Kapitel 54 ~Hormongesteuerter Körper

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"Am 14. Juli 1789 fand der Sturm auf die Bastille statt und läutete damit die französische Revolution ein. Aufgrund seiner...", leierte meine Geschichtslehrerin gelangweilt herunter und machte es sich auf ihrem Stuhl bequem. Ich hingegen konnte ihrem 'Vortrag' nicht länger zuhören und schaltete auf Durchzug.

Die französische Revolution interessierte mich nun momentan wirklich nicht. Erstens hatten wir das alles bereits in meiner alten Highschool und zweitens, wen zur Hölle interessierte es denn bitte, was vor über 200 Jahren geschehen war?!

Ich legte meinen Kopf auf mein Mäppchen und versuchte mich ein wenig auszuruhen. Meine Gedanken schweiften ab und blieben bei Chris hängen. Der gestrige Abschied von ihm war alles andere als angenehm gewesen.

Flashback

Chris und ich standen eng umschlungen am Flughafen und genossen die letzten Sekunden, die uns noch gemeinsam blieben. "Letzter Aufruf für den Flug 371 nach London", drang eine weibliche Stimme aus den Lautsprechern und Chris Eltern lösten sich langsam von meinen.
Ich hingegen drückte meinen Freund noch enger an mich und versuchte nicht allzu laut zu schluchzen. Ich wollte ihn nicht gehen lassen...

Er schob mich vorsichtig von sich, wischte mir die Tränen aus meinem Gesicht und legte ein letztes Mal seine Lippen auf meine. Dieser Kuss war sanft, rein und unschuldig. "Ich liebe dich, Süße", flüsterte er, bevor er sich seinen Rucksack griff und seinen Eltern folgte, die bereits eingecheckt hatten.

Ich blickte ihm mit tränengefüllten Augen hinterher und bekam nur am Rande mit wie ich mit meiner Mutter und David zum Auto lief. Das Einzige, das ich nur allzu deutlich wahr nahm, war der Schmerz, der sich in mir ausbreitete, als mir bewusst wurde, dass Chris tatsächlich weg war; zumindestens für den Moment.

Flashback Ende

Ich hatte die ganze Nacht kein Auge zu bekommen, da ich entweder zu viele Gedanken in meinem Kopf oder zu viele Tränen in meinen Augen hatte. Dementsprechend schlecht war ich jetzt auch gelaunt und hatte definitiv keinen Nerv für Geschichte. Das Einzige, das ich wollte, war Chris wieder bei mir zu haben.

"Miss Roberts!", kreischte die Furie mit der Brille alias meine Geschichtslehrerin und riss mich somit aus meinen Gedanken. Sie schenkte mir einen tödlichen Blick, als ich sie nur gelangweilt musterte. "Denken Sie nicht, dass sie so ein spannendes und wichtiges Thema wie die französische Revolution auch etwas angeht?", fragte sie bissig und baute sich 'bedrohlich' vor meinem Tisch auf.

Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. Sie war zwei Köpfe kleiner als ich und strahlte die Autorität von einem Eichhörnchen aus. Ich hob meinen Kopf an und grinste sie provozierend an, während ich im Plauderton erwiderte: "Natürlich geht mich so ein Thema etwas an, Miss Turner. Nur leider schläft man bei ihrem Unterricht beinahe ein."

Ihre helle Haut verfärbte sich in einen dunklen Kirschton und sie sah aus wie ein tollwütiges Frettchen auf Crack. Sie schluckte einmal hart und entspannte ihre Hände wieder, die sich zuvor zu Fäusten geballten hatten. "Raus!", zischte sie und man merkte wie sie versuchte mich nicht anzuschreien. Mein Gott, sie war aber auch empfindlich! Vertrug sie denn keine Kritik, oder was?!

Immernoch uninteressiert griff ich nach meiner Tasche, schulterte diese und lief an den verblüfften Gesichtern meiner Mitschüler vorbei, zur Tür. Tja, normalerweise war ich eben nett zu Lehrern aber heute hatte ich absolut keinen Nerv dafür. Ich öffnete die Tür, schritt hinaus und zwinkerte Miss Turner nocheinmal zu, bevor ich sie wieder hinter mir schloss.

Jetzt stand ich unschlüssig im Gang und wusste nicht was ich jetzt tun sollte. Nachhause gehen konnte ich nicht, da ich danach noch eine Doppelstunde Sport hatte und weil ich dann meiner Mum erklären müsste, warum ich nicht in der Schule war. Zum Einkaufen fehlte mir das nötige Geld, also blieb mir nichts anderes übrig, als mich irgendwo hinzusetzen und mich zu langweilen.

The Bad Boy next doorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt