Kapitel 3 (TW)

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y/n Sicht:
Ich fing an mich fertig zu machen. Ich ging duschen. Somit wurden auch wieder die ganzen Blutergüsse auf meinem Körper freigelegt. Alleine entlang beider Beine zog sich sozusagen eine Linie an blauen und lila Flecken. Am schlimmsten sah jedoch mein Gesicht aus. Direkt unterhalb meines rechten Auges auf meinem Wangenknochen war nicht nur ein riesiger Bluterguss, sondern auch eine kleine Platzwunde zu sehen. Da es dauern würde all dies zu überdecken trödelte ich nicht viel sondern machte mich direkt daran, sie zu überdecken. Dies stellte sich bei der Wunde am Auge allerdings als schwieriger als gedacht heraus. Nachdem ich allerdings auch diese geschafft hatte verschwinden zu lassen fing ich an mir ein Outfit zurecht zu suchen. Um Matthew nicht zu verärgern entschied ich mich gegen mein Lieblingskleid, dafür aber für einen weißen Overall. Kaum war ich fertig rief Matthew nach mir. Er wollte losfahren. Ich beeilte mich also, um ihn nicht warten zu lassen, da er dadurch nur gereizt würde. Kaum unten angekommen warf er mir auch schon einen prüfenden Blick zu, segnete mein Outfit schlussendlich aber doch ab. „Wir müssen jetzt los. Denk aber dieses Mal daran, mich nicht wieder so bloßzustellen wie das letzte mal", kam nur von ihm, bevor wir ins Auto einstiegen. Ich antwortete nicht.
Mit blamieren meinte Matthew in diesem Fall, dass ich bei einem seiner Geschäftsessen nicht ihm, sondern seinem Partner zugestimmt hatte. Dies war auch der Grund dafür warum ich nun diese Wunde unterhalb meines Auges trug.

Rückblick:
Kaum waren wir zu Hause angekommen fing er an mich anzuschreien und als ich versuchte mich zu rechtfertigen schlug er mir direkt auf meinen Wangenknochen. Kurz taumelte ich erschrocken zurück, fing mich jedoch wieder. Als wäre das aber noch nicht genug gewesen, fing er an, Möbel sowie Deko durch die Gegend zu werfen. Diese Warf er auch nach mir. Ich war gerade schnell genug um einer Vase zu entkommen, welche kurz darauf laut gegen die Wand prallte und klirrend zerbrach. Dies war auch der Punkt an dem mir das erste mal auffiel, wie sehr ich selbst mich verändert hatte.

Gegenwart:
Die Autofahrt verging recht schleppend, da wir eine gute halbe Stunde im Stau standen. Somit kamen wir also genau passend um 18 Uhr am Restaurant an. Kurz darauf erschien auch der Geschäftspartner und somit begaben wir uns zusammen mit ihm und auch seiner Freundin, welche er ebenfalls mitgebracht hatte, zu unserem bereits reservierten Tisch.
Der restliche Abend verlief relativ entspannt. Immer wieder kassierte ich mahnende Blicke seitens meines Freundes, jedoch versuchte ich diese bestmöglich zu ignorieren. Als es dann später wurde, trennten wir uns von den beiden anderen und machten uns auf den Heimweg. Ich war nicht sicher, wie ich Matthews Stimmung einschätzen sollte, jedoch entschied ich mich dafür optimistisch zu bleiben, da auch das Meeting sehr gut verlaufen war. Damit schien ich auch nicht ganz falsch zu liegen. Wir redeten zwar nicht sonderlich viel, jedoch war das angenehmer als eine Vase oder sonstiges um die Ohren geschleudert zu bekommen. Zu Hause angekommen, bemerkte ich dann nur noch wie mir die Müdigkeit in die Augen schoss, weshalb ich mich lediglich mit einem „Gute Nacht" verabschiedete und ins Bett ging. Anders als erwartet, kam Matthew mir allerdings hinterher. Irgendwie fand ich es komisch jedoch ließ ich mir dies nicht anmerken und ging ohne zu zögern ins Bad. Der schwarzhaarige jedoch ging direkt weiter ins Schlafzimmer. Im Bad fertig, folgte ich ihm in der Hoffnung, dass er schon schlafen würde, was jedoch nicht der Fall war. Ich ignorierte auch dies und legte mich einfach auf meine Seite des Doppelbettes und versuchte einzuschlafen. Es dauerte nicht lange, da wurde ich auf einen Schlag hell wach. Ich bemerkte wie Hände an meinem Körper entlang wanderten. Ich spürte Wut aber auch Überforderung in mir aufsteigen. Wollte er etwa? Nein? Oder doch? Wie konnte er nur denken, dass ich damit einverstanden wäre, so wie er mich in der letzten Zeit behandelt hatte? Ich versuchte so zu tun, als wäre ich schon eingeschlafen, doch er hörte nicht auf. Ich hüllte mich so unwohl wie nie zuvor. Ich wollte weg, doch ich konnte nicht und somit musste ich es über mich ergehen lassen. Tränen stiegen mir in die Augen. Ich wollte weg. Einfach nur so weit wie möglich weg doch er Biel mich fest. Es interessierte ihn nicht , dass ich auf nichts reagierte. Er machte einfach weiter. Nie kam mir etwas so lange vor. Die Zeit zog und zog sich, bis es endlich vorbei war. Ohne auch nur irgendwas zu sagen drehte Matthew sich einfach um und ging. Ich wusste nicht was mich wütender machte. Der Fakt das er mich ohne mein Einverständnis angefasst hatte oder, dass er einfach ging, als wäre nie etwas gewesen. Das war es nun mit Schlaf. Ich fing an zu weinen. Ich wusste nicht mehr was ich fühlte. Wut? Angst? Ekel? Ich war überfordert und mein Körper fühlte sich dreckig. Am liebsten wäre ich duschen gegangen doch ich hatte Angst aufzustehen. Was würde passieren wenn ich Matthew dann über den Weg laufen würde? Nein das konnte ich nicht. Im Gegensatz zu eben fing die Zeit nun an zu rennen. Nach und nach holte die Müdigkeit mich allerdings doch ein, sodass ich weinend einschlief. Mein letzter Gedanke war jedoch, dass ich stark bleiben würde und das genau sowas ab morgen Geschichte sein würde.

Alles Braucht seine Zeit || Kai HavertzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt