Quidditch über Quidditch über Quidditch

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Mein Bauch tat noch etwas weh, aber zum Glück behinderte mich diese Tatsache nicht beim Quidditch spielen. Charlie trieb uns heute ganz schön an. Verständlicherweise. Immerhin war er ja die ganzen Ferien an einem Plan gesessen uns zum Sieg zu führen. Oder zumindest die Slytherin-Mannschaft zu besiegen. Unsere Mannschaft war gut aufgestellt dieses Jahr. Wir hatten Charlie als besten Sucher, den Hogwarts je gesehen hat, als Treiber George Ryan und Dennis Roy, die im selben Jahr wie Charlie waren. Außerdem Lana Murphy, eine sehr gute Jägerin aus der 6., den Neuen und Fiona Craig, die Reservespielerin und nun Nachfolgerin von Molly war, seit diese aus Solidarität zu ihrem Freund Andrew aus der Mannschaft ausgetreten war. Das Team war zuversichtlich, dass wir dieses Jahr den Quidditch-Pokal gewannen. (Trotz Flints Drohungen und einer genauso guten Aufstellung des Slytherin-Teams.) 

Das Training dauerte den ganzen Tag. Danach waren wir alle ziemlich müde, sodass wir gleich nach dem Essen auf unsere Zimmer gingen und uns ausruhten. Derselbe Tagesablauf erwartete mich auch morgen, und übermorgen, und überübermorgen. Bis zum Tag des Wettkampfs. Charlie und die anderen aus der Mannschaft beschlossen - im Falle eines Sieges - anschließend ins Drei Besen zu gehen. 

Ehe ich mich versah, stand der Wettkampf vor der Tür. Ich hatte mich noch nie so fit gefühlt wie jetzt. Es lief alles glatt. Es hatte aufgehört zu schneien und für die restliche Woche war sogar Sonne angesagt worden. Das Team hatte sehr viel trainiert. Wir waren alle in Topform. Ich saß gerade beim Frühstück, als plötzlich haufenweise Eulen mit Paketen, Briefen und Geschenken hereinflogen. Es begann ein großes Stimmengewirr im Saal. Die Schüler waren alle ganz aufgeregt darüber, was ihre Eltern ihnen schickten. Und mir ging es da nicht anders. Meine Eule warf mir einen Brief und eine Zeitschrift zu. Die Zeitschrift Rennbesen im Test hatte ich schon seit einer Ewigkeit abonniert. Im Vergleich zu den vorherigen Jahren war ich diesmal tatsächlich mehr an dem Brief meiner Eltern interessiert. Anstatt ihn wie üblich wegzulegen und die Zeitschrift in einer Sitzung durchzulesen, nahm ich mir den Brief als erstes vor. Mit großen Augen las ich, was darin stand:

Lieber Oliver,

deine Mutter und ich haben uns dazu entschlossen, dieses Jahr gemeinsam zu deinem Spiel zu kommen. Wie du weißt, habe ich in Hogwarts damals auch Quidditch gespielt und weiß, wie viel Training und Nerven man für ein Spiel gegen Slytherin braucht! Daher: Viel Glück! Ich bin sicher, du wirst uns stolz machen. Wenn du, wie du gesagt hast, wirklich eine Karriere in Quidditch anstrebst, so hoffe ich, dass du dir darüber bewusst bist, dass wir hinter dir stehen und dich unterstützen werden. 

Wir sehen uns dann bei deinem Spiel!

Mum und Dad

Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich muss das unbedingt Bella erzählen!, dachte ich mir. Endlich auch mal gute Nachrichten von meinem Dad! Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht stand ich ruckartig auf. Dann versperrten mir die Weasley-Zwillinge den Weg. Sie sahen komplett identisch aus. Keiner wusste genau, wer von ihnen nun Fred und wer George war. Die Zweitklässler tauschten Blicke, als hätten sie nichts Gutes im Sinn. "Hey Jungs. Ist was?" Einer von ihnen sagte: "Oliver. Du hast doch bestimmt einen guten Draht zum Kapitän, stimmt's?" "Ja?" Ich sah sie erwartend an. "Kannst du mit ihm reden über eine Idee, die George und ich hatten?", fragte er mich. Die beiden sahen mich mit großen Hundeaugen an. "Welche Idee?" George antwortete diesmal: "Wir haben uns gefragt, ob es für uns eine Möglichkeit gibt beim Spiel-" "Gegen Slytherin-", setzte Fred ein. "Mitzuspielen?", fuhr George fort. Es machte mich wahnsinnig, dass sie immer gegenseitig ihre Sätze beendeten. "Ich fürchte ich muss euch enttäuschen. Unsere Aufstellung steht und das Spiel ist schon morgen. Ich wüsste nicht, wie wir das umsetzen sollten. Aber wieso fragt ihr eigentlich mich und nicht Charlie? Er ist doch euer Bruder." Ich lächelte die beiden irritiert an. "Charlie hat schon Nein gesagt. 'Erstklässler kommen nicht ins Team'", imitierte Fred ihn nach und verzog sein Gesicht zu einer Grimasse. "Tja, wenn er das gesagt hat, dann kann ich daran auch nichts ändern. Tut mir leid, Jungs", sagte ich nur und quetschte mich an ihnen vorbei. 

Oliver Wood - Quidditch: Sieg oder NiederlageWo Geschichten leben. Entdecke jetzt