Die Premiere - Akt 1

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Die Atmosphäre wurde bei den meisten immer angespannter je später es wurde. Auch bildeten sich die Gruppen automatisch zu ihren Zuständigkeitsbereichen um noch letzte Nachfragen zu klären oder letzte Dinge zu besprechen.

So wurden auch ich und Lila mehr oder weniger schnell in derartige Besprechungen gezogen.

"Marina, denk daran, wenn Felix dich in der Villa anspricht, dass du nicht zu weit zurückschreckst."

"Ich weiß. Beruhige dich, alles wird gut." Ob es nur ihr, sondern auch mir helfen sollte mich zu beruhigen war durchaus möglich.

Bald darauf traten wir unseren Rückweg an. Diese Gelegenheit aller Unaufmerksamkeit nutzte Yuma zu seinem Vorteil.

Seine Hand lag plötzlich auf meiner Schulter und ich zuckte vor Schreck merklich zusammen.
Yuma lachte amüsiert.

"Haha. Ich bins nur."

"Das ändert nichts daran, dass du mich erschreckt hast."

"Tch, was hast du eigentlich mit Kino angestellt, dass er so auf dich abfährt?"

"Wenn ich das wüsste...", murmelte ich nur.

"Ich würde Kino gerne sein Auftritt versauen und etwas sabotieren, damit er lernt, dass er mit uns keine netten Spielgefährten hat." grummelte Yuma.

"Yuma bitte! Mach das nicht!" meinte ich.

Er schüttelte den Kopf.

"Das wäre nicht fair allen gegenüber. Du weißt doch, dass wir dir mehr oder weniger versprochen haben, dass alle, die nichts von unserem Geheimnis wissen, von uns nichts zu befürchten haben."

"Aber ich dachte, es bezieht sich nur auf das Blut trinken."

"Anscheinend nicht.... Ich weiß nicht, wieso, aber ich kann es einfach nicht, selbst wenn ich es wollte."

Ich wurde stutzig.

Das klingt sehr nach Karlheinz, auch wenn ich derartige Macht über die Jungs gar nicht vermutet hatte. Aber ihn zu konfrontieren würde nur wieder in Rätseln enden.

"Es wird eine andere Gelegenheit geben, da bin ich mir sicher. Und genieße du lieber das normale Leben als Mensch, was du aktuell führen kannst. Du hast es doch irgendwie vermisst. Auch wenn du es mittlerweile fast gar nicht anders kennst."

Ich ließ ein vollkommen verwirrten Yuma zurück, da mich Felix in ein Gespräch gezogen hatte.

Der eigentliche Stress begann innerlich. Obwohl alle an ihren Plätzen waren und die meisten sich um die Kostüme und das Make Up der Darsteller kümmerten, während andere die letzten Dinge bereitlegten und das Orchester sich einspielte.

Nur wenige Worte wurden gewechselt. Alle waren mit sich selbst und seinen Gedanken beschäftigt. Letztes durchgehen des Skripts.

Ich betrachtete mich im großen Spiegel in meiner "Umkleide". Lila hatte mir ein schöne halb-geflochtene Frisur gemacht und ich trug das erste Gewand des Abends. Ein einfaches mittelalterliches Kleid der Bürgerschicht.

"Es wird alles gut. Du hast dich so sehr darauf vorbereitet. Wir stehen alle hinter dir. Improvisation ist ab jetzt deine wichtigste Waffe. Du darfst nur nicht aus dem Charakter fallen", ermutigte mich Lila.

Nicht aus dem Charakter fallen? Wie konnte ich denn aus dem Charakter fallen, der fast genau so war wie ich? Das war doch Kinos Intention gewesen, als er das Musical geschrieben hatte: Mich leiden zu sehen.

Ich nickte nur.

"Du wirst sehen, sobald du auf der Bühne stehst, ist eh alles egal. Die Aufregung wird verschwunden sein und du wirst Spaß haben!"

Schulalarm! Die Vampire kommen!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt