im Musical geht es um mehr als du vielleicht denkst." mit diesen Worten ging er seines Weges.

Natürlich musste er mir ein Rätsel stellen... Hätte er nicht einfach auf den Punkt kommen können?

Ich verdrehte die Augen und begab mich zurück zu meinen Proben.

Wie verrückt normal die Tage sind. Meiner Meinung nach könnte es gerne so bleiben.