Kapitel 31

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Lian

Als es auf einmal an der Tür klingelt, so spät am Abend könnte ich die Person jetzt schon umbringen. Ich reiße schon fast die Tür auf und vor mir steht Roman. „Was willst du denn hier?", frage ich gereizt.

„Kann ich reinkommen? Ich glaube, wir beide müssen mal miteinander reden.", sagt er unsicher und stellt sich immer von einem Bein auf das andere. „Jetzt willst du reden? Hast du mal auf die Uhr geschaut? Du hättest Maxie wecken können!", brumme ich, lasse ihn jedoch trotzdem in die Wohnung.

„Oh, das habe ich nicht bedacht. Entschuldige Lian.", sagt er und zieht brav seine Schuhe aus. Im Wohnzimmer nehme ich gewissen Abstand, in dem ich mich gegenüber von ihm hinsetze. „Also, was willst du hier?", frage ich und schaue ihn erwartend an. „Mein Verhalten in den letzten Wochen war scheiße von mir Lian. Ich habe dich ohne Grund beleidigt und das dann auch noch an unserer Tochter ausgelassen. Ich möchte mich dafür entschuldigen. Es war falsch von mir, dich und Maxie so leiden zu lassen. Du bist alt genug und kannst mit jedem zusammen sein, mit dem du willst."

Langsam setze ich mich auf, beobachte den Mann vor mir, wie er seine Hände aneinander reibt und mich mit einem traurigen Blick anschaut. „Ich möchte gern wissen, warum du so reagiert hast Roman. Was ist der Grund? War es Eifersucht oder was war es, damit ich es verstehen kann. Denn wenn du wirklich denkst, das ist einfach so mit einer Entschuldigung getan, dann hast du dich geirrt Roman.", sage ich und klinge dabei richtig streng.

„Ich kann es dir nicht mal selbst sagen. Marlen meint schon, dass es Eifersucht gewesen ist. Deswegen kriselt es bei uns auch gerade ein bisschen, da sie denkt ich habe noch Gefühle für dich.", murmelt er und fährt sich durch die Haare. „Diesen Verdacht hat Deris hat auch schon ausgesprochen.", sage ich leise und seufze. „Hör zu Lian. Du wirst für immer eine wichtige Person in meinem Leben sein. Ich liebe dich noch immer als beste Freundin und als Mutter meiner Tochter. Aber, als wir ausgegangen sind und du dann ewig so unschlüssig warst, da hat mein Herz dich aufgegeben und an Marlen geschenkt. Auf eine Art wünschte ich, dass es anders gelaufen wäre, aber das ist die Realität. Ich liebe Marlen und will sie heiraten Lian.", fasst er zusammen und es lässt mich dann doch kurz stocken.

„Ich freue mich für Marlen und dich, Roman. Ich kann auch vollkommen nachvollziehen, warum du deine Gefühle gegenüber mir verloren hast und nehme das alles auch auf meine Kappe. Jedoch, hast du dann nicht das Recht, wenn ich mich wieder einen Mann annähre, ihn zu beleidigen und mich als Hure zu beleidigen. Denn ich möchte jetzt ehrlich zu dir sein Roman, da du es auch zu mir gewesen bist.", fange ich an und habe dabei seine solle Aufmerksamkeit.

„Ich weiß nicht mehr was ich von dir halten soll Roman. Wir waren mal beste Freunde, aus uns wäre fast mehr geworden, wenn ich es nicht verkackt hätte. Jetzt bist du in einer Beziehung, aber wir beide haben ein Kind. Du hast mir manchmal das Leben sehr schwer gemacht mit deinen Drohungen, den Vernachlässigungen und vor allem jetzt, weil ich das Gefühl habe, dass du mir keinen neuen Mann gönnst. Ich habe das Gefühl, dass ich dich nicht mal mehr richtig kenne Roman. Wo ist der lustige, verrückte Torwart hin, den ich kennengelernt habe. Den ich mal einst liebte? Der ist nicht mehr da und ich weiß nicht warum er weg ist, aber dieser Roman fehlt mir sehr. Wenn ich eins gelernt habe, wie es zwischen uns beiden manchmal abging, dann ganz klar, dass ich mich niemals von einem Mann so unterbuttern lassen werde! Kein Mann auf dieser Welt hat das Recht, so eine Frau oder seine Ehefrau zu behandeln.", beende ich meine Rede.

Roman atmet laut aus, dabei fährt er sich durch die Haare und setzt zur Antwort an. „Verstehe ich Lian. Ich finde es auch gut, dass du diese Einstellung hast und weiß dadurch, dass mein Kind bei dir sicher sein wird. Ich will und werde versuchen mich zu bessern, wieder der „alte" Roman zu werden, der ich früher mal war. Denke aber auch dran, dass Menschen sich mit der Zeit ändern. Ich will jetzt mal für Maxie und auch etwas für dich da sein. Wie wäre es, wenn wir drei Maxie ihren Geburtstag allein nachholen? Wir gehen in Zoo, da sie gerade so auf Tiere abfährt?", schlägt er vor.

„Nur wir drei?"

„Nur wir drei!"

Ich grüble etwas vor mich her, bis ich anschließend nicke. „Nun gut, dann nur wir drei!"

Eine Freundschaft mit etwas mehr? (Roman Bürki FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt