Chemie wird definitiv nicht mein Lieblingsfach

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Da betraten wir also den Chemieraum und durch die offenen Fenster kam heute ein überraschend kalter Wind. Ein Omen?

Wir setzten uns auf unsere Plätze und holten unsere Sachen hervor. Ein Blick zu Reiji verriet mir, dass seine Laune heute eher guter Natur zu sein schien.

Woran ich das trotz seiner perfekten Haltung und seinem kalten Blick erkennen konnte? Auf seinem Lippen lag ein leichtes Lächeln und seine Augen und generell seine Gesichtsmuskeln  wirkten etwas entspannter als sonst.

"Die Schuluniform war eine wunderbare Idee. Sehr schön. Das motiviert einen doch direkt zum Lernen. Wo wir auch gleich am besten mit dem nächsten Thema anfangen."

Ich sah kurz zu Lila, welche mich überrascht ansah. Wir hatten mit sexualisierten Kommentaren von Laito oder so gerechent, aber das Reiji die Schuluniform kommentierte war uns nicht in den Sinn gekommen. Aber eigentlich hätte uns das auch klar sein müssen. Er war bestimmt auch derjenige, der das befürwortet hat.

Und Weiter geht die Hölle namens Chemie. Zwar beindruckte es mich jedes Mal wie viel Reiji doch wusste, andererseits verstand ich sogut wie gar nichts.

Meine Gedanken schweifen dahin. Reijis Stimme, wie er das nächste Thema erklärte, war für mich nichts mehr als eine Hintergrund Beschallung.

Mein Blick wanderte wieder einmal nach draußen. Die Bäume draußen wiegen sich im seichten Wind. Und mein eigenes Spiegelbild im Fenster ergriff meine Aufmerksamkeit.

Ich sah nachdenklich aus. Die ganzen letzten Wochen ließ ich Revue passieren.

Noch vor wenigen Monaten saß ich an genau diesem Platz, tagträumend darüber wie es wäre die DL Vampire zu kennen, in echt. Wie sehr ihre Art mich prägen würde und mit wem ich wohl am besten auskommen würde.
Und jetzt?
Ist all das Realität. Ich hab mich verändert und ich bewundere Yui wie sehr sie doch sie selbst bleiben konnte.

"Marina."

Ich schreckte leicht zusammen.

"Ja?"

"Lies uns bitte den Text 5a auf Seite 125 vor."

Ich nickte und fokussierte mich aufs wesentliche. Obwohl es eine ganz normale Aufgabe war, raste mein Herz. Unsicher krallte ich mich in mein Buch in der Hoffnung es könnte mich retten.
Doch das konnte es nicht. Niemand konnte das.

Reijis Bestrafung muss ich so im Nachhinein als sehr effektiv bezeichnen. Ich hatte Angst davor wieder in seine Ungnade zu fallen.

"Danke. Nun bearbeitet die Aufgaben zu dem Text."

Ich seufzte. "Ich glaube es wird wieder Zeit für Carlas Nachhilfe... " murmelte Ich und bekam ein verwirrten Blick von Lila.
"Ich wusste gar nicht dass du Nachhilfe von Carla bekommst."

"War eigentlich was einmaliges als ich sie im Schloss besucht hab in der zweiten Woche, aber ich glaube ich brauche mehr davon."

"Du weißt was das heißt." Ihre Stimme wurde überraschend ernst.

"Wenn es heißt nicht in Reijis Ungnade zu fallen, dann ist es mir das Wert."

Sie nickte leicht.

"Lila und Marina, hört auf euch zu unterhalten! Ihr stört die anderen beim Arbeiten!"

Ich biss mir bei der strengen Stimme vor Nervosität in die Unterlippe. Und wandte mein Blick in die entgegengesetzte Richtung.

Ich spürte seine Blicke trotzdem auf mir liegen und ich wollte hier einfach nur noch weg.

"Beruhige dich, du bist sicher. Alles ist gut." flüsterte Lila mit zu ihre Hand auf meinem Rücken spendete mir den halt den ich gerade brauchte.

Der metallene Geschmack der sich in meinem Mund ausbreitete machte es nicht besser.

Schulalarm! Die Vampire kommen!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt