Was soll schon schief gehen?

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Charlie stand direkt neben Oliver. Ich konnte die beiden sogar von der Tribüne aus sehen, jedoch nur, wenn ich mich ganz weit nach vorne lehnte, um zu den Toren herüber zu schauen, aus denen die Quidditchspieler herausgeflogen kamen und ihren Gegnern anschließend auf dem Feld begegneten. Charlie flüsterte Oliver noch ein letztes Mal irgendetwas zu, bevor sie sich bereit machten. Die Mannschaftskapitäne von beiden Teams schüttelten sich die Hände und leiteten somit das Spiel ein. Ich hoffte so sehr, dass wir gewinnen würden, hauptsächlich, weil ich nicht wollte, dass all die Arbeit umsonst war. Jeder von uns hatte sich so extrem angestrengt und ich war sicher, wenn wir verlieren würden... Stopp!, ich verbannte diesen Gedanken aus meinem Kopf und ersetzte ihn durch einen positiven, immerhin wusste ich, dass sowohl Charlie, als auch Oliver ihr bestes geben würden und ich glaubte ganz fest an sie. "Wir werden gewinnen!", murmelte ich ganz leise vor mich hin, sodass mich die anderen nicht hörten. Die Schüler waren aber so laut, dass sie mich wahrscheinlich nicht mal hören würden. Kreischend jubelten sie den Spielern zu, hielten Banner mit rot-goldenen Schriftzügen hoch, auf denen Sachen stand, wie: Gryffindor gewinnt!. Madam Hooch pfiff und das Spiel ging los. Sie warf die Bälle in die Luft und schon flogen die Spieler um die Wette um zu ihnen zu gelangen.

Es dauerte nicht lange und Charlie hatte den Schnatz gesichtet. Schnell wie der Wind flog er dem Ball mit den Flügeln nach, der ihm und seiner Mannschaft 150 Punkte einbringen könnte. Oliver hatte noch kein einziges Tor zugelassen, war aber dieses Mal auch nicht besonders risikofreudig - im Gegensatz zu den Spielen davor. Er hielt den vorgegebenen Abstand zu den Toren ein, flog nicht zu weit nach draußen und hielt sich, soweit ich es sah, an alle Regeln. Es kam mir vor als wäre er dieses Mal entspannter, obwohl es sein letztes Spiel in diesem Jahr war, der Kapitän ihm und Charlie mit dem Rauswurf drohte und alle Gryffindors, mal abgesehen von mir, ihn deswegen bis zu seinem Abschluss in Hogwarts anfeinden würden. Anscheinend kümmerte ihn das alles aber gerade nicht und er genoss es einfach Quidditch zu spielen. Während Charlie dem Schnatz hinterherraste und alle Augen auf ihn gerichtet waren, verfolgten meine eigenen nur den Ball. Als könnte ich seine Flugrichtung oder Geschwindigkeit durch Hypnose ändern, konnte ich mich nicht ein einziges Mal umdrehen und zum Rest des Feldes schauen. Die Gegner hatten nach wie vor noch kein Tor bei den Gryffindors erzielt, diese hingegen schon einige. 

Charlie fing den Ball und hielt ihn siegreich in die Höhe. Stolz präsentierte er ihn vor der gesamten Schüler- und Lehrerschaft, damit jeder sah, dass seine Mannschaft gewonnen hatte. Oliver freute sich so sehr, dass er beinahe vom Besen kippte, als er landete. Charlie und er fielen sich in die Arme, alle anderen tobten, riefen und umarmten sich gegenseitig. Von allen Seiten wurde ich angestoßen und verlor immer wieder mein Gleichgewicht, sodass ich schon schnell versuchte mich aus der Menschenmenge zu entfernen, bevor noch irgendwer auf meine Leiche trat, weil ich von jedem einen Schlag abbekommen hätte. Ich lief zu Oliver und Charlie und umarmte sie. "Wir haben es geschafft, Leute! Wir haben gesiegt! Ihr Zwei habt das echt gut gemacht", quietschte ich stolz. Oliver entgegnete: "Ohne dich hätte ich das niemals geschafft. Also ohne euch beide." Er lächelte seinen Mentor an und umarmte uns noch mal. "Das müssen wir feiern. Los, gehen wir zum Gemeinschaftsraum. So wie's aussieht wird da wohl heute eine Party stattfinden." 

Oben warteten noch mehr Umarmungen auf die zwei. Fast niemand hatte jemals zuvor den Schnatz so schnell gefangen wie Charlie heute und auch Olivers Leistung war nicht zu verachten. "Ey, alle Tore abgefangen, Alter! Gut gemacht", sagte ein Kerl, der beim kurzem Vorbeigehen Oliver auf die Schulter klopfte. Da konnte ich ihm nur Recht geben: "Es stimmt was er sagt. Ihr Zwei wart heute echt super. Aber nur so aus reiner Neugier, wie habt ihr es geschafft so locker zu sein? Ich meine, bei all dem Druck..." "Charlie hat mir vor dem Spiel noch ein paar letzte Tipps gegeben und gesagt ich soll mich einfach an die Quidditchregeln halten und nicht zu viel über die Konsequenzen nachdenken. Was sollte schon schiefgehen, stimmt's?" "Eine Menge würde ich sagen, aber es war gut, dass ihr euch keine Gedanken darüber gemacht habt, was hätte sein können, wenn ihr verloren hättet. Hat der Kapitän schon gesagt wie es jetzt weitergeht?", fragte ich. "Er meinte nur, dass wir Glück gehabt haben und dass wir in der Mannschaft bleiben können, ich nächstes Jahr Kapitän werde, so wie es geplant war und dass wir den Sieg feiern sollen. Scheint so als hätte er eingesehen, dass wir einfach viel drauf haben", erwiderte Charlie grinsend. "Na dann würde ich sagen wir fangen mal an zu feiern."

Oliver Wood - Quidditch: Sieg oder NiederlageWo Geschichten leben. Entdecke jetzt