"Hey Flint, so heiß du doch oder nicht? Vielleicht kannst du mir ja erklären was das gerade sollte? Du hast mich gefoult!", Oliver versuchte ihn zur Rede zu stellen, doch Flint sah ihn nur mit einem selbstgefälligen Blick an. Wood redete weiter: "Ich mein das ernst! Hast du noch nie was von Spielregeln gehört? Ich hätte mich verletzen können!" Flint lachte nach wie vor, doch diesmal machte er den Mund auf: "Oh, du hättest dich verletzen können, das tut mir aber leid. Tja Wood, diesmal hattest du noch Glück. Beim nächsten Mal ... sieh dich besser vor, sonst könnte dir möglicherweise wirklich was passieren." Er zuckte mit den Augenbrauen und ließ Oliver kopfschüttelnd und empört stehen.
"Was fällt dem bloß ein? Ich bin verdammt noch mal gestürzt, wer weiß, was alles hätte passieren können. Es wär mir ja egal, wenn das ein Versehen gewesen wäre, nur hat er das mit Absicht gemacht!", regte sich Oliver bei mir auf, während er hin und her lief. Er war erzürnt und dazu hatte er wirklich jedes Recht und doch machte ich mir irgendwie Sorgen um ihn. So hatte ich ihn bisher noch nie erlebt, er war völlig außer sich. "Oliver, reg dich nicht auf, ich weiß das war nicht fair, aber..." "Aber was? Denkst du es gibt irgendeine Rechtfertigung für sein Verhalten, hm?" Ich stutzte: "Nein natürlich nicht, aber könnte es nicht sein, dass du ihn vielleicht falsch verstanden hast. Er meinte es bestimmt nicht so. Wäre doch möglich, dass es nur ein Missverständnis war." "Oh nein, das war es absolut nicht, er sollte sich warm anziehen, was glaubt er wer er ist?" "Beruhige dich doch, komm schon, setz dich hin und denk mal in Ruhe darüber nach, was du da sagst", schlug ich ihm vor, doch er ignorierte es. "Nein. Ich weiß ja nicht wie oft der Kerl das schon durchgezogen hat, aber diesmal hat er sich mit dem Falschen angelegt. Den werd ich fertig machen!" Ohne ein weiteres Wort machte er sich wieder auf den Weg.
Er lief geradewegs zu Madame Hooch auf dem Quidditchfeld, wo sie gerade Erstklässler unterrichtete. Diese sahen ihn voller Verwunderung und Ehrfurcht an, es war offensichtlich, dass er nichts gutes im Schilde führte. Madam Hooch sah ihn ebenfalls verdutzt an, dann fragte sie was los sei. "Ich möchte mich beschweren! Marcus Flint hat mich mit voller Absicht gefoult und wurde nicht einmal dafür bestraft. Ich verlange, dass er sich entschuldigt! Und sagen Sie mir, wieso Sie noch nichts unternommen haben!" Oliver sah sie mit glühenden Augen an und doch war ihre einzige Antwort: "Wood, ich habe nichts unternommen, da ich nichts gesehen habe. Wenn er Sie tatsächlich gefoult hat, dann brauchen Sie einen Beweis, denn so steht Ihr Wort gegen seines, selbst wenn ich Ihnen das glaube. So sind die Regeln an die ich mich zu halten habe. Es tut mir leid Wood." Er nickte verständnisvoll, machte danach jedoch wütend und enttäuscht kehrt. Oliver dachte nach. Was sollte er nun tun? Sollte er dem Mannschaftskapitän davon berichten? Nein, das wäre nicht gut, er hat bestimmt schon genug um die Ohren. Ich sollte ihn nicht nerven, also schön, ich werde das schon irgendwie regeln, überlegte Oliver.
Am nächsten Tag ging Oliver mit ruhigen Schritten auf mich zu und fragte, ob wir reden können. Ich willigte ein und wir gingen gemeinsam draußen spazieren. Es war November und man konnte die Nässe und Kälte spüren. Die Bäume hatten schon bald keine Blätter mehr und es begann noch frostiger zu werden, als bisher schon. "Also, du wolltest reden?", meinte ich neugierig. "Ja, ich war bei Madam Hooch und hab mich beschwert wegen Flint", berichtete er langsam und ich konnte sehen, dass er sich wieder ein wenig beruhigt hatte. "Und, unternimmt sie was?" "Nein, sie hat sich geweigert. Ich weiß nicht, vielleicht sollte ich mit dem Kapitän reden oder mit Charlie? Was meinst du?", er bat mich um einen Rat, jedoch war ich mir selbst nicht sicher, was er noch tun kann. Deshalb machte ich ihm einen Vorschlag: "Lass es doch einfach gut sein bitte." Oliver wollte Einspruch einlegen, doch ich ließ mich nicht unterbrechen: "Und wenn sowas noch mal vorkommen sollte, dann gehe ich mit dir persönlich zu Madam Hooch und erkläre ihr den Vorfall. Was meinst du?" Er seufzte und dachte nach, mir war klar, dass ich ihn überzeugt hatte. Doch seine Miene verdunkelte sich wieder. "Nein." Ich dachte ich hätte mich verhört, aber er meinte es ernst. "Ich gehe jetzt zum Kapitän, wenn ich es so mache wie du sagst, dann wächst Gras über die Sache und bei Merlins Bart, diese Angelegenheit muss jetzt geklärt werden." "Oliver, vergiss es, das hat doch keinen Sinn", widersprach ich. "Ich versuche es trotzdem!", verkündete er trotzig, während ich nur daneben stand und ihn fassungslos anstarrte: "Lass es gut sein Oliver, hör mit dieser Sturheit auf und komm damit klar, dass nicht immer alles im Leben perfekt ist!" Mir reichte es und das zeigte ich ihm deutlich, selbst wenn das hieß, dass er sauer auf mich sein war oder nie wieder ein Wort mit mir wechseln würde.
Wood lief zum Spielfeld mit der Erwartung, dass dort sein Mannschaftskapitän sei, allerdings war er dort nicht und auch in der Umkleide fand er niemanden, was in seinem jetzigen Zustand vielleicht auch besser war. "Hey Wood, suchst du jemanden?" Oliver zuckte zusammen, als eine Person in die Kabine trat: Charlie Weasley. Es dauerte einen kleinen Moment, bis er wieder wusste, was er hier wollte, setzte sich auf eine Bank und fing an zu reden: "Ich wollte zum Kapitän, aber er ist nicht da." "Und da dachtest du dir, ich schau einfach mal in der Umkleide, da wird er bestimmt irgendwo rumhängen?" Nun, wo er das sagte, klang es wirklich ein wenig lächerlich. Charlie bemerkte wie still er auf einmal wurde und lächelte: "Hey, ist doch kein Problem Wood. Vielleicht willst du ja mit jemand anderem darüber sprechen?" Oliver blickte kurz auf den Boden, rückte dann aber doch mit der Sprache heraus: "Flint hat mich gefoult. Mit Absicht und direkt danach gedroht mir würde das nächste Mal etwas noch schlimmeres passieren, wenn ich nicht aufpasste. Ich hab mit Madam Hooch geredet, die hat aber nur gesagt, dass sie nichts gesehen hätte und ich keinen Beweis habe. Und ich möchte, dass Flint einsieht, was er getan hat und sich dafür entschuldigt." Charlie setzte sich ebenfalls auf die Bank und versicherte: "Ich bin sicher, dass er einsieht was er gemacht hat und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass Madam Hooch auf deiner Seite ist. Sie war bestimmt überrascht, als du sie damit überfallen hast, was bestimmt der Grund für ihre harte Antwort war." Oliver zuckte mit den Schultern: "Hm, aber wieso behauptet sie nichts gesehen zu haben? Ich bin gestürzt, klar, es ist nichts weiter passiert, aber das müssen doch alle gesehen haben, denkst du nicht?" "Doch klar, wir haben es alle mitgekriegt. Aber du sagtest selbst, es ist nichts schlimmes passiert. Du stehst noch unter Schock und bist sauer, aber das können wir noch regeln." "Ach ja?", fragte Wood. "Sicher, überlass das mir, ich werde mich darum kümmern. Ausnahmsweise. Sollte sowas noch mal passieren, dann finde selbst eine Lösung, ich weiß wie hart das klingt, aber glaub mir, ich hab das auch durchmachen müssen, aber eines Tages wirst du Kapitän und dann hast du keinen mehr, der für dich eintritt. Je früher du das lernst, desto besser, aber in der Zwischenzeit kannst du lernen, was in solchen Situationen zu tun ist", erklärte Charlie Weasley. "Wie kannst du da so sicher sein?", stotterte er eingeschüchtert. Charlie entgegnete mit erhobenem Kopf: "Weil ich das selbst schon dutzende Male erlebt habe. Mir hat damals niemand geholfen und ich musste mich selbst durchschlagen. Und dennoch, ich war am Anfang nicht so talentiert wie du. Ich wurde tausendmal gefoult, weitaus schlimmer, als das, was dir gestern passiert ist. Aber ich hab gelernt, nicht gleich wütend auf andere loszustürmen, wenn einem etwas passiert, sondern dass man in Ruhe an die Sache rangehen muss, dem Schiedsrichter genau erklären muss, was los war und nicht nachgeben, wenn dir jemand sagt es wäre sinnlos. Und die Tatsache, dass du an nichts anderes denken kannst und wild umher läufst, damit etwas getan wird ist ein gutes Zeichen, ein bisschen verrückt zwar, aber es zeigt, dass du nicht aufgibst. Ich werde dir helfen, du kannst einen Mentor gebrauchen. Mir wäre vieles leichter gefallen, hätte ich einen gehabt." "Das klingt als wärst du früher nicht besonders selbstsicher gewesen." "Glaub mir, das war auch so. Du wirst merken, dass viele versuchen ihre Ängste und Zweifel zu überspielen. Ich wirke vielleicht selbstbewusst, aber lass dich davon nicht täuschen, innerlich sind wir alle gleich und jeder hat seine Fehler und Unsicherheiten, die uns in manchen Situationen in die Irre führen. Entscheidend ist, dass du dem nicht nachgibst. Und hey, du stehst noch ganz am Anfang Wood, du hast genug Zeit, derjenige zu werden, den die Anderen für selbstsicher und ohne Fehler halten." Oliver lächelte ihn an und Charlie klopfte ihm noch einmal ermutigend auf die Schulter, bevor er aufstand und die Kabine verließ.
Hier ist das 3. Kapitel, ich hatte ein bisschen Zeit und hab es schnell zu Ende geschrieben. Das nächste Kapitel kann noch dauern, weil ich demnächst Prüfungen hab, aber sobald ich die hinter mir habe, komme ich dazu das 4. zu schreiben und zu veröffentlichen. Wie immer würde ich mich über Kommentare und Likes freuen, danke für's Lesen, das bedeutet mir wirklich viel!
Lg, Anna
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Oliver Wood - Quidditch: Sieg oder Niederlage
FanfictionDie Geschichte handelt von Oliver Woods ersten Schuljahren in Hogwarts. Seit er denken kann träumt dieser davon einmal Quidditch-Spieler zu werden. Mithilfe von gut durchdachten Strategien, dem richtigen Team und Kapitän, versucht er sich immer meh...