Kapitel 22

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y/n Sicht:
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, bemerkte ich sofort einen Oberkörper an meinem Rücken. Ich musste kurz überlegen, bis mir schlussendlich doch noch die gestrige Situation wieder einfiel. Ich wollte Kai nicht wecken und irgendwie genoss ich seine Nähe, weshalb ich mich dazu entschloss vorerst noch in seinem Arm liegen zu bleiben.

„Wir haben verschlafen!", wurde wir auf einem von meinem großen Bruder geweckt. Ist einem mal saß ich kerzengerade im Bett. Kai tat es mir gleich. Wir guckten uns kurz an, als ich jedoch die aufsteigende Röte in meinem Gesicht bemerkte, zögerte ich nicht lange und ging Richtung Bad. Über das Geschehen im Club gestern wollte ich erstmal kein Wort verlieren. Nach gut 10 Minuten waren wir dann auch schon beim Frühstück unten. „Da seit ihr ja ihr Schlafmützen", wurden wir auch schon von Thomas begrüßt. „Dir auch einen guten Morgen", kam es nur leicht entnervt von Josh zurück. Ich hingegen verschwendete meine Zeit nicht groß mit viel Gelaber sondern holte mir direkt was zu essen. Nach dem Essen machten wir uns auch schon direkt auf den Weg zum Platz. Jogi war natürlich nicht sonderlich begeistert davon, dass meine drei Zimmergenossen das morgendliche Laufprogramm verpasst hatten, weshalb sie dies nach dem Training nachholen sollten. Begeistert waren diese davon sichtlich nicht, allerdings beschwerten sie sich nicht und gingen direkt zu den anderen. Das restliche Training verlief vorerst relativ normal und unspektakulär. Ich machte Fotos, bearbeitete diese und stellte sie auf Insta hoch. Dann entschied ich mich noch für einen kurzen Livestream, wo ich einfach nur das Training filmte. Als ich diesen jedoch gerade beendet hatte, nahm ich einen qualvollen Aufschrei wahr. Ich drehte mich um, in die Richtung, wo dieser her kam und sah Joshua, sein Fußgelenk haltend auf dem Boden liegen. Ohne zu zögern ließ ich alles stehen und liegen und rannte sofort zu ihm. Kurz darauf kam auch Jogi samt Ärzteteam angelaufen. Sie fragten Josh, ob er aufstehen könne, was allerdings nicht der Fall war. Sie holten also eine Trage, um ihn vorerst ins Behandlungszimmer zu bringen. Ich wich die ganze Zeit nicht von seiner Seite. Der Rest der Mannschaft machte sich allerdings erstmal wieder ans Training.
„Wie ist das passiert? Wie gehts dir? Tut es sehr weh?", bombardierte ich meinen besten Freund mit Fragen, als die Ärzte kurz aus dem Raum gingen. „Ist halb so schlimm. Es geht schon wieder. Wirklich. Ich bin hochgesprungen um noch an dem Ball zu kommen, bin aber nicht richtig bei der Landung aufgekommen und umgeknickt", erwiderte der braunhaarige mir nur. Ich warf ihm jedoch einen mitfühlenden Blick zu und umarmte ihn. Kurz darauf kamen auch schon die Ärzte rein und verkündeten uns, dass sie Josh gerne zum Röntgen in ein naheliegender Krankenhaus überweisen wollen, wo er erst nicht ganz so überzeugt von war. Ich hingegen warf ihm nur einen bösen Blick zu, woraufhin er schlussendlich doch zusagte. Einer der Ärzte ging nochmal raus, um Jogi über Joshuas Befinden und die Überweisung zu informieren, während der andere den Krankenwagen rief. Ich fuhr natürlich unter Absprache mit Josh mit.
„Herr Kimmich, sie hatten sehr viel Glück. Sie haben sich nur die Bänder etwas überdehnt. Das sollte in ca. einer Woche aber schon wieder besser sein. Da dürfen sie dann auch wieder anfangen zu trainieren. Sie sollten aber langsam erst wieder einsteigen",erläuterte uns der Arzt, nachdem Joshuas rechtes Fußgelenk geröntgt wurde. Man sah ihm den Schock Wort wörtlich ins Gesicht geschrieben. „Eine ganze Woche? Aber dann hab ich ja nur noch eineinhalb Wochen zum trainieren, bis die WM endgültig anfängt?", fragte er nochmal nach, in der Hoffnung sich verhört zu haben. Der Arzt jedoch gab ihm nochmal zu verstehen , dass seine Gesundheit neunmal vorginge und bat mich, auf ihn aufzupassen. Dann machte er ihm noch einen Verband um seinen Fuß und gab uns Krücken mit. Wir bestellten uns dann einen Taxi und auf dem Weg nach Hause, Sachbuch in das aufgelöste Gesicht meines Freundes. Ich konnte seine Bedenken verstehen, immerhin war die WM das Turnier für jeden Fußballer. Am Hotel angekommen lief Josh zielstrebig Richtung Zimmer. Ich hingegen kannte ihn so gut, um zu wissen, dass er nun etwas Ruhe brauchte, also ging ich vorerst zu seinen Mitspielern, um diesen von der Diagnose zu erzählen. Irgendwann kam auch Jogi dazu und bat mich in sein Büro. Ich folgte ihm und erzähltem nochmal ausführlich alles über den Krankenhausbesuch. Er schien ebenfalls nicht gerade glücklich über die Situation, machte sich allerdings Hoffnungen, dass Josh nur eine Woche ausfiel und dann noch etwas Zeit zum trainieren haben würde. Gleichzeitig bat er mich, wie auch der Arzt, auf ihn aufzupassen. Er wusste um Josh's Ehrgeiz und wollte so verhindern, dass der Nationalspieler so das Training über seine Gesundheit stellte. Normalerweise war er nicht gerade ein Fan davon, wenn kranke Spieler nichtmal beim Training zuguckte,n, also zumindest wenn es nur solche Verletzungen waren, allerdings hielt er es in diesem Fall für besser, wenn  Josh nicht unbedingt die ganze Zeit dabei war. Auch dies schon er auf den Ehrgeiz, da er sich dadurch vermutlich nur noch mehr Druck machen würde. Meine Arbeit würde also für die folgenden sieben Tage jemand anders übernehme und ich würde mich um meinen besten Freund kümmern. Nach dem Gespräch mit Jogi entschied ich mich dann also hoch zu Joshi zu gehen um ihm die ganzen Neuigkeiten zu erzählen. Im Zimmer konnte  ich ihn allerdings nicht auffinden. Auch die Jungs hatten ihn nicht gesehen. Ich fing an mir Sorgen zu machen. Ich hatte das ganze Hotel durchsucht.  It blieb also nur noch eine Möglichkeit. Ich ging zum Trainingsgelände.
Dort saß er. Mit dem Gesicht in den Händen. Er bemerkte nicht, dass ich mich neben ihn setzte, weshalb er kurz aufschrak, als ich anfing zu reden. „Das wird schon wieder. Ich hab schon mit Jogi und den Jungs gesprochen. Jogi hat mit die Aufgabe gegeben, mich um dich zu kümmern. Du sollst die nächsten Tage einfach mal über das Training hinwegkommen und dir keinen Druck machen. Ich weiß schon was, was wir morgen machen können", berichtete ich ihm leicht lächelnd. „y/n Ich weiß das sehr zu schätzen ab....", setzte er gerade an, als ich ihn unterbrach: „Kein aber! Es ist alles abgesprochen. Deine Gesundheit geht jetzt erstmal vor." wir redeten noch eine ganze Zeit. Irgendwann wurde mir dann allerdings doch etwas kalt, weshalb era mir seinen Pulli gab und wir uns dann entschieden doch rein zu den anderen zu gehen. Gerade in der Lobby angekommen, bemerkte ich, wie Kais Blick auf mit lag, was mich irgendwie leicht nervös machte. Er sah irgendwie eifersüchtig aus. Oder bildete ich mir das nur ein? Ja so musste es sein. Ich mein warum sollte er eifersüchtig sein? Ich bemerkte, wie ich anfing ihn anzustarren, also wendete ich meinen Blick ab und ging zu Thomas und Leon, welche mich eh gerade zu sich gerufen hatten. Josh hingegen ging zu Manu. „y/n... Lust auf eine Runde Kicker? Die beiden Brandt Geschwister gegen die beiden unschlagbaren Bayern?", fragte mich Thomas, als ich gerade bei den beiden angekommen war. „Unschlagbar? Das will ich sehen! Jule? Kannst du mal kurz kommen? Hier muss mal wer von seinem hohen Ross runtergeholt werden", rief ich meinen Bruder zu mir. Dieser stand wie eben immer noch mit Kai und Kevin zusammen. Wieder lag Kais Blick auf mir, jedoch guckte er direkt weg, als er bemerkte, dass ich ihn bemerkt hatte. Jule hingegen kam direkt rüber und somit spielten wir einige Runden Kicker. Jede davon gewannen Jule und ich. Teilweise knapp, teilweise aber auch haushoch. „Wie war das nochmal mit unschlagbar?", zog ich die beiden Bayern nach etwa fünf Runden auf. Diese hingegen wollten ihre Niederlagen nicht eingestehen und schoben es entweder auf den jeweils anderen, oder darauf, dass sie uns haben gewinnen lassen. Zum Schluss war es allerdings schon relativ spät, weshalb ich mich dazu entschloss ins Bett zu gehen. Gerade am Zimmer angekommen, merkte ich nur, wie ich von einer Hand aufgehalten wurde. Es war Josh. Ich drehte mich um und sah direkt in seine Augen. Kurz darauf schaute er zu Boden und ich bemerkte, dass ihm etwas auf der Seele brannte. Ohne dann noch irgendwas zu sagen umarmte er mich einfach und hauchte mir ein leises „Danke" ins Ohr, bevor er sich wieder umdrehte, um wieder runter zu den anderen zu gehen. Ich hingegen ging aufs Zimmer und legte mich schlafen.

Alles Braucht seine Zeit || Kai HavertzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt