Kapitel 49 ~Ein schlechter Scherz?

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6 Wochen später...

Kylies P.O.V

"Komm schon, Kylie! Nur noch 2 km", rief mir Chris aufmunternd über seine Schultern hinweg zu und lief wieder etwas schneller über den Feldweg.

So ein Witzbold! Wir waren bereits seit über einer Stunde in seinem Tempo joggen und da sollte ich jetzt noch genug Kraft haben um diesen bescheuerten Berg hoch zu rennen, nur um ihn dann wieder nach unten zu laufen! Meine Motivation war gleich null, da seine Geschwindigkeit beim Joggen mit meiner beim Sprinten vergleichbar war.

Ich war eigentlich eine recht sportliche Person und mochte es auch zu laufen, um den Kopf frei zu bekommen, doch mit Chris zusammen Sport zu machen, war die reinste Hölle. Er war ein wahrer Sklaventreiber und schien sich überhaupt nicht anstrengen zu müssen, während ich mich am Liebsten keuchend in den nächsten Busch geworfen hätte.

Mittlerweile war er ein großes Stück vor mir und ich blieb stehen und stützte mich schweratmend auf den Knien ab. Ich könnte mich für diese dämliche Idee meinerseits umbringen! Heute Nachmittag hatte ich den grandiosen Einfall gehabt, mich mit meinem Freund sportlich zu betätigen. Doch leider hatte ich im Vergleich zu Chris die Kondition eines übergewichtigen Walrosses...

Da es mein äußerst rücksichtsvoller und besorgter Freund anscheinend nicht für nötig gehalten hatte, auf mich zu warten, konnte ich ihn nun nur noch als kleinen Punkt in der Ferne erkennen. Na ganz toll jetzt war ich hier ganz alleine mitten im Nirgendwo!

Frustriert ließ ich mich auf den Hintern plumpsen, legte meinen Kopf auf meinen angezogenen Knien ab und versuchte wieder etwas zu Kräften zu kommen.

Die letzten Wochen waren ohne große Vorkommnisse vergangen. Jake und ich verhielten uns so wie sich Stiefgeschwister nun mal verhalten sollten. Wir halfen uns, waren füreinander da und gingen uns manchmal gehörig auf die Nerven. Alles in allem hatten wir uns seine solide und innige Freundschaft aufgebaut.

Chris blieb der nette und wohlerzogene junge Mann, den ich am Anfang unserer Beziehung kennen gelernt hatte und zeigte kein aggressives oder kaltes Verhalten mehr, worüber ich sehr froh war. Dieser eiskalte Blick und seine Drohungen waren mir nicht geheuer gewesen...

Wir verbrachten viel Zeit zusammen und ich lernte sogar seine Eltern Melissa und Dave kennen. Beide waren sehr aufgeschlossene und freundliche Leute, die mich sofort als einen Teil der Familie akzeptierten. Meiner Meinung nach,  legten sie nur etwas zu viel Wert darauf, was andere Menschen von ihnen hielten.

Es war eigentlich alles perfekt zwischen uns ...eigentlich. Ich wurde einfach nur das Gefühl nicht los, dass er mir irgendetwas verschwieg. Tief in mir hatte ich diesen kleinen Zweifel, doch ich hatte ihn in den letzten Wochen gut unterdrücken können und hatte auch vor, das weiterhin zu tun. Ich musste lernen meinem Freund zu vertrauen, denn ohne Vertrauen war eine Beziehung nichts wert.

Mit neuer Kraft stand ich auf, klopfte mir den Dreck von meiner Hose und rannte wieder los. Ich quälte mich den Berg so schnell es ging nach oben und rannte, sobald ich oben war, sofort wieder herunter. In weiter Ferne konnte ich nun endlich Chris Umrisse ausmachen. Auf der Stelle beschleunigte ich mein Tempo und sprinte schon fast den Weg entlang.

"Ach, auch schon da", grinste Chris provozierend, sobald ich ihn eingeholt hatte. Ich ignorierte sein bissiges Kommentar und joggte stur neben ihm her, was sich als nicht besonders leicht erwies, da er eine ziemliche Geschwindigkeit drauf hat.

Als wir den Feldweg verließen, packe mich der Ehrgeiz. Ich würde Mr. Superschnell schon zeigen was eine Roberts konnte! Ich erhöhte mein Tempo drastisch und spürte bereits wie sich ein leichtes Stechen in meinen Seiten bemerkbar machte. Ich achtete nicht darauf und versuchte noch etwas schneller zu laufen, da Chris mittlerweile wieder auf meiner Höhe war.

The Bad Boy next doorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt