Für das heutige Kapitel empfehle ich zur musikalischen Untermalung:
Imagine Dragon - Radioactive
Viel Vergnügen
Mel4. Unter der Erde
Die Jahre vergingen schleichend und Hermione hatte keinerlei Probleme, sich an die ersten zwei Gebote zu halten. Das dritte Gebot jedoch bereitete ihr mit der Zeit einen tiefen Kummer, der den um den verlorenen Krieg und die verstorbenen Freunde bei Weitem übertraf. Hatte sie zunächst noch nicht über die weitreichenden Konsequenzen für sich nachgdacht, so kamen nun, mit voranschreitendem Alter und Weiblichkeit, eklatante Zweifel und Sehnsüchte zu Tage.
„Ich darf dich niemals kennen lernen", weinte Hermione und kleine Kinderhände streichelten zärtlich über ihren Rücken.
„Mami, das werden wir!", meinte die Kleine zuversichtlich. „Gib die Hoffnung niemals auf!"
Als Hermione damals mit den unerwünschten Personen in die Höhle geschafft worden war, stand sie, wie viele andere auch, kurz davor Selbstmord zu begehen. Zum einen stieg jedesmal eine klaustrophobische Panik in ihr auf, wenn sie an die Tonnen schweren Gesteins dachte, die über ihrem Kopf hingen. Zum anderen sah sie einfach keinen Sinn darin, ein trostloses Dasein unter der Erde zu fristen und darauf zu warten, dass man an Unterkühlung, Krankheit oder dem verkehrten Tagesstatus starb.
Beim morgendlichen Zählappell hatten alle Unerwünschten sich in der Großen Halle aufzureihen und ihre Lebensnummer vor sich in den Sand zu schreiben. Dann flutete eine magische Welle durch den Boden und kontrollierte den ominösen Tagesstatus. Die Lebensnummern glühten und leuchteten hell auf und alles war in Ordnung. Leuchtete die Stelle im Sand vor den Füßen nicht auf, dann konnte man sich schon mal von seinen Liebsten verabschieden. Dann war der Tagesstatus fehlerhaft und man musste sich zur Passage begeben, wo bereits Todesser auf einen warteten. Jeden modrigen Tag, den Hermione mit einer erleuchteten Lebensnummer begann, verdankte sie mehr oder weniger Seamus, Dean und überraschender Weise Severus Snape.
Als der designierte Schulleiter Hogwarts nach ein paar Wochen auf einmal unter den Unwürdigen auftauchte, hatte es einen riesengroßen Tumult gegeben. Verräter und Lügner wurde Snape geschimpft und war nur knapp einer tödlichen Attacke entgangen, die Mundungus Fletcher tapfer verhinderte. Fletcher, der sich durch das unhygienische Höhlendasein wohl am wenigsten von allen verändert hatte, hatte eine flammende Rede in der großen Halle gehalten. Er hatte Severus Snape verteidigt und seine Tätigkeit als Doppelspion in den Vordergrund gestellt, sowie auf die Grausamkeit des Dunklen Lords geflucht.
Snape erwiderte gar nichts. Er schwieg über mehrere Wochen hinweg bis er auf einmal bei Hermione in der Baracke stand. Die graue Robe ließ ihn weniger furchterregend wirken, als seine damalige schwarze Professorenkluft. Er sah mitgenommen aus und viele graue Strähnen durchzogen sein dreckiges Haar.
Hermione wusste, dass sie eine absolute Frechheit tat und wappnete sich auf Gegenwehr, doch sie nahm den plötzlich so kraftlos wirkenden Mann einfach in die Arme. Snape sackte in sich zusammen und kauerte zitternd mit seiner ehemaligen Schülerin auf dem sandigen Boden.
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Das dritte Gebot
FanfictionDraco und Hermione öffnen eine geheimnisvolle Truhe, deren Inhalt auf den ersten Blick gar nicht so brisant erscheint, wie er eigentlich ist. Nur Draco hat eine Ahnung, um was es sich tatsächlich handeln könnte und stellt Hermione vor die Wahl: Will...