Kapitel 58 ~Planänderung

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"Kylie beweg gefälligst deinen Arsch hier runter, wenn du nicht zur Schule laufen willst!", rief Jake aus der Küche und ich schnappte schnell meine Tasche, schulterte diese und rannte die Treppen nach unten.

Währenddessen versuchte ich irgendwie das Vogelnest auf meinem Kopf mit einem Haargummi und Haarspangen zu bändigen. Meine Haare hatten heute einmal mehr ihre eigene Mission...

"Ich bin da!" Mit diesen Worten schlitterte ich gehetzt in die Küche und richtete noch schnell mein Top und zog meine Skinnyjeans ein wenig nach oben. Ein Blick in den Spiegel zeigte, dass ich für fünf Minuten zum Zähneputzen, Anziehen, Schminken und Haare machen realtiv in Ordnung aussah.

Jake's Blick wanderte prüfend über mich, bevor er kurz schmunzelnd nickte, mir einen Apfel in die Hand drückte und dann aus der Haustür verschwand. Ernsthaft? Nicht einmal ein 'Guten Morgen' bekam ich? Nur wieder so ein seltsames Grinsen.

Ich verdrehte die Augen und stapfte ihm hinterher und setzte mich auf den Beifahrersitz seines Wagens. Kurze Zeit später startete er den Wagen und fuhr in Richtung Schule.

Die Fahrt über schwieg er und konzentrierte sich auf das Autofahren und mein Blick wanderte zu ihm. Er trug eine dunkelgraue Jeans, weiße Allstars, ein weißes Shirt und eine graue Jeansjacke. Seine Haare waren wie immer lässig nach hinten gestylt und seine Augen wurden von einer Ray Ban Sonnenbrille verdeckt. Kurz um, er sah einfach so aus, als wäre er einem Modelkatalog von Abercrombie & Fitch entsprungen. Eigentlich tat er das ja immer. Man konnte glatt neidisch werden, wenn man dagegen aus sah wie ein Penner.

Mittlerweile waren wir an der Schule ankommen und Jake hatte sein Auto bereits geparkt. "Danke", murmelte ich, während ich mich anschnallte. Er nickte nur und ich wollte gerade aussteigen als mich seine Stimme stoppte: "Kylie, warte kurz."

Ich drehte mich wieder zu ihm und wäre beinahe zurückgeschreckt als ich bemerkte wie nah er mir gekommen war. Zu meiner Überraschung hob er seine Hand und legte sie an meine Wange.

Meine Augen weiteten sich und ich war zu geschockt um in irgendeiner Weise zu reagieren. Was sollte denn das jetzt seiner Meinung nach werden? Als sich seine Augen auf meine Lippen fixierten und sich sein Daumen dorthin bewegte, wurde mein Mund staubtrocken und mein Herz setzte einen Moment aus. Er würde mich doch wohl nicht küssen wollen, oder? Doch was wenn doch?!

Allmählich kam wieder Leben in meinen bis zum Zerreißen gespannten Körper und ich klatschte seine Hand weg. Ich funkelte ihn wütend an und drückte mich fester an die Tür.

Wie dreist konnte man denn bitte sein?! Er wusste doch ganz genau, dass ich in einer Beziehung war und wie verwirrend das ständige Hinundher zwischen ihm und mir für mich war! Ich wollte gerade mit einer Schimpftirade anfangen, die sich gewaschen hatte, als er plötzlich anfing zu lachen und immer weiter lachte, bis ihm die Tränen kamen.

Vor lauter Schock und Überraschung blieben mir meine Worte im Hals stecken und ich sah ihm einfach nur dabei zu, wie er sich allmählich wieder beruhigte. Was war denn an dieser Situation so witzig?

Sobald sein Lachen verklang, drehte er sich zu mir und das Schmunzeln auf seinen Lippen verschwand als er meinen wütenden Gesichtsausdruck sah. Jake räusperte sich unbehaglich und murmelte: "Tschuldigung..."

Bevor ich überhaupt die Chance hatte, ihn zur Rede zu stellen, kam er mir wieder näher und bat mich schnell: "Halt bitte einfach kurz still." Ich nickte perplex und er drückte seinen Daumen sanft auf meinen Mundwinkel und wischte einmal darüber. Als er ihn mir vor meine Augen hielt, schoss mir augenblicklich die Schamesröte ins Gesicht und mein Mind klappte auf.

Auf seinem Daumen befand sich eine gesamte Jahresration an Zahnpasta, die vorher an meinem Mundwinkel geklebt hatte! Er wollte mir einfach nur die Zahnpasta aus meinem Gesicht wischen und ich dachte, dass er mich küssen wollte...

The Bad Boy next doorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt