Kapitel 1 (TW)

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y/n Sicht:
„Guten Morgen y/n", wurde ich von meinem Freund geweckt. Sein Name war Matthew. Bevor ich noch etwas sagen konnte sprach er weiter in seinem herrischen Ton: „Denk dran ich habe heute ein wichtiges Meeting mit einem Geschäftspartner und Versuch dieses Mal bitte es nicht wieder zu versauen! Achso und bevor ich es vergesse vergiss nicht dich zu schminken."
Wir waren bereits seit drei Jahren zusammen und hatten auch schon viel mit einander erlebt, doch seitdem er den Job als Geschäftsführer angenommen hatte, hatte er sich verändert und somit auch unser Verhältnis zueinander. Er war leicht reizbar und fast dauerhaft angespannt. Ich erkannte ihn seit längerem nicht mehr wieder. Und dann fing es an. Erst konnte ich kaum noch mit ihm reden, da er sich mit gegenüber verschloss. Dann fingen wir immer öfter an zu streiten, bis er dann anfing mich zu schlagen. Die ersten Male entschuldigte er sich noch und versicherte mir, dass dies nicht wieder passieren würde, doch aus einmal wurden zweimal und aus zweimal schnell zehn mal. Dies war auch der Grund warum er mich nicht ungeschminkt aus dem Haus lies. Aus Angst vor seiner Reaktion hielt ich mich an das was er verlangte und da ich Angst hatte, wie ich meinem Bruder so unter die Augen treten sollte, fing ich an mich zurück zu ziehen. Julian harkte immer mal wieder nach was denn los sei doch ich schaffte es schlussendlich doch immer wieder ihm auszuweichen. Auch Joshua hatte es öfters versucht, doch auch dessen Versuche blieben erfolglos. Niemand von ihnen wusste von meinem Geheimnis. Der Grund dafür war Angst und Scham.
Matthew und ich kannten uns schon so lange. Wir verstanden uns so gut doch mittlerweile fühlte ich ihm gegenüber keine Zuneigung mehr, sondern eher Angst. Bevor er wütend wurde entschied ich mich dazu aufzustehen und ins Bad zu gehen. Mich wunderte nicht, dass ich neue Blutergüsse auf meinem Körper fand. Gerade gestern hatten wir einen neuen Streit gehabt, da ich Matthew gefragt hatte, ob er was dagegen hätte, wenn ich mich mit meinen beiden besten Freundinnen Luise und Lina treffen würde. Ich hatte die beiden schon länger nicht mehr gesehen, da ich auch den Kontakt mit ihnen vermied. Ich machte mich also fertig und versuchte alle blauen Flecke bestmöglich mit MakeUp zu verdecken. Das Geschäftsessen war erst heute Abend, was bedeutete, dass ich nachher noch genug Zeit haben würde, mich fertig zu machen. Ich entschied mich also dazu runter zu gehen und Matthew Frühstück zu machen. Als wir dann gemeinsam am Tisch saßen und aßen, bemerkte ich wie die Blicke des schwarzhaarigen auf mir lagen. Er musterte mich, was mich verunsicherte. „Ich bin zwar nicht überzeugt davon, aber wenn es unbedingt sein muss, kannst du Julian meinetwegen für morgen Abend zum Essen einladen. Joshua darf auch mitkommen aber nur wenn du dich vernünftig schminkst, dir nichts freizügiges anziehst und erstrecht auf keine andere deiner dummen Ideen kommst", kam es plötzlich von ihm. „Aber auch nur weil ich weiß, dass er ab demnächst erstmal nicht zu Hause sein wird, sondern wer weiß wo in irgendwelchen Ländern zu Fußball spielen", fügte er abwertend hinzu. „Danke", gab ich zwar leise, jedoch auch etwas fröhlich zurück.
Nachdem wir mit dem Essen fertig waren ging ich aufs Zimmer um mich schon für den Abend fertig zu machen. Es war bereits 12 Uhr und um 18 Uhr mussten wir da sein. Das Geschäftsessen war ca. zwei Stunden Fahrt von Dortmund entfernt, was bedeutete, dass wir um spätestens 15.30 Uhr hier losfahren würden, um auf keinen Fall zu spät zu kommen. Vorher entschied ich mich allerdings dazu, noch schnell Juli und auch Josh zu schreiben um die beiden für den nächsten Abend zu uns einzuladen.
Dann fing ich an meine Gedanken zu sortieren. Gerade die letzten Tage zog ich mich oft ins Zimmer zurück um nachzudenken. Ich frage mich selbst oft, wann ich so abhängig geworden bin. Früher hätte ich mir sowas nicht gefallen lassen. Ich hatte dank Matthew mein Beruf aufgeben müssen.
Es störte mich immer mehr, in welcher Situation ich mich befand und somit lag nahe, dass ich mich wehren wollte. Dies konnte ich allerdings nicht alleine. Ich wusste auch auch nicht wie ich an Hilfe kommen konnte. Julian konnte ich es nicht erzählen. Es war mir zu unangenehm. Nachdem Matthews Ausraster in der letzten Zeit allerdings immer schlimmer wurden entschied ich mich, bei bester Möglichkeit meine Stärke zurück zu finden und ihn endgültig los zu werden. Ich wollte mich nicht mehr verstecken. Ich überlegte mich kurzfristig also, dass ich dafür das Treffen mit Julian und Joshua ausnutzen würde. Ich hatte auch schon eine Idee.

Alles Braucht seine Zeit || Kai HavertzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt