Das 3. Jahr

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Als ich fertig war Bella während des Essens in Hogwarts zu erzählen was Charlie in den Ferien für mich getan hatte und wie meine Eltern darauf reagiert hatten, sagte sie gar nichts, lächelte mich aber dafür umso glücklicher an. "Wirklich cool wie er dich verteidigt hat und sich gegen deinen Vater gestellt hat. War bestimmt nicht einfach", meinte Bella schließlich. Ich nickte. "Hi. Was gibt's?", fragte Charlie, welcher sich gerade versuchte an unseren Tisch zu setzten, ohne, dass ihm sein großer Teller herunterfiel, auf dem sich die Toasts schon stapelten. "Ich hab Bella gerade nur von deinem Besuch bei mir zu Hause erzählt", erwiderte ich. "Hast du auch die Poster erwähnt?" Ich runzelte die Stirn. "Poster?", fragte Bella neugierig. "Ja. Wood hat mehr Quidditch-Poster in seinem Zimmer hängen als meine ganzen Geschwister zusammen. Ganz zu schweigen von den Büchern." Ich lachte und zuckte mit den Schultern. "Lasst uns jetzt lieber nicht über mich reden. Es gibt heute etwas viel Wichtigeres: Das Auswahlspiel und somit auch das erste Quidditch-Training in diesem und Charlies letztem Schuljahr." "Bitte erinnere mich nicht daran. Ich bin total nervös." "Ah verstehe, deswegen stopfst du dir auch gerade haufenweise Toasts in den Mund", bemerkte Bella grinsend. "Essen hilft mir dabei mich von dem Stress und Druck abzulenken", meinte Charlie. "Du hast wahrscheinlich Recht mit der Quidditch-Karriere. Das wird nichts, wenn du so viel isst", scherzte ich. "Ha ha, sehr lustig", entgegnete Charlie, "Immerhin bleibe ich so bei Kräften. Und besonders heute brauche ich das einfach. Ich habe unglaublich viel zu tun. Da wäre das Auswahlspiel heute, dann muss ich den Neulingen meine Quidditch-Taktiken beibringen, danach für die morgige Prüfung lernen, die McGonagall aus irgendeinem Grund vorverlegt hat und am Abend - weil das ja noch nicht genug ist - noch selbst für Quidditch trainieren." Charlie schnappte nach Luft und nahm einen großen Bissen von seinem Toast. Bella und ich sahen uns nachdenklich in die Augen. "Wie wäre es wenn ich die Neulinge einweise? Dann hast du weniger Stress und ich kann schon mal für die nächsten Jahre üben, wenn ich das machen muss", schlug ich vor. Bella gab mir Recht: "Klingt gut." "Ja, das würde mir echt helfen, aber ich will dir nicht meine ganze Arbeit aufbürden." "Tust du nicht. Du gibst sie nur verantwortungsbewusst an mich weiter, damit du dich auf dein letztes Jahr hier konzentrieren kannst." Charlie dachte kurz nach und antwortete anschließend: "Okay. Danke, Wood." 

"Das war vorhin echt nett von dir, dass du Charlie deine Hilfe angeboten hast", erwähnte Bella auf dem Weg zur nächsten Stunde bei Professor Snape. "Naja, du weißt wie toll ich Strategien finde und mal ganz davon abgesehen, will ich Charlie ein wenig unter die Arme greifen. Er hat so viel für mich getan. Letztes Jahr hat er dafür gesorgt, dass wir nicht aus dem Team fliegen und im Sommer hat er sich extra Zeit dafür genommen sich mit meinen Familienproblemen herumzuschlagen. Da ist das irgendwie das Mindeste was ich tun kann, ihm mit den Neulingen zu helfen, weißt du?" "Ich verstehe dich. Was er getan hat war wirklich großartig." "Schaust du eigentlich nachher bei dem Auswahlspiel zu?", fragte ich Bella. Auf einmal kamen eine Menge Erinnerungen an damals hoch, als ich im Quidditch-Team aufgenommen wurde. Ich war so nervös gewesen, dass ich mich kaum auf dem Besen halten konnte. Es war auch der Tag an dem Bellas und meine Freundschaft begonnen hatte. Ich war nach wie vor davon überzeugt davon, dass ich es ohne sie nicht geschafft hätte. "Klar komme ich. Das will ich mir auf keinen Fall entgehen lassen. Vielleicht wird das das Team mit dem wir den Pokal gewinnen." Allein bei diesem Gedanken fingen meine Augen an zu leuchten. Ich freute mich schon sehr auf das Auswahlspiel und heute konnte mir nichtmal Professor Snape die gute Laune verderben, auch wenn er gerade mit seiner üblichen finsteren Miene auf uns zukam. 

"Also dann. Hey Leute, ich bin Charlie Weasley, Sucher und Mannschaftskapitän von Gryffindor, was bedeutet, dass ich heute entscheiden darf wer von euch ins Team kommt und wer nicht. Aber eins nach dem anderen. Ihr zeigt mir einfach was ihr könnt und der Rest liegt bei mir. Bereit?" Die Schüler nickten und bei vielen war die Nervosität mehr als sichtbar. Die Spannung war geradezu greifbar. Es waren dieses Jahr sehr viel weniger Schüler da als letztes Jahr, was bedeutete, dass wir manche Positionen vielleicht mit schlechteren Spielern besetzten mussten, was wiederum geringere Gewinnchancen bedeutete. Das Auswahltraining war relativ schnell vorbei, sodass ich mich gleich mit der Strategiebesprechung befasste. Nach einer längeren Ansprache von mir über die Wichtigkeit eines exakt durchgeplanten Spiels, bei dem es mir fast so vorkam als würden manche einschlafen, erklärte ich den Neuen Charlies diesjährige Spieltaktik und hoffte, dass sie mir nun besser zuhörten. Obwohl ich alles bis ins Detail erläutert hatte und den Schülern genug Strategien eingebläut hatte war ich mir dennoch nicht sicher, ob ich meinen Job gut gemacht hatte. Hoffentlich setzten die Spieler alles um, was ich ihnen geraten hatte. 

Oliver Wood - Quidditch: Sieg oder NiederlageWo Geschichten leben. Entdecke jetzt