Nachsitzen bei Reiji?

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Warte! Warte! Warte!


Ich hatte keine Ahnung welche Tablette welche war. Das wusste nur er und ich soll jetzt mal so einfach eine der beiden nehmen und hoffen, dass es die nicht so ganz schlimme ist?

Er stellte ein Wasserglas vor mir ab. "Bitte"

"Danke" murmelte ich um nicht als komplett anstandslos dazustehen.

Der Brillenträger verlor sein dunkles Grinsen nicht. Und betrachtete weiter mein inneren Kampf. Was ich aber nicht wissen konnte, wie gerissen sein Plan in Wirklichkeit war.

Als ich irgendwann seiner Meinung nach zu lange zögerte, kam er zu Wort.

"Bitte entscheide dich jetzt" In dem jetzt lag etwas unheimliches, was mich dazu brachte einfach die blaue Tablette zu nehmen und sie mit dem Wasser zu nehmen. Währenddessen flehte ich zu Gott, dass ich nicht die schlimmere von beiden genommen zu haben.

Reijis Grinsen wurde noch breiter und zufrieden als ich den letzten Tropfen des Wassers geleert hatte.

Augenblicklich fing ich vor Angst an leicht zu zittern und ich fühlte mich unwohl.


"Steh auf und zieh dein Shirt aus."

Mich schockierte bei diesen Vampiren gar nichts mehr. Ich gab mich fürs erste geschlagen und tat was er verlangte. Die Einnahme dieser Tablette hatte wohl meine psyche etwas "erpresst". Ich fühlte mich einfach total hilflos und so hinterfragte ich seine Befehle nicht.

"Dann wollen wir mit der Nachhilfe beginnen."

Nein.... Nein das wollen wir wir nicht...


Reiji malte mit ein paar geschickten Bewegungen eine Chemische Struckturformel an die Tafel.

Dazu stellte er mir die Frage: "Ganz einfach zum warm werden: Welche Funktionelle Gruppe ist hier die ausschlaggebende?"


WAS WEIß ICH!? Ich habe keine Ahnung!


"Keine Ahnung..." gab ich von mir und erntete ein spielerisch enttäuschten Blick des Brillenträgers.

"Die Carboxyl-Gruppe wäre richtig gewesen." seufzte er und hob seine Peitsche, die er die ganze Zeit in seiner anderen Hand gehalten hatte.

Ich ahnte schlimmstes.


"Für diese einfache Frage bekommst du 10 Schläge" erklärte er mit gespenstischer Ruhe.


Nein, bitte nicht! Bitte!


In Gedanken flehte ich, aber kein Wort verließ meine Lippen. Ich hatte keine Wahl, musste es so hinnehmen.


Der erste Schlag war nicht wirklich hart, dennoch zwiebelte er verdammt, weswegen ich fast schon wusste, dass ich die mit vierfacher Verstärkung genommen haben musste.

Dennoch verließ kein Ton meine Lippen. Reiji grinste und schlug noch einmal zu. Stärker und ohne es aufhalten zu können, verließ ein leichter Schrei meine Lippen.

Die Pausen zwischen den Schlägen wurde immer kürzer und die Kraft nahm immer mehr zu, meine Schreie damit auch. Tränen rannten mir beim letzten Schlag über das Gesicht.


Konsequent zeichnete mein Peiniger eine weitere Formel an die Tafel.

"Benenne diesen Stoff"

Eigentlich auch einfach, wenn man wusste wie, aber...


Mein Rücken brannte wie feuer, ich konnte mich kaum konzentrieren, mein Blick von den Tränen total verschwommen versuchte ich ein Blick darauf zu werfen.


"Ähm... 2,3- Methylpentanal?" Ich musste raten, ich hatte keine andere Wahl.


"Falsch. 2,3-Methylpropan-3-on, wäre es gewesen. Aber wenigstens ist es nicht komplett falsch. Daher werden es diesmal nur 7 Schläge."


WAS!? Ich halte das nicht aus! Wenn das die ganze Stunde so weitergeht, dann.... Dann kann ich mir nicht mehr sicher sein, ob ich dann noch ich bin! Oder nicht schon seine Puppe!


"Bitte nicht Reiji! Ich- Ich werde mir Nachhilfe suchen und mich versuchen anzustrengen und auch lernen, aber bitte..."


Meine Worte schienen ihn aber nicht zu erreichen.

Ein weiteres Mal schlug er auf mich ein. Ich schrie, weinte, flehte ihn an. Aber er grinste nur noch weiter zufrieden über meine Qualen.

"Du hast meinen Unterricht geschwänzt. Das gehört sich nicht. Ich sollte dir vielleicht auch noch manieren beibringen, wie man sich richtig in der Schule, im Alltag und sonst so verhält. Das könnte dir gut tun."

Weitere Schläge trafen meinen Rücken.

"Nein, bitte Reiji! Ich wollte das nicht! Bitte! Glaub mir! Ich schwöre bei meinem Blut, dass ich nie wieder schwänzen werde und sollte ich es tun, du alles tun darfst was du willst. Bitte! Nur.... Stop!"


Er schritt auf mich zu, elegant und gefährlich wie immer. Seine Hand umfasste mein Kinn und ich war gezwungen ihn anzusehen.

"Alles, ja?"

"Ja! Alles..." murmelte ich, bereute meine Worte im gleichen Atemzug, aber ich hatte keine Wahl, wenn ich hier noch mit Menschenverstand raus wollte.


Sein Atem streifte mein Hals und mit seiner freien Hand fuhr er meinen schmerzenden Rücken hinauf. Es brannte und doch kühlte seine Hand gleichzeitig die gereizte Haut.


"Die Tabletten waren harmlos, Marina. Beide waren aus Zucker und hatten keine Wirkstoffe und trozdem hast du den Schmerz doppelt so stark gespürt." Sein Atem an meinem Ohr, seine kühle Hand an meinem Rücken.... Es... brachte mich fast um den Verstand. Doch das was er gerade gesagt hatte, ließ mir ein Licht aufgehen.


"Das Wasser... Der Wirkstoff war im Wasser!" schockiert über diesen gemeinen Trick um meine Psyche auszutricksen, war ich wie erstarrt.

"Richtig. Du warst zwar davon überzeugt die andere genommen zu haben und hast damit durch deine Psyche deine Schmerzen zusätzlich verstärkt."


"Das kann nicht sein..."

Reiji grinste immernoch, bevor er seine Zähne in meinem Fleisch vergrub.


Seine letzten Worte bevor ich das Bewusstsein verlor waren:

"Vergiss nicht, was du mir versprochen hast. Du würdest es bereuen."


Schulalarm! Die Vampire kommen!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt