Olivers Perspektive:
"Wie oft kommt dich Charlie besuchen?", fragte ich Andrew, nachdem Bella und Aleen nach draußen gegangen waren. "Fast jeden Tag." Ich sah ihn mit großen Augen an. "So oft?" "Er fühlt sich echt schuldig. Ich hab ihm gesagt, dass er das nicht muss und es einfach ein Unfall war, aber ..." "Charlie gibt sich trotzdem die Schuld", vermutete ich. Andrew nickte. "Ich versteh das nicht. Warum macht er sich so fertig? Er hat doch nichts getan." "Vielleicht kannst du ja mal mit ihm reden?", überlegte Andrew. Ich zuckte mit den Schultern. "Als ich das letzte Mal mit ihm gesprochen habe, wollte er alleine sein." "Okay, aber weißt du, all die Wochen war Charlie für Molly und mich da und ich denke, er braucht jetzt jemanden, der für ihn da ist." Ich dachte nach. Andrew hatte Recht, aber ich wusste nicht, ob ich selbst überhaupt schon über die ganze Sache reden konnte. Und ich wusste auch nicht, was ich Charlie raten sollte. Andrew brach das kurze Schweigen. "Mal was ganz anderes", er deutete auf Bella, "ich hab gesehen ihr habt Händchen gehalten. Heißt das, ihr seid jetzt endlich ganz offiziell zusammen?" Ich grinste. Andrew antwortete ganz aufgeregt: "Das ist ein Ja oder?" Dann quiekte er ganz fröhlich, was mich noch breiter grinsen ließ. "Hör auf. Komm, lass das." Ich versuchte ihn zu beruhigen, doch er machte weiter. Ich sah lächelnd zu Bella noch immer nicht realisierend, dass wir nun zusammen waren. "Und wie läuft es mit Molly?", fragte ich Andrew. "Echt gut. Sie ist unglaublich. Die letzten Wochen waren auch für sie sehr hart. Sie hat sich zwar bemüht, dass ich das nicht mitbekomme, aber ich merke, wenn es ihr schlecht geht. Anfangs hab ich mich ziemlich schlecht gefühlt, weil ich sie nicht mit runterziehen wollte und wir hätten deshalb auch fast Schluss gemacht, aber sie hat mir versichert, dass ich keine Bürde für sie bin und dass es ihr ohne mich noch schlechter gehen würde. Tja und letztendlich haben wir das gemeinsam durchgestanden." "Das freut mich wirklich für euch", meinte ich, "und ich hoffe mal, dass du schnell wieder auf die Beine kommst." "Hoffe ich auch", sagte Andrew.
Bella und Aleen erzählte ich, dass ich noch etwas Wichtiges zu erledigen hätte und machte mich auf zum Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Mein Blick schweifte durch den Raum. Charlie war nicht hier, also ging ich zum nächsten Ort, an dem ich glaubte ihn zu finden: das Quidditchfeld. Wie ich es geahnt hatte, trainierte er gerade. Ich setzte mich auf die Tribüne und sah Charlie zu wie er planlos in der Luft umherflog, obwohl er den Eindruck machte sich zu angestrengt zu konzentrieren. Ich musste zugeben, dass ich ein sehr schlechter Sucher wäre, weil ich den goldenen Schnatz nie wahrnahm. Charlie hingegen war viel aufmerksamer und hatte dadurch schon oft das Team zum Sieg geführt. Davon sah man aber gerade nicht viel. Plötzlich glaubte ich den Schnatz bei den gegnerischen Toren aufblitzen zu sehen und rief Charlie zu: "Dreh dich um! Beim untersten Ring!" Der begnadete Sucher schien nun auch den Schnatz entdeckt zu haben und verfolgte ihn augenblicklich. Kurz danach fing er ihn und beendete sein Training. Er verstaute die Quidditch-Sachen und setzte sich zu mir auf die Tribüne. "Was machst du hier Wood?", fragte Charlie. Ich zuckte mit den Schultern. "Wir haben uns lang nicht mehr gesehen, deshalb dachte ich, ich komm dahin, wo es am Wahrscheinlichsten ist dich zu finden." "Und dahin, wo du schon lange nicht mehr warst", ergänzte Charlie. Ich wusste nicht was ich erwidern sollte. Es stimmte, aber er hätte es nicht so direkt sagen müssen. "Und? Warum warst du nicht beim Training?", fragte mich Charlie mit hochgezogenen Augenbrauen. "Weißt du, ich, ähm, ich, also ich, äh", stotterte ich vor mich hin, unsicher was ich ihm sagen sollte. "Hör zu, Wood. Wenn es um Bella geht. Ich weiß, ihr wollt viel Zeit miteinander verbringen, vor allem jetzt wo ihr zusammen seid, aber das ist keine Entschuldigung, um nicht mehr zum Training zu gehen." "Was? Das hat doch nichts mit Bella zu tun!", fauchte ich ihn an. "Womit dann?", hinterfragte der Mannschaftskapitän. Ich schwieg. Ich war noch nicht bereit darüber zu reden. "Übertreib nicht. So viele Trainings habe ich gar nicht verpasst." "Du warst zwei Monate nicht da. So kann ich dich jedenfalls nicht im Team behalten, Wood. Sorry." Mit diesen Worten verabschiedete sich Charlie und ließ mich sprachlos zurück.
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Oliver Wood - Quidditch: Sieg oder Niederlage
FanfictionDie Geschichte handelt von Oliver Woods ersten Schuljahren in Hogwarts. Seit er denken kann träumt dieser davon einmal Quidditch-Spieler zu werden. Mithilfe von gut durchdachten Strategien, dem richtigen Team und Kapitän, versucht er sich immer meh...