Ich ging hinunter zum Esssaal, ich hatte verschlafen und sah daher immer noch ein wenig müde aus, also setzte ich mich neben Oliver, in der Hoffnung er würde irgendeinen Weg finden mich richtig aufzuwecken. Leider scheiterte dieser Versuch, da er sich anscheinend fest vorgenommen hatte nicht mehr mit mir zu reden, deswegen saßen wir einfach nur da, hörten uns die Gesprächsthemen der anderen an und warfen uns nicht einen Blick zu. Wieso ist er denn sauer? Er hat mich doch so blöd angemotzt wegen Flint, ich hab nur meine Meinung gesagt und ich werde mich sicher nicht dafür entschuldigen, dass ich seine Reaktion total übertrieben fand. Er muss doch selber einsehen wie albern er sich verhalten hat! Er ist dran, ich entschuldige mich jedenfalls nicht. Ihm war das auch klar, da war ich mir ganz sicher. Und dennoch, er aß seelenruhig sein Frühstück, lachte und unterhielt sich mit den anderen Schülern, während ich nur peinlich schweigend daneben saß. So ging es noch ein paar Tage weiter, er hatte sich zwar etwas beruhigt, was die ganze Quidditchsache angeht, schenkte mir aber weiterhin keine Beachtung.
Ich ging zusammen mit meiner besten Freundin Aleen zu Zaubertränke, als mich von hinten jemand anrempelte. Ich drehte mich suchend um, bis ich eine große Person mit dunklen Haaren ausmachen konnte, die mich finster ansah. Marcus Flint. Er schien im Gegensatz zu Oliver nach wie vor wütend über die ganze Sache zu sein und ließ es offensichtlich an mir aus. "Pass doch auf!", maulte er mich genervt an. Ich entgegnete ihm mit einem bösen Blick, woraufhin seine Freunde mich ebenfalls beiseite schubsten, so wie er es davor getan hatte. Bevor ich etwas erwidern konnte, hielt mich Aleen zurück und murmelte mir zu: "Lass es. Er ist es nicht wert." Sie hatte recht, obwohl ich Flint nur zu gern die Meinung geigen würde. Am anderen Ende des Gangs konnten wir schon den übel gelaunten Professor Snape ausmachen, wie er furchteinflößend auf uns zu stürmte. Anscheinend hatte dieser eine ähnliche Stimmung wie Flint, der Oliver an der anderen Seite vor dem Klassenzimmer grimmig anschaute. Er reagierte nicht darauf und wartete, dass Professor Snape ins Zimmer ging. Oliver lief dicht an mir vorbei und unsere Blicke trafen sich kurz. Er lächelte mich an, woraufhin ich eine verwirrte Miene aufsetzte, da er ja vor ein paar Tagen noch sauer auf mich war. Wahrscheinlich brauchte er nur Abstand. Also schrieb ich im Unterricht auf einen winzigen Zettel Treffpunkt und Uhrzeit auf und steckte ihn Oliver zu. Er öffnete ihn und las:
Wir sollten reden, treffen wir uns um 17:00 Uhr vor Hagrids Hütte?
Er nickte mir zu und ich atmete erleichtert auf. Er hatte meinen Vorschlag angenommen! Jetzt konnte mir selbst Snape nicht mehr die gute Laune verderben. "Was ist los?", fragte Aleen, als sie mein Lächeln bemerkte. Ich meinte es sei nichts, doch gleich nachdem ich das gesagt hatte, begann ich Oliver erneut verträumt anzusehen. Mal sehen, was er zu sagen hat. Aleen stieß mich an: "Hey Bella, starr ihn nicht so an, der bemerkt das noch. Es muss ja nicht gleich jeder mitbekommen wie sehr du ihn magst." Noch bevor ich mich dazu äußern konnte, flüsterte sie mir zu: "Nur keine Sorge, ich erzähl es niemandem." Verwirrt sah ich sie an, aber diesmal war Aleen es, die vor sich hin lächelte. Ich verdrehte die Augen und stieß ihr gegen den Arm: "Du bist echt blöd." Ich begann zu schmunzeln, woraufhin sie anfing leise zu kichern.
Den ganzen Tag wartete ich darauf, die Sache mit Oliver endlich zu klären, immer wieder sah ich auf die Uhr, als ob die Zeit dadurch schneller vergehen könnte, jedoch kam es mir so nur noch länger vor. Hätte ich doch bloß einen früheren Termin vorgeschlagen. Den langen Vorträgen von Professor Binns über die Hexenverfolgung im Mittelalter hatte ich schon längst aufgehört zuzuhören und als Oliver anfing Percy jede einzelne Spieltaktik zu erklären, was dazu führte, dass sie sich nach einer Zeit über sämtliche Quidditch-Mannschaften unterhielten, hörte mein Gehirn endgültig auf zu arbeiten und ich lauschte ihrem Gespräch, an dessen sich immer mehr Schüler beteiligten. Irgendwann uferte es komplett aus, da sich jeder einmischte und wilde Diskussionen anfing über die beste Mannschaft und epischsten Meisterschaften. Da diese nun mal sehr weit zurückreichen, war es so gut wie unmöglich diese Unterhaltungen zu stoppen. Professor Binns bekam davon nichts mit, da er viel zu sehr damit beschäftigt war irgendwelche unwichtigen Details zum heutigen Thema an die Tafel zu kritzeln, die eh niemand entziffern konnte. Dass die gesamte Unterrichtsstunde aus den Fugen geraten war, fiel ihm erst auf, als zwei meiner Mitschüler anfingen ihn mit sämtlichen Dingen zu bewerfen, um zu schauen, ob diese durch ihn hindurch fliegen würden. Es fing mit kleineren Sachen, wie Stiften an, gefolgt von Heften und nach allen anderen mittelgroßen Gegenständen beschlossen sie ihn mit den etwas größeren Büchern zu bewerfen. Meine Klasse fand das ziemlich lustig, was dem armen Professor Binns leider nicht so ging. Mit einem letzten empörten Klagen darüber, wie unerzogen die heutigen Schüler seien, endete der Unterricht und alle stürmten aus dem Klassenzimmer.
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Oliver Wood - Quidditch: Sieg oder Niederlage
Fiksi PenggemarDie Geschichte handelt von Oliver Woods ersten Schuljahren in Hogwarts. Seit er denken kann träumt dieser davon einmal Quidditch-Spieler zu werden. Mithilfe von gut durchdachten Strategien, dem richtigen Team und Kapitän, versucht er sich immer meh...