Fred und George Weasley waren für die meisten Leute ein offenes Buch. Auch wenn man nicht wusste, was sie diesmal wieder ausheckten, war allen klar, was ihr Ziel war: nämlich so viel Chaos wie möglich zu verursachen.
Es war Freitagabend, als die Zwillinge beim Nachsitzen saßen. Fred rollte mit den Augen und murmelte: "Das ist so unfair." Filch, der Hausmeister, sah ihn und seinen Bruder grummelig an. Er hatte wie es aussah genauso wenig Lust hier zu sein wie sie. Auf ihren Tischen stapelten sich haufenweise Bücher und George rümpfte genervt die Nase. "Wieso mussten es denn so viele Strafarbeiten sein?" Filch sah ihn mit demselben miesgelaunten Gesichtsausdruck an, den er schon vor zehn Minuten aufgesetzt hatte. "Über die Konsequenzen eurer Taten hättet ihr nachdenken sollen, bevor jemand wegen euch zu Schaden kommt", erwiderte er und faselte noch weitere fünf Minuten darüber, dass man die Foltermethode in der Schule wieder einführen sollte, weil man nur so Schüler disziplinieren konnte.
Der Grund für das Nachsitzen war ein Ereignis, das sich an einem recht frischen Dienstagnachmittag zugetragen hatte. Im Grunde war es mehr eine Reihe unvorhergesehener Ereignisse gewesen. Es begann an diesem gewöhnlichen Tag, an dem die 3. Klässler von Professor Kesselbrand in Pflege magischer Geschöpfe unterrichtet wurden. Der nette, doch schon etwas alte Professor war dafür bekannt etwas leichtsinnig zu sein, wenn es um die Arbeit ging. Aus diesem Grund brauchte der Mann wahrscheinlich mehr Prothesen als sonst jemand in der Zauberwelt. Wenn er zur Abwechslung nur etwas vorsichtiger gewesen wäre, würden die Zwillinge nun nicht ihre Zeit beim Nachsitzen verbringen. Oder vielleicht, wenn der Hüter der Schlüssel und Ländereien von Hogwarts nicht gerade an diesem Tag auf die Zwillinge Fred und George Weasley gestoßen wäre.
Der Wildhüter Rubeus Hagrid war dafür bekannt, dass er gerne die außergewöhnlichsten - und oftmals auch gefährlichsten - Tiere aufnimmt, rettet oder adoptiert - wie auch immer man es nennen mag. Sein Aussehen unterschied sich häufig nicht sehr von den verrückten Geschöpfen, um die er sich kümmerte. Seine Haare waren wild und zerzaust und seine Klamotten waren im Grunde nur zusammengeflickt aus den verschiedensten bunten Stoffen, die ihn recht schäbig wirken ließen. Hagrid war für viele Schüler in Hogwarts ein Rätsel und für andere war seine schräge und doch liebenswerte unschuldige Art eine Einladung sich über ihn lustig zu machen oder Späße mit ihm zu treiben.
An diesem ereignisreichen Dienstag hatten sich Fred und George vorgenommen zum ersten Mal in ihrem Leben keinen Unsinn anzustellen. Doch wie das mit den meisten ihrer Pläne war, hatte dieser einen Hacken. So kam es, dass sie einen kleinen Spaziergang auf dem Hogwarts-Gelände machten und kurz darauf auf einen gutgelaunten Hagrid trafen, der darauf bestand die jüngeren Brüder von Bill, Charlie und Percy Weasley in seiner Hütte "zu einer Tasse Tee und zum Quatschen", wie er es nannte, einzuladen. Wenn die Zwillinge an diesem Tag einfach im Gryffindor-Gemeinschaftsraum geblieben wären, hätte ihre Woche vielleicht nicht in Filchs Büro beim Nachsitzen geendet.
An diesem Nachmittag hatte Professor Kesselbrand mal wieder nicht aufgepasst und eines seiner magischen Geschöpfe war auf Abwegen geraten. Ganz zu Hagrids Freude. Während dieser den Tee für die Zwillinge aufsetzte, erzählte er ein bisschen von seinem Tag und darüber, wie toll er es fand, dass die Beiden die Möglichkeit hatten mit ihren Geschwistern zur Schule zu gehen, und er sich das seinerzeit auch gewünscht hätte. Als George nach dem Grund fragte, sagte Hagrid nur: "Mein Bruder war nicht wirklich geeignet für Hogwarts." Er reichte ihnen die Tassen. Da der Tee nicht besonders appetitlich aussah, warfen sich Fred und George einen vielsagenden Blick zu und stellten die Tassen gleichzeitig auf den Holztisch vor ihnen. Das Gespräch mit Hagrid langweilte sie ziemlich, besonders als er anfing über alle möglichen Tierwesen zu berichten, die er im Laufe seines Lebens schon gesehen hatte. Die Beiden schliefen schon fast ein, als ein kleines leuchtendblaues Insekt in die Hütte flog. Hagrid hatte ein Auge für merkwürdige Kreaturen und erkannte sofort, was es war. Seine Kinnlade fiel herunter. Doch er fing sich schnell wieder und sperrte das Vieh in ein leeres Marmeladenglas, das zum Glück neben ihm auf dem Tisch stand - bei den Tassen Tee, die mit einem grünlichen Gemisch versehen waren, das einen vermutlich giftigen Dampf in die Luft stieß, wie Fred vermutete. Hagrid bestaunte das Marmeladenglas, oder vielmehr was darin war. "Das kann doch nicht sein", murmelte Hagrid.
"Seht ihr das? Das ist ein Billywig!" Die magische Stechmücke versuchte vergebens einen Ausweg aus dem Glas zu finden. "Die kommen eigentlich aus Australien. Ganz erstaunlich, was der Billywig auf seiner Reise bis Hogwarts wahrscheinlich alles erlebt hat", erzählte Hagrid aufgeregt. Die Zwillinge fanden, dass das Vieh ziemlich gefährlich aussah, denn es hatte einen sichtbar großen Stachel am Unterleib und Flügel auf dem Kopf, die wie ein Propeller kreisten, als es im Glas so schnell hin- und herflog, dass man es ständig aus den Augen verlor.
Plötzlich stürmte ein kräftiger 3. Klässler in die Hütte, der es so eilig hatte, dass er in den großen Wildhüter hineinlief und diesen so aus dem Gleichgewicht brachte, dass dieser mit der Hand gegen die Tischkante stieß und dabei das Glas, dass er festgehalten hatte, fallen ließ. Der ohnehin schon beschädigte Deckel sprang auf und der Billywig entwischte. "Oh nein!", rief der 3. Klässler aus. "Hagrid! Tut mir leid!" Dieser winkte ab und sagte aufgeregt: "Jemand muss den Billywig einfangen! Los!" Die Schüler und der Wildhüter rannten in der Hütte wild umher, aber das Insekt war schon verschwunden. George glaubte, es gesehen zu haben und schmiss sich darauf, wobei er versehentlich mehrere Gegenstände - wie eine handbemalte Vase - aus Hagrids mittlerem Regalfach rausräumte. Fred, der versuchte nicht über die Scherben der zerbrochenen Vase zu treten - kniete sich neben George auf den Boden, der enttäuscht feststellen musste, dass er den Billywig nicht erwischt hatte. "Er ist bestimmt schon rausgeflogen", bemerkte der 3. Klässler.
Die Vier rannten nach draußen und suchten so viel ab wie möglich. So lange bis Hagrid ihn tatsächlich entdeckte und die Schüler aufforderte ihm zu folgen. Während sie ihm nachjagten, erzählte der 3. Klässler, dass Professor Kesselbrand den Billywig aus seinem Urlaub in Australien zu Forschungszwecken mit nach Hogwarts genommen hatte und ihn ihm und seinen Klassenkameraden zeigen wollte. "Der Billywig sollte sogar Stoff für die Klausur werden. Ich habe gesehen, wie er ausgebüxt ist und bin ihm nachgelaufen, um ihn wieder einzufangen, aber dann ist er in Hagrids Hütte geflogen", erläuterte er ihnen, wobei seine Stimme vor lauter Rennen fast versagte. Er war so außer Atem, dass er kaum noch Luft bekam. Die Zwillinge entdeckten Professor Kesselbrand, der sich ebenfalls hastig nach dem Billywig umschaute. Seine Schüler waren nirgends zu sehen. Wahrscheinlich hatten sie sich aufgeteilt, um das Insekt zu suchen. "Professor Kesselbrand! Vorsicht!", brüllte Hagrid, als er sah wie der Billywig direkt auf diesen zusteuerte. Die Weasleys waren schneller bei ihm und packten ihn an jeweils einem Ärmel, um ihn vor dem Billywig zu retten. Doch alles, was sie damit erreichten, war den Professor unbeholfen auf den Boden zu werfen, woraufhin er laut aufschrie.
Der alte Professor lag in einer ungesunden Position da. Einer seiner Füße war auf derselben Höhe wie sein Kopf. Er hatte sich bestimmt sein Bein gebrochen - oder schlimmeres, befürchteten die Weasley-Zwillinge. Hagrid schaffte es letzten Endes den Billywig einzufangen. "Ach Merlin sei Dank." Hagrid atmete erleichtert auf. Das hätte noch viel schlimmer ausgehen können, dachte er bei sich, als er den verletzten Professor Kesselbrand ansah. Ein Stich eines Billywigs war nämlich nichts, dass man so gerne erleben wollte...
Feststeht, dass wenn sich der 3. Klässler ein wenig mehr Zeit genommen hätte, er nicht Hagrid dazu gebracht hätte, das Glas mit dem Billywig fallen zu lassen, wodurch dieser entwischen konnte und dafür sorgte, dass Hagrids Hütte von den Zwillingen verwüstet wurde und sie kurze Zeit später der Grund wurden, dass der arme alte Professor Kesselbrand ins St.-Mungo-Hospital eingeliefert werden musste. Oder wenn dieser kein so gefährliches Insekt mit in die Schule gebracht hätte, das für so viel Aufruhr sorgte oder sich gleich geduckt hätte, als Hagrid ihn vor dem Billywig gewarnt hatte, nachdem dieser auf ihn zugeflogen war. Aber die Dinge nahmen nun mal ihren Lauf und so landeten die Weasley-Zwillinge an jenem Freitag bei Filch beim Nachsitzen und stellten sich die Frage wieso sie eigentlich dort waren, schließlich hatten sie nur versucht dem Professor zu helfen.
Fakt war auch, dass wenn Filch etwas besser aufgepasst hätte, Fred und George nach dem Nachsitzen, während dieser nicht hingeschaut hatte, kein wichtiges Dokument von seinem Schreibtisch entwendet hätten: Ein gefaltetes Blatt Pergament mit der Aufschrift: Die Karte des Rumtreibers.
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Oliver Wood - Quidditch: Sieg oder Niederlage
FanfictionDie Geschichte handelt von Oliver Woods ersten Schuljahren in Hogwarts. Seit er denken kann träumt dieser davon einmal Quidditch-Spieler zu werden. Mithilfe von gut durchdachten Strategien, dem richtigen Team und Kapitän, versucht er sich immer meh...