Kapitel 25

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y/n Sicht:
Die letzten Trainingstage verliefen alle relativ gleich. Morgens vor dem Frühstück gingen die Jungs Joggen. Teilweise ging ich mit, teils blieb ich aber auch einfach im Hotel, wo ich etwas meine Ruhe genießen konnte. Dann ging es für uns alle zum Frühstück und dann für ein paar Stunden auf den Platz. Meistens gingen wir danach auf Grund der Hitze schwimmen. Einen Tag hatten die Jungs aber einen Interview-Nachmittag. Es kamen viele Reporter, um zu fragen wie die Aussichten für das Deutsche Team stehen würden oder wie das Training verliefe. Ich hingegen entschied mich dazu die Fans auf Insta auch ein paar Fragen stellen zu lassen, welche dann von einem der jeweiligen Fußballer beantwortet wurden. Viele gingen dabei an Kai, welcher sich seit der letzten EM eine große Menge gerade an weiblichen Fans dazubekommen hatte. Somit wunderte es mich nicht statt Fragen auch oft antworten zu lesen, wie „Kai wir lieben dich!" oder „Kai kriege ich ein Trikot von dir?". Diese ließ ich unbeantwortet. Einerseits fand ich, dass solche Kommentare nicht unbedingt in die Story des DFB's gehörten und andererseits störte es mich aus irgendeinem Grund. Als wir dann an dem Abend fertig mit allem waren, gingen wir nochmal kurz in die Stadt. Morgen würde nochmal ein ganzer Tag Training anstehen und übermorgen würde es dann endlich nach Katar gehen. Wir waren bereit. Eine ganze Weile liefen Thomas, Josh, Manu, Leon, Jule, Kai und ich so durch die Stadt, is wir und dann dazu entschlossen, in eine Bar zu gehen um dort noch etwas zu trinken. Dabei fiel mir allerdings ein Gesicht auf. Es war mir auch schon unter den Reportern aufgefallen. Irgendwie kam es mir bekannt vor, allerdings konnte ich es nicht genau zuordnen. Ich bemerkte, das der Blick des Mannes auf uns oder wohl eher gesagt auf mir ruhte, was mich anfing nervös zu machen. Ich versuchte es mir nicht anmerken zu lassen, was allerdings anscheinend nicht wirklich funktionierte. „Alles gut bei dir y/n? Du wirkst angespannt", flüsterte Kai mir ins Ohr. Ich guckte kurz zusammen, entschloss mich dann aber dazu, ihm von dem Typen zu erzählen: „Siehst du den Typen da? Irgendwie kommt er mir bekannt vor. Ich weiß nur noch nicht warum. Er ist mir heute auch schon bei den Interviews aufgefallen. Ich weiß nicht warum aber irgendwas ist komisch an ihm."
Kai fing an zu überlegen. „Komisch... ich hab den heute auch schon gesehen. Er hat dich die ganze Zeit beobachtet. So kam es mir zumindest vor. Aber ich würd mir da jetzt glaube ich nicht so doll Gedanken drüber machen. Ich mein übermorgen sind wir eh in Katar. Dann siehst du ihn eh nicht mehr wieder.oder was meinst du?", brach er nach kurzem überlegen das schweigen. Ich stimmte ihm nickend zu. Die anderen waren gerade selbst in ein Gespräch vertieft, weshalb sie con unserem nichts mitbekamen. Kai und ich redeten also noch etwas, wobei mir seine unfassbar schönen blauen Augen immer wieder auffielen. Irgendwie konnte man sich in ihnen verlieren, was ich auch tat. Irgendwie vergas ich alles um uns herum. Ich vergas, dass wir hier nicht alleine saßen, ich vergaß, dass wir in der Öffentlichkeit waren. Ich sah nur noch ihn. Auch er sah mir direkt in meine Augen. „Nehmt euch ein Zimmer", kam es irgendwann von Leon, was uns beide etwas aufschrecken ließ. „Ich mein ihr starrt euch jetzt seit gefühlten Stunden an. Wir wollen ja nicht stören", fuhr er fort. Ich bemerkte, wie mir die Röte ins Gesicht schoss und auch er wurde leicht rot. Da ich das gegenüber Leon allerdings nicht so stehen lassen wollte, kam von mir nur ein „Eifersüchtig?" zurück? Er wiederum warf mir daraufhin nur theatralisch einen Luftkuss zu, weshalb wir alle anfingen laut zu lachen. Gegen 10 entschlossen wir uns dann dazu, wieder Richtung Hotel zu gehen, da die Jungs morgen einen anstrengenden Tag vor sich hatten. Auf Grund der guten Stimmung hatte ich auch den Typen, welcher mich unwissentlich noch eine ganze Weile beobachtete hatte, auch schon wieder vollkommen vergessen.

Am Hotel angekommen gingen die Jungs schon hoch. Ich hingegen blieb noch etwas unten, um noch ein paar Sachen für das Insta Profil zu bearbeiten und dann auch hochzustellen. Dabei fiel mir ein Foto von Kai auf, welches ich im Laufe des Trainings bin ihm geschossen hatte. Er sah darauf unfassbar gut aus. Er war gerade dabei, den Ball zu spielen, weshalb vor allem seine Beinmuskeln zu sehen waren. „Du magst ihn. Nicht wahr?", wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. „Jule, was machst du noch hier?", antwortete ich meinem Bruder. „Ich wollte nach dir schauen. Die anderen sind jetzt schon schlafen gegangen aber ich wollte wissen ob bei dir alles ok ist. So aber jetzt zu meiner Frage. Magst du ihn? Also ich mein ich kenne die Antwort schon. Immerhin bin ich ja nicht blind. Ich hab eure Blicke gesehen, er schlaft bei dir mit im Bett und du wirst rot wenn er in deiner Nähe ist.", sprudelte es ununterbrochen aus ihm heraus. „Ich...äh ... so auffällig?", stotterte ich mir zurecht. Er hingegen lachte leicht und meinte nur: „y/n Ich bin dein Bruder und ich hab Augen im Kopf. Glaubst du etwa wirklich, dass mir sowas nicht auffällt? Du solltest mit ihm reden." „Wie denn? Soll ich einfach so zu ihm gehen und ihm sagen hey Kai auch übrigens ich glaub ich hab mich in dich verliebt?" Auf einmal wurden Jules Augen größer und er sah mich entschuldigend an. Ich befürchtete, das Kai nun hinter mir stand, weshalb ich mich langsam umdrehte. Doch da stand niemand. „Du Arsch!", schubste ich meinen Bruder etwas von mir weg, welcher nun anfing laut los zu lachen. „Sorry das konnte ich mir nicht verkneifen. Aber ja genau so könntest du es zum Beispiel machen", und schon prustete er wieder los. Ich war ihm allerdings nicht böse, sondern stieg in sein Lachen mit ein. Nach einer Weile gingen wir dann auch hoch. Ich hatte die Sachen für Insta schon fertig und legte mich also auch schlafen. Den Rest würde ich morgen machen.

Als ich aufwachte waren die Jungs schon weg. Ich guckte also auf mein Handy und sah, dass es 9. 30 war. Ich hatte also noch eine halbe Stunde um mich für das Frühstück fertig zu machen. Mehr als genug Zeit. Pünktlich um 9.55 Uhr saß ich also unten, als auch die Nationalspieler nach und nach eintrudelten. Nachdem wir mit dem Essen fertig waren, hielt Jogi allerdings bevor es zum Platz ging nochmal eine Ansprache. „Jungs ihr habt das richtig gut gemacht. Ihr habe euch richtig gut geschlagen und verbessert. Ich bin stolz auf euch und ich zuversichtlich, dass wir eine Richtig gute Chance auf den Pokal haben. Manuel wird dieses Jahr wieder Kapitän sein, allerdings möchte ich diese Aufgabe bei dem ersten Spiel an Joshua abgeben, da er sich trotz seiner Verletzung so doll angestrengt hat und sich nicht hat aufhalten lassen", kaum war Jogi fertig applaudierten alle und ich fiel Josh direkt in die Arme um ihm dazu zu gratulieren. Auch der Rest der Mannschaft kam dazu, weshalb aus einer einfachen Umarmung, wie so oft, wieder eine Gruppenumarmung wurde. Dann ging es zum Training. Dieses verlief besonders gut. Jeder der Spieler wusste nun, dass es ab jetzt auf alles ankam. Sie durften sich eine Fehler mehr erlauben, da sie sonst zu 99% nicht in der Startelf sein würden. Fest standen dafür bislang nur Manuel im Tor und Joshi im Mittelfeld. Nach mehreren Stunden Training erläuterte Jogi nochmal den Ablauf des morgigen Tages. Um 10 mussten aller fertig unten sein. Dann würden wir zusammen im Bus zum Nürnberger Flughafen fahren und dann von dort aus nach Katar fliegen. Ankommen würden wir dort also nach Deutscher Zeit um spätestens 22 Uhr. Dort wäre es dann 23 Uhr, also kein großer Unterschied. Nachdem der Nationaltrainer dies nochmal deutlich gemacht hatte, gingen wir alle hoch aufs Zimmer, um unsere Sachen zu packen. Dann trafen wir uns nochmal unten in der Lobby, um gemütlich den Abend ausklingen zu lassen. Nach einiger Zeit wurde mir allerdings warm, weshalb ich mich dazu entschloss, mich draußen etwas hinzusetzen. Die Sonne war noch nicht ganz unter gegangen, weshalb ich mich auf eine der gemütlichen Paradiesschaukeln setzte, um mir den Sonnenuntergang von dort anzugucken. Dabei bemerkte ich nicht, wie jemand von hinten auf mich zu kam und auf einmal sah ich nichts mehr außer schwarz.

Alles Braucht seine Zeit || Kai HavertzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt