Die Sklavin

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Viel Spaß,
Mel

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6. Die Sklavin

Mit einer nie zuvor gekannten Gleichgültigkeit schloss Hermione die Tür zu Dracos Labor in der Akademie für angewandte Magie hinter sich. War sie mittlerweile so abgestumpft?

Die Menge an Blut auf den Fliesen ließ nur entfernt eine Vorstellung davon aufkeimen, welche Experimente dort heute durchgeführt worden waren. Es glich einem Schlachtfeld.

„Da hat Doktor Tod mal wieder ganze Arbeit geleistet", flüsterte Hermione mit Tränen in den Augen. Es berührte sie immer noch, Wem-auch-immer sei Dank. An einen Gott glaubte sie schon lange nicht mehr.

Routiniert ließ sie das Wasser in die Experimentiersäle fluten und schnappte sich ihren Schrubber. Blutreste, verklebt mit Haaren und undefinierbaren Schleimpfropfen verschwanden gluckernd im Abfluss. Wenn sie doch nur zaubern dürfte, dann wäre die ganze ekelerregende Arbeit mit einem Ratzeputz erledigt gewesen.

Hermione putzte leise summend vor sich hin und sortierte die Pergamente, die mit Dracos kritzeliger Schrift übersäht waren. Er hatte heute also an Zentauren experimentiert. 

Neugierig überflog sie seinen Bericht an Voldemort, doch bereits nach dem ersten Absatz drehte sich ihr Magen gefährlich um sich selbst.

Warum musste ausgerechnet Lord Massaker sie versklaven? 

Hermione seufzte. Weil es ihm ein inneres Blumenpflücken war, sie so abscheuliche Dinge tun zu lassen. Das hatte er ihr ja selber gesagt. Warum hätte er sie sonst versklaven wollen, wo es doch noch Millionen von Muggeln gab?

Schnaufend fegte sie die Asche und Knochenreste der verbrannten Leiber in den Öfen zusammen und entsorgte mehrere Eimer im Hinterhof. Was er wohl morgen für Experimente durchführen würde? Welche Wesen würden morgen leiden müssen?

Hermione schniefte und unterdrückte die Tränen, die sich in ihre Augen kämpften. Ein riesiger Knoten schnürte ihre Brust zusammen und das Atmen fiel ihr zunehmend schwerer. Jetzt bloß nicht umkippen!

Für einen Moment hielt sie inne und schloss die Augen. In Agharti hatte sie weitaus mehr Würde besessen. So schlecht es ihr auch dort gegangen sein mag, musste sie sich doch dort nicht für solche Abscheulichkeiten mitverantwortlich fühlen. Malfoy hatte Recht gehabt, als er sagte, sie werde die Hölle auf Erden durchleben.

Gib nicht auf, Mami.

Als Hermione nachts von der AFAM zurück zum Herrenhaus im Pure Centre von Thule schlurfte, wünschte sie sich nichts sehnlicher, als wieder nach Agharti zurück zu kehren. Zurück zu den Verstoßenen und Unwürdigen. Zurück zu den Menschen im Untergrund, die ihren eigenen Kampf ums sinnlose Überleben und gegen die Monotonie des Alltags führten. Sie vermisste die Biohazards.

Hermione hielt kurz vor dem großen Tor inne und legte den Kopf in den Nacken. Der Mond schien hell und millionen Sterne glitzerten am Firmament. Diamantene Tränen des Himmels, so schön anzusehen, dass man die Zeit dabei vergessen konnte. Ein lauer Sommerwind blies Hermione ins Gesicht und brachte den nächtlichen Duft von feuchtem Moos und schlafenden Pflanzen mit sich. Hermione atmete tief ein und roch ganz genau hin: Süßliche Magnolien, bitterer Efeu und würzige Erde. Keine Spur von schimmeligen Sporen, feuchtkaltem Stein und bissigem Urin aus der Zisterne in der Nase. Keinen Hustenreiz vom Sand und Staub und keine brennenden und tränenden Augen. Die hatte die junge Frau nur noch, wenn sie um das Schicksal der Menschheit trauerte.

Das dritte GebotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt